© ASCR  Vogel AV / ASCR Wohngebäude
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Einfach kühl in der Hitze

ASCR-Forschungsprojekt kommt in der Praxis an - Eine neue Fußbodenkühlung bringt Abkühlung für hunderte BewohnerInnen im Stadtteil "Kirschblütenpark" auf klimafreundliche Art

Es wird immer heißer und damit steigen die Hitzetage an. Damit steigt auch die Nachfrage nach umweltfreundlichen Kühlmöglichkeiten in Wien. Das ist Grund genug für Wien Energie, die Fernkälte auszubauen. Mit einem innovativen Kältesystem soll nun noch mehr Wienerinnen und Wienern Abkühlung an heißen Sommertagen verschafft werden. Dabei werden bestehende Fußbodenheizungen in Fußbodenkühlungen umgewandelt. Entwickelt wurde das neue Produkt im Rahmen des Forschungsprojekts Aspern Smart City Research (ASCR) in der Seestadt.

Angenehme 5 Grad kühler an Hitzetagen

"Wir nutzen bestehende Fußbodenheizungen und schicken - vereinfacht gesagt - kaltes statt heißem Wasser durch die Schläuche. So können die Räume um bis zu 5 Grad heruntergekühlt werden", erklärt Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl das System. Erzeugt wird das kalte Wasser mittels Wärmepumpe, die in die bestehende Haustechnik integriert wird. Von einer Technikstation wird das kalte Wasser - wie im Winter die Wärme - auf die Wohnungen verteilt. Die zentrale Erzeugung macht es möglich, dass diese Form der Kühlung über 30 Prozent CO2 gegenüber herkömmlichen Klimaanlagen einspart.

Mehr Platz für Solarkraft und Dachbegrünung

Konventionelle Klimaanlagen kühlen zwar Wohnungen schnell ab, haben aber einige Nachteile. Neben dem hohen Stromverbrauch sind es vor allem die Rückkühler auf Dächern und Fassaden, die zur Herausforderung werden. Sie verbrauchen wertvollen Platz, auf dem ansonsten Gebäudebegrünungen oder klimafreundliche Solaranlagen angebracht werden können. Zudem stoßen die oftmals sehr lauten Rückkühler Abwärme aus, welche sich negativ auf das Mikroklima auswirkt.

Das ASCR-Forschungsprojekt birgt hier wesentliche Neuerungen: Wenn das Wasser aus den Wohnungen zurückkommt, hat es die Wärme aus der Raumluft aufgenommen. Die Rückkühlung erfolgt über das Fernwärmenetz oder die Warmwasseraufbereitung im Haus. Das ist doppelt sinnvoll: Die Abwärme wird nicht in die Luft geblasen und kann somit die Umgebung nicht weiter aufheizen. Stattdessen werden mit der rückgewonnenen Wärme die Haushalte in weiterer Folge mit Warmwasser versorgt. Die Fußbodenkühlung macht also gleichzeitig auch die Fernwärme noch umweltfreundlicher. Da die Lösung mittels Fußbodenkühlung auf eine bereits bestehende Infrastruktur zurückgreift, muss zudem kein Rückkühler am Dach oder der Fassade angebracht werden. Damit wird Platz für Sonnenstrom und Gebäudebegrünungen frei.

170 Wohnungen profitieren bereits von Kältesystem

Im ASCR Forschungs-Wohnhaus D12 in der Seestadt wurde die Lösung heuer erstmals in 40 Wohnungen implementiert. Wien Energie konnte das Kältesystem nun auch bereits außerhalb des Forschungsprojekts erfolgreich verkaufen. Seit Kurzem kommt die Fußbodenkühlung bei einem Wohnhaus in der Bonsaigasse 4 im Kirschblütenpark in der Donaustadt zum Einsatz. Die Bewohnerinnen und Bewohner von 133 Wohnungen des "Nachhaltigen Immobilienfonds Österreich" verwaltet von Immo Solutions können ab sofort Kälte beziehen.

"Innovation ist ein wichtiger Schlüssel für erfolgreichen Klimaschutz in der Stadt. Die neue Fußbodenkühlung ist ein Paradebeispiel, wie unsere Forschung in der Praxis direkt bei den Wienerinnen und Wienern zuhause ankommt. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes von Kopf bis Fuß cool", freut sich Strebl.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /