© oekonews / Klimastreik
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Klimavolksbegehren und Fridays For Future: Offener Brief

Für Einbindung von Klimawissenschaft in Konjunkturverhandlungen

Das Klimavolksbegehren fordert gemeinsam mit Fridays For Future die Einbindung von ExpertInnen aus dem Klima- und Nachhaltigkeitsbereich in alle Gremien, die nun über die milliardenschweren Investitionen und Konjunkturmaßnahmen entscheiden.

„Die Regierung hat in ihrem Regierungsprogramm ein ausführliches Klimakapitel. Dass sie jetzt, in so einer entscheidenden Phase, auf die Einbindung von KlimawissenschafterInnen verzichtet, ist sehr fragwürdig“, unterstreicht Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehrens, die Verantwortung der Regierung. „Gerade bei so zukunftsweisenden Entscheidungen müssen Menschen am Verhandlungstisch sitzen, die wissen, wie es um unser Klima steht und bei allen Investitionen Wirtschaft, Arbeitsplätze und Klimaschutz gemeinsam denken. Nur so können wir mit den gesetzten Maßnahmen sowohl die Menschen unterstützen, die nun Arbeit suchen, einen wirtschaftlichen Neustart schaffen und endlich eine Klimawende vollführen!“


Offener Brief


Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Kurz, sehr geehrter Herr Vizekanzler Kogler, sehr geehrter Herr Finanzminister Blümel, sehr geehrte Frau Klimaministerin Gewessler, sehr geehrte Frau Wirtschaftsministerin Schramböck, sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung, sehr geehrte Nationalratsabgeordnete!

Wir fordern die permanente Einbeziehung von unabhängigen Wissenschaftler*innen mit klimarelevanter Expertise in alle Gremien, die Entscheidungen über die Konjunkturmaßnahmen treffen, um das 1.5 Grad- Ziel des Pariser Klimaabkommens erreichen zu können und nachhaltige, krisensichere Arbeitsplätze zu schaffen. Die österreichische Bundesregierung hat nun die einmalige Chance, mit einem klimafreundlichen Konjunkturpaket nicht nur die Folgen der COVID19- und Wirtschaftskrise, sondern auch die der Klimakrise in Angriff zu nehmen. Ein Einfaches „zurück zum Status-quo“ wäre fatal. Deshalb ist es unverzichtbar, dass auch diese Fachexpert*innen ihren Platz am Verhandlungstisch bekommen.

Mit der Bewältigung der ersten Phase der COVID19-Krise hat sowohl die österreichische Bundesregierung ihre Handlungsfähigkeit als auch die Bevölkerung ihre Handlungsbereitschaft unter Beweis gestellt. Dies war nur durch Beteiligung der Wissenschaft in politischen Entscheidungsprozessen möglich. Nun, da es um einen wirtschaftlichen Neustart, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Lösung der Klimakrise geht, ist es höchste Zeit, die Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Entwicklung in Österreich zu schaffen, wie im Klima-Corona-Deal von 130 Organisationen und zahlreichen Wissenschaftler*innen gefordert.

Derzeit gibt es jedoch in den Gremien keine Einbindung von Wissenschaftler*innen mit klimarelevanter Expertise und auch keinen transparenten Einblick in die Themenschwerpunkte.


Das ist im Hinblick auf die von der gesamten Bundesregierung angestrebte Klimaneutralität im Jahr 2040 und durch die Verpflichtung zur Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels durch das Pariser Klimaabkommen (2015) unverantwortlich. Wir fordern deshalb die Einbindung der Wissenschaft und Transparenz auf allen Ebenen! Insbesondere, weil in Bezug auf die Klimakrise seit Jahrzehnten wissenschaftlicher Konsens herrscht und wir ohne Investitionen in unser aller Zukunft in eine zweite unumkehrbare Krise steuern.

Mit freundlichen Grüßen,
Fridays For Future Klimavolksbegehren
P.S. Die Treibhausgas Emissionen sind auch 2019 nicht gefallen!

Hier können weitere Organisationen das Anliegen unterstützen.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /