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Nächster Schritt des tschechischen Atommüll-Endlager-Prozesses erfolgt

GLOBAL 2000 fordert Bundesregierung zum Handeln zum Schutz der österreichischen Gemeinden und BürgerInnen auf

Gestern wurde von einem tschechischen Expertengremium nach zweijähriger Verzögerung der nächste Schritt im Prozess zur Findung eines Endlager-Standorts für den hochradioaktiven Atommüll aus den Atomreaktoren von Temeli­n und Dukovany veröffentlicht. Alle vier verbliebenen potenziellen Standort-Gemeinden - Janoch bzw. Temeli­n, Horka, Hradek und Brezovy potok, sollen jetzt in einem nächsten Schritt geologisch untersucht werden und dann im Jahr 2025 auf zwei Standorte für ein Atommüll-Lager eingegrenzt werden. Der Baubeginn soll 2050 erfolgen, die Inbetriebnahme ist für 2065 geplant. Alle der vier zu untersuchenden Standorte liegen in der Nähe der österreichischen Grenze, teilweise nur wenige Dutzend Kilometer entfernt.

GLOBAL 2000 fordert aus diesem Anlass von der österreichischen Bundesregierung wie im Regierungsprogramm S. 115 vorgesehen ein "Konsequentes Einschreiten gegen grenznahe Atommülllager" und damit die Einbindung der potenziell betroffenen österreichischen Gemeinden und BürgerInnen von vornherein bereits in diesem Schritt.

"Nur ein entschiedenes Handeln der Bundesregierung kann jetzt transparente BürgerInnenbeteiligung sicher stellen", so Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. "Nichtstun jetzt hieße, den Prozess einfach weiterlaufen zu lassen - und dann in wenigen Jahren vor einer Entscheidung der tschechischen Behörden zu stehen, die kaum mehr revidiert werden kann."

Grenzüberschreitende BürgerInnenbeteiligung bei dem Prozess zur Findung eines Endlagers für hunderttausende Jahre gefährlichen Müll muss nach Meinung der Umweltschützer in jedem Schritt sicher gestellt werden.

Atommüll in Tschechien

Hochradioaktiver Atommüll fällt in den tschechischen Atom-Reaktoren in großer Menge an: Die sechs derzeit laufenden tschechischen Reaktoren verbrauchen jährlich knapp 100 Tonnen Brennelemente, für die gesamte Laufzeit wird insgesamt mit 3500 Tonnen gerechnet. Im Falle einer Laufzeitverlängerung der bestehenden Reaktoren in Dukovany und Temelín sowie bei Bau des geplanten fünften Reaktors in Dukovany bräuchte es Lagerkapazitäten für bis zu 10.000 Tonnen Atommüll.

Aufgrund der hochradioaktiven Spaltprodukte wie dem hochgiftigen und radioaktiven Plutonium mit einer Halbwertszeit von 24.000 Jahren muss dieser Atommüll für zehn Halbwertszeiten oder unvorstellbare 240.000 Jahre ferngehalten werden von Menschen und Umwelt und natürlich laufend kontrolliert werden, um eine missbräuchliche Verwendung durch Terroristen oder durch Unfälle zu verhindern. "Wir fordern den längst wirtschaftlich sinnvollen Atom-Ausstieg auch in Tschechien ein - und damit zumindest das Ende der immer weiter anfallenden radioaktiven Hinterlassenschaften dieser unrentablen Hochrisiko-Technologie", so Uhrig.

Karte Atomkraft in Tschechien



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /