© Silke Pöstinger  KBVÖ / Biomüll landet oft im Restmüll
© Silke Pöstinger KBVÖ / Biomüll landet oft im Restmüll

Einfach traurig: Immer noch zuviel Bioabfall im Restmüll

Erste Ergebnisse der Restmüllanalysen zeigen, dass zuviele Lebensmittelabfälle im Restmüll landen.

In allen Bundesländern wurden im Herbst 2018 und Frühjahr 2019 Restmüllanalysen durchgeführt. Nun wurden die ersten Ergebnisse veröffentlicht. Es wurde deutlich, dass noch ein enormes Potential an biogenen Abfällen in der Restmülltonne liegt. Zwischen 27,5 bis 38,8% sind demnach "biogene Abfälle". Anstatt über die Biotonne als wertvoller Kompost in unseren Böden zu gelangen, landet diese wertvolle Organik in der Restmülltonne. Auch wurde deutlich, dass rund die Hälfte der in der Restmülltonne befindlichen Organik zu den "vermeidbaren Lebensmitteln" zählt. Umgerechnet bedeutet dies eine vermeidbare Menge an Lebensmitteln von mindestens rund 200.000 ha Weizen.

Hubert Seiringer, Obmann des Kompost- und Biogas Verband Österreich schüttelt den Kopf: "Anscheinend haben Lebensmittel keinen Wert mehr! Wie kann es sein, dass rund 15% der österreichischen Ackerfläche verwendet wird, um Lebensmittel mit hohem Engagement und Aufwand zu produzieren, die dann im Restmüll landen?"

Seiringer weiter: "Hier muss sich dringend etwas ändern und auch von der Politik eingegriffen werden. Einerseits, damit die Lebensmittelverschwendung deutlich reduziert wird. Und andererseits, dass die biogenen Abfälle besser getrennt gesammelt werden, damit durch ordentliches Recycling unsere Böden wieder mit wertvollen Humus und Nährstoffen aus Kompost versorgt werden!"

Hintergrund der Zielsetzung zur Verbesserung der getrennten Sammlung sind auch die Vorgaben der EU hinsichtlich Recyclingquoten. Immerhin sollen bis 2035 mindestens 65% aller Siedlungsabfälle einem Recycling zugeführt und als Rohstoffquelle wieder genutzt werden. Folgend dem neuesten Bericht der European Environment Agency hat Bioabfall in Europa das größte Potential für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und bessere Recyclingquoten. Die Reduktion und Nutzbarmachung von organischen Abfällen reduziert Emissionen, schützt das Klima, verbessert unsere Böden und kann zur Energieversorgung beitragen.

Österreich hat zwar einen Startvorteil, da die ersten Rahmenbedingungen zur getrennten Sammlung biogener Abfälle bereits 1992 eingeführt wurden. Die Erreichung der Recyclingziele liegt jedenfalls bei der Bioabfallsammlung in weiter Ferne, da die Trennmoral in den letzten Jahren wieder abgenommen hat. Dabei können wertvolle Nährstoffe und Kohlenstoff mit der Kompostierung und der Vergärung am besten in den natürlichen Kreislauf zurückgebracht werden. Der organische Anteil der allzu oft noch in der Restmülltonne landet, muss sortenrein in die Biotonne umgeleitet werden. Sozusagen "Apfelbutzen in die Biotonne rein - Plastik nein!"

Oft sind es die kleinen und einfachen Dinge die Großes bewirken können. Ein Ansatz, den der Kompost und Biogas Verband Österreich verfolgt, ist das Bio-Kreislauf-Sackerl ([www.biosackerl.at] (http://www.biosackerl.at)). Mit dem Bio-Kreislauf-Sackerl kann Brot, Obst und Gemüse aus dem Supermarkt nach Hause transportiert werden, darin gelagerte Lebensmittel halten zudem wesentlich länger. Schlussendlich kann es als Vorsammelhilfe für Küchenabfälle genutzt werden, um diese dann sauber getrennt in die Biotonne zu entsorgen. So wird aus dem Einwegprodukt "Plastiksackerl" plötzlich ein Mehrwegprodukt mit vielen positiven Effekten für unsere Umwelt!

Die rund 500 österreichischen Kompost- und Biogasanlagen produzieren aus biogenen Abfällen wertvollen Humus bzw. Bioenergie. Dadurch werden einerseits gesunde Böden gefördert und erhalten, sowie andererseits auch mehr Kohlenstoff im Boden gespeichert bzw. fossile Energiequellen durch grüne Energie ersetzt. So wird ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /