© Adolf Pfeiler/ Biogas ist gerüstet für die bevorstehenden Anforderungen an unsere Energieversorgung
© Adolf Pfeiler/ Biogas ist gerüstet für die bevorstehenden Anforderungen an unsere Energieversorgung

Biogas ist gerüstet für die bevorstehenden Anforderungen an unsere Energieversorgung

In Zukunft wird unsere Energieversorgung nur mehr von erneuerbaren Energieträgern bewerkstelligt.

Wie Rockström und Kollegen in Ihrem Science-Artikel aufzeigen, müssen die weltweiten CO2 Emissionen alle 10 Jahre halbiert werden. Europa und Österreich sind gefordert, hier ambitionierte Ziele zu setzen. Der dadurch erlangte Vorsprung schafft Versorgungssicherheit, Wirtschaftswachstum und sichere Arbeitsplätze.

Biogas ist gewappnet für diese Anforderungen. Denn die 270 österreichischen Biogasanlagen

* vermeiden bereits jetzt CO2 durch Ökostrom, Ökowärme, Biomethan und die Vergärung von biogenen Abfällen
* liefern aufgrund des Biomassespeichers verlässlich und zu jeder Zeit Strom
* versorgen ganze Dörfer und Städte mit günstiger Wärme
* beliefern Städte und Industrie mit nachhaltigem Biomethan
* stabilisieren die Stromnetze durch die regionale Verteilung und ihrer Verlässlichkeit
* beleben die regionale Wirtschaft durch ihren hohen Vorleistungsbedarf
* versorgen mit ihrem Umsatz 3500 ÖsterreicherInnen mit ausreichendem Einkommen
* produzieren Naturdünger zum Humusaufbau welcher CO2 bindet und der Lebensmittelversorgung dient
* ermöglichen durch Einspeisung in das Erdgasnetz die vielfach außer Acht gelassene Versorgungssicherheit im österreichischen Stromnetz
* können durch die Einspeisung in das Erdgasnetz den (Kohle- und Atomstrom-) Importanteil im Winter senken

Der notwendige Umstieg auf erneuerbare Energieversorgung bringt letztlich nicht nur günstige Energiepreise, sondern auch technischen Vorsprung, Arbeitsplätze, Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit. Damit Letzteres auch gewährt werden kann, bedarf es eines Mix an Energieträgern. Biogas hat hier mit der mehrfachen Möglichkeit zur bedarfsgerechten Produktion eine besondere Bedeutung.

Die Firma Ökoenergie Utzenaich GmbH betreibt seit 2005 eine 500 kW Biogasanlage im Bezirk Ried im Innkreis (OÖ). Mit dem Betrieb der Biogasanlage stellte sich heraus, dass gewisse Technikkomponenten optimiert werden müssen. Die Biogasanlagenbetreiber fingen daher an, bestehende Technik zu adaptieren und weiter zu entwickeln. Der Fokus liegt insbesondere auf der Rohstoffbereitstellung, -lagerung, - aufbereitung und -einbringung von Materialien, die hohe Ansprüche an die technische Ausstattung von Biogasanlagen stellen. Aus diesen technischen Entwicklungen heraus wurde eine Produktpalette entwickelt, die über die Firma BioG GmbH nun hergestellt und vertrieben wird. Um Gesamtpakete anbieten zu können, wurde die Produktpalette um die Planung, den Bau und die Inbetriebnahme von Biogasanlagen erweitert. Die Exportquote liegt bei rund 95% mit Schwerpunkt Deutschland, Frankreich, USA und Indien. Aktuell beschäftigt die Firma BioG GmbH neben dem Geschäftsführer Josef Höckner 40 MitarbeiterInnen am österreichischen Standort.

In Margarethen am Moos (NÖ) betreibt Stefan Malaschofsky mit Gründungsvater Fritz Schwarz und weiteren 7 MitarbeiterInnen Österreichs größte Biogasanlage aus nachwachsenden Rohstoffen. Dabei werden überwiegend agrarische Reststoffe wie Zwischenfrüchte, Maisstroh, Festmist und Gemüsereste vergärt. Die Energieversorgung Margarethen am Moos produziert dabei Ökostrom, versorgt die Ortschaft inkl. der Gewerbebetriebe mit Ökowärme, liefert Biomethan in das Gasnetz und versorgt einen der größten Gemüseproduzenten mit "grünem CO2". Zudem wurde bereits 2007 eine Gastankstelle in Betrieb genommen, die vor kurzem auf die Betankung von Gas-LKWs adaptiert wurde. Neben der PKW-Kundschaft werden die eigenen Traktoren mit Biomethan betankt. Vor kurzem schaffte auch ein nahegelegener Entsorgungsbetrieb einen Gas-LKW an, um seine Dienstleistungen CO2-neutral anbieten zu können.

Bernadette Mauthner ist Geschäftsführerin der Biogasanlage in Bruck an der Leitha (NÖ). In einem Pilotprojekt wurde hier der Grundstein für die Biomethaneinspeisung im großen Stil gelegt. Während 2007 die erste Anlage 100 m³ Biomethan je Stunde einspeisen konnte, wurde die Leistung der Abfallbiogasanlage durch die niederösterreichische Firma Axiom angewandte Prozesstechnik GmbH im Jahr 2014 ver-6-facht. Das 10-köpfige Team von Bernadette Mauthner verarbeitet jedes Jahr fast 35.000 t biogene Abfälle zu hochwertigem Biomethan.

Die 75 Mitarbeiter des burgenländischen Unternehmens Stipits Entsorgung GmbH bieten Entsorgungsdienstleistungen jeglicher Art an. Geschäftsführer Niki Stipits hat bereits früh damit begonnen, Speisereste und andere biogene Abfälle in der eigenen Biogasanlage zu verarbeiten. Neben der Ökostrom- und Ökowärmeproduktion hat der Biogasspezialist bereits 2010 angefangen, seine LKWs auf Biomethanbetrieb umzustellen. Seine Biomethantankstelle, die ca. 15 km von der nächsten Gasleitung entfernt steht, spart damit 75% des Dieselverbrauchs des Unternehmens ein.

Der Unternehmer Tobias Ilg betreibt in Dornbirn (Vorarlberg) seinen Biomassehof. Seine Biogasanlage ist mit seinem Biomasseheizwerk kombiniert und für die Versorgung des Wärmenetzes Dornbirn‘s ausgelegt. Das 6-köpfige Team führt die notwendigen Holzschlägerungen und Holztransporte selbst durch und hat vor kurzem dafür einen Gas-LKW zugekauft. Da die eigene Gastankstelle noch in Planung ist, wird derzeit noch die Gastankstelle der 11er Nahrungsmittel GmbH genutzt, welche aus der Kartoffelverarbeitung anfallenden Reste vergärt. Das Ziel, 100% der Kartoffelverarbeitung klimaneutral auszulegen, hat den Kartoffelspezialisten dazu gebracht, die eigenen LKWs sowie die der Zulieferfirmen mit Biomethan zu betanken. Auch andere Unternehmer, wie Tobias Ilg oder das Entsorgungsunternehmen Loacker, beziehen den klimaneutralen Kraftstoff.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /