© Alexas_Fotos pixabay.com / Autobahn
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Verkehr auf Österreichs Autobahnen ist im April um über 50 Prozent zurückgegangen

An Werktagen um die Hälfte weniger Fahrzeuge, am Wochenende sogar um drei Viertel weniger- Künftige Verkehrslawinen durch mehr Bahn, Bus und Rad-Highways verhindern

Wien - Im April hat sich der Verkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen an Werktagen halbiert im Vergleich zum April des Vorjahres, am Wochenende waren sogar um drei Viertel weniger Fahrzeuge unterwegs, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse der Asfinag-Zählstellen zeigt. Damit ist im April der Verkehr infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie noch stärker zurückgegangen als im März. Mittlerweile gehören aber Staus wieder zum täglichen Straßenbild. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um den Kfz-Verkehr auf klimaverträgliche Verkehrsmittel zu verlagern.

Nach einem Rückgang um 39 Prozent im März, ist im April der Verkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen mit minus 57 Prozent noch stärker zurückgegangen. Besonders der ausgebliebene Freizeit- und Osterreiseverkehr machte sich bemerkbar. An den Wochenenden waren um 74 Prozent weniger Fahrzeuge unterwegs als im April des Vorjahres.

Der Verkehr ging innerhalb Österreichs unterschiedlich stark zurück. Auf der A6 Nordostautobahn war der Rückgang mit insgesamt 78 Prozent am stärksten, gefolgt von der A11 Karawankenautobahn mit minus 77 Prozent sowie der A13 Brennerautobahn und der S16 Arlberg Schnellstraße mit jeweils minus 74 Prozent, berichtet der VCÖ. Am geringsten fiel der Verkehrsrückgang auf der A23 Südosttangente mit minus 35 Prozent aus. Ein Rückgang von einem Drittel bedeutete beispielsweise bei der Zählstelle Donauinsel 69.000 Kfz pro Tag weniger als im April 2019. Aneinandergereiht ergeben 69.000 Fahrzeuge eine Autoschlange, die von Wien nach Klagenfurt reicht.

Im Laufe des Mai ist der Verkehr wieder deutlich gestiegen und damit auch Verkehrslärm und CO2-Ausstoß. "Ein Zurück zu den Verkehrslawinen der Vor-Corona-Zeit ist weder der Bevölkerung noch der Umwelt zumutbar. Wir brauchen rasch Maßnahmen, um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen. Damit können wir das Ziel von mehr Mobilität und weniger Lärm- und Abgasbelastung erreichen", fordert VCÖ-Experte Michael Schwendinger verstärkte Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehrsbereich.

Das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln ist gerade jetzt mit höherem Tempo auszubauen und zu forcieren. "Zum einen schafft der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs Arbeitsplätze und belebt die Konjunktur. Zum anderen sollen überfüllte Züge in Zukunft der Vergangenheit angehören. Aber nicht, weil weniger Menschen mit den Öffis fahren, sondern weil häufigere Verbindungen den Fahrgästen hohe Qualität bieten", betont Schwendinger.

International setzen immer mehr Ballungsräume auf so genannte Rad-Highways, um mit diesen direkten, möglichst kreuzungsfreien Radverbindungen den Umlandverkehr in die Stadt vom Auto auf das Fahrrad zu verlagern. Der Boom bei den Elektro-Fahrrädern erhöht das Potenzial der Radschnellwege stark. "Im Unterschied zum Auto verlängert der Elektromotor bei Fahrrädern die Reichweite. Auch in Österreich kann das E-Fahrrad ein Game-Changer in der Mobilität werden, vorausgesetzt, die Rad-Infrastruktur wird stark verbessert", so Schwendinger.

Um neue Lkw-Lawinen zu verhindern, müssen den jahrelangen Worten zur Verlagerung von der Straße auf die Schiene auch konkrete Taten folgen. So sollen Betriebe, die Güter auf die Schiene verlagern mit einem Klimabonus belohnt werden, fordert der VCÖ. Und so wie die Straßen zu Betrieben von der öffentlichen Hand zur Gänze finanziert werden, soll das auch bei betrieblichen Gleisanschlüssen der Fall sein. Zudem sind Begünstigungen für den Lkw-Verkehr, wie beispielsweise das Dieselprivileg, abzuschaffen.

VCÖ: Verkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen im April noch stärker als im März zurückgegangen

(Änderung Kfz-Verkehr April 2020 zu April 2019, in Klammer Änderung März 2020 zu März 2019)

A6 Nordostautobahn: minus 78 Prozent (minus 49 Prozent)

A11 Karawankenautobahn: minus 77 Prozent (minus 39 Prozent)

A13 Brennerautobahn: minus 74 Prozent (minus 58 Prozent)

S16 Arlberg Schnellstraße: minus 74 Prozent (minus 53 Prozent)

A4 Ostautobahn: minus 68 Prozent (minus 43 Prozent)

A10 Tauernautobahn: minus 66 Prozent (minus 42 Prozent)

A12 Inntalautobahn: minus 63 Prozent (minus 47 Prozent)

A1 Westautobahn: minus 62 Prozent (minus 39 Prozent)

A8 Innkreisautobahn: minus 62 Prozent (minus 33 Prozent)

A21 Wiener Außenringautobahn: minus 61 Prozent (minus 35 Prozent)

A9 Pyhrnautobahn: minus 59 Prozent (minus 36 Prozent)

A14 Rheintalautobahn: minus 58 Prozent (minus 41 Prozent)

A5 Nordautobahn: minus 56 Prozent (minus 37 Prozent)

A2 Südautobahn: minus 55 Prozent (minus 38 Prozent)

S1 Wiener Außenring Schnellstraße: minus 55 Prozent (minus 34 Prozent)

A25 Welserautobahn: minus 55 Prozent (minus 32 Prozent)

S35 Brucker Schnellstraße: minus 54 Prozent (minus 39 Prozent)

S33 Kremser Schnellstraße: minus 53 Prozent (minus 43 Prozent)

S5 Stockerauer Schnellstraße: minus 53 Prozent (minus 39 Prozent)

S6 Semmering Schnellstraße: minus 53 Prozent (minus 38 Prozent)

S4 Mattersburger Schnellstraße: minus 52 Prozent (minus 37 Prozent)

A3 Südostautobahn: minus 52 Prozent (minus 36 Prozent)

S36 Murtal Schnellstraße: minus 50 Prozent (minus 37 Prozent )

S31 Burgenland Schnellstraße: minus 49 Prozent (minus 38 Prozent)

A7 Mühlkreisautobahn: minus 45 Prozent (minus 34 Prozent)

A22 Donauuferautobahn: minus 43 Prozent (minus 32 Prozent)

S2 Wiener Nordrand Schnellstraße: minus 41 Prozent (minus 30 Prozent)

A23 Südosttangente: minus 35 Prozent (minus 29 Prozent)

Für S3 keine Vergleichswerte verfügbar
Quelle: Asfinag, VCÖ 2020


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /