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Neue Technologien sollen Wasserstoff-Einsatz billiger machen

Experte erwartet Marktreife um 2030

Ansatz #1 ist eine Pyrolyse (sauerstofffreie Verbrennung) von Erdgas (!) bei 1.000° C in einem flüssigen Metallbad (z.B. Kupfer). Chemisch gesehen entsteht sehr reiner Kohlenstoff („Carbon“), der zu Graphen, Aktivkohle oder anderen Materialien verarbeitet werden kann, und Wasserstoff - im Gewichtsverhältnis von 3 : 1. Der Schmelzofen sollte mit Ökostrom betrieben werden.

Ansatz #2 ist die Speicherung von Wasserstof (H2) in einem festem Kohlenstoff-„Schwamm“ in Speichern bei nur 30 bar Druck. Derzeit herrscht in Tanks von H2-Autos ein Druck von 700 bar.

Zur Weiterentwicklung der Technologie an der Montanuniversität Leoben hat sich unter Leitung von Univ.-Prof. Peter Moser ein Konsortium gebildet, dem u.a. die Wien Energie, die RAG Austria AG (Fossilkonzern) und der Stahlkocher voestalpine AG angehören. Laut Moser kann eine Marktreife 2030 erwartet werden.

Unzweifelhaft wird also weiterhin Kohlenstoff aus Erdgas (u.a. inkl. Methanverlusten beim Transport) in den oberirdischen Naturkreislauf eingebracht, womit sich die vorgebliche "Klimaneutralität" entsprechend stark relativiert. (Erdgas ist und bleibt fossile Energie!)

Das Carbon ist wertvoll und sein Verkauf sollte die H2-Gesamtproduktionskosten künftig halbieren, so der ökonomische Teil des neuen Ansatzes. Denn auch mittelfristig kann H2 noch nicht konkurrenzfähig realisiert werden.

Warum also das Ganze? Gegenüber der bisherigen H2-Herstellung aus Erdgas im Dampfreformationsverfahren (z.B. in der OMV-Raffinerie Schwechat) würden sich enorme Kostenvorteile nicht zuletzt aufgrund von eingesparten CO2-Zertifikatekosten erzielen lassen, erklärt Prof. Moser die Motivlage des Langzeit-Projekts. Konkret wäre Mosers „Traumziel“ 1 Euro/kg H2, womit man auf das Niveau des heutigen Benzinpreises pro gefahrenen Kilometer käme – in 10 Jahren!?

Konkret absehbar ist dazu im Vergleich die Batterie-Mobilität in 10 Jahren: Gegenüber H2-Autos werden BatterieElektrofahrzeuge weiterhin nur die Hälfte kosten, gleiche Reichweiten bieten, zu ca. 1/3 der Benzinkosten unterwegs sein oder aber vielerorts aus der Heimtankstelle=Photovoltaikanlage supergünstig (teil)betankt werden.

Dass H2 im stationären Einsatz, z.B. anstelle von Kohle in der Stahlproduktion, sinnvoll sein kann, bleibt natürlich gültig.
https://presse.unileoben.ac.at/de/3545/getarticle/detail/klimaneutrale-energie-und-rohstoffinnovation/

Fritz Binder-Krieglstein
www.renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /