© S. Hermann & F. Richter auf Pixabay / Kohlekraftwerk
© S. Hermann & F. Richter auf Pixabay / Kohlekraftwerk

Millionen Tonnen CO2: Neues Kohlekraftwerk ist grob unverantwortlich

Oxfams Klima-Experte kritisiert die Inbetriebnahme von Datteln 4

Berlin - Am Samstag, 30. Mai 2020, ging Block 4 des Kohlekraftwerks Datteln trotz zahlreicher Proteste in den kommerziellen Betrieb. Sechs bis acht Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid wird das neue Kraftwerk jährlich ausstoßen. Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam Deutschland, meint: „Es ist schon eine makabre Ironie, dass Deutschland seinen Kohleausstieg mit einem neuen Großkraftwerk beginnt, das über viele Jahre mit Millionen Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxids die Klimakrise weiter anheizen wird. Datteln 4 jetzt für den kommerziellen Betrieb ans Netz zu nehmen, ist angesichts der wachsenden Schäden infolge der Klimakrise vor allem in den ärmeren Ländern grob unverantwortlich.“

„Die Inbetriebnahme von Datteln 4 findet statt, während in den ärmeren Ländern der Klimawandel Armut, Hunger und Ungerechtigkeit weiter verschärft und zunehmend die Lebensgrundlagen der Menschen zerstört. Überschwemmungen und Heuschreckenschwärme bedrohen die Ernten in Ostafrika, gerade erst haben die Zyklone Amphan und Harold schwere Verwüstungen in Bangladesch, Indien und mehreren pazifischen Inselsaaten angerichtet. In Armut lebende Menschen, die schon mit den Folgen der Corona-Pandemie kämpfen, treffen solche Katastrophen besonders schwer.“

„Auch ohne das neue Kraftwerk würde Deutschland seine ohnehin viel zu schwachen Klimaschutzziele verfehlen. Trotz des Pariser Klimaschutzabkommens steuert die Welt auch wegen der zu zaghaften Klimapolitik der Bundesregierung auf eine gefährliche Erhöhung der weltweiten Durchschnittstemperatur zu. In dieser Situation ein neues Kraftwerk ans Netz zu lassen, damit ein Konzern noch einige Jahre ordentlich Geld verdienen kann, ohne dass dabei das Kraftwerk für die Energieversorgung in Deutschland wirklich benötigt würde, ist schon ein starkes Stück.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /