© Land Vorarlberg / Übergabe der E-Busse in Rankweil
© Land Vorarlberg / Übergabe der E-Busse in Rankweil

Erstmals Elektrobus für Überland-Linienbetrieb in Österreich

Österreichs erster E-Bus im Überland-Linienbetrieb kommt nach Vorarlberg - Die Busflotte im Oberland wird erweitert

Rankweil - Am Samstag stellten die Bundesministerin für Klimaschutz und Mobilität Leonore Gewessler, Mobilitätslandesrat Johannes Rauch, ÖBB-Personenverkehr-Vorständin Michaela Huber, die Rankweiler Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall und der Vorarlberger Verkehrsverbund-Geschäftsführer Christian Hillbrand am Bahnhof Rankweil die österreichweit ersten vier E-Busse mit großer Reichweite vor. Ab Ende Februar sollen die E-Busse im Vorderland auf den Linien zwischen Bludenz, Feldkirch bis nach Götzis unterwegs sein.

Ministerin Gewessler freute sich über die neuen E-Busse und meinte: „Diese Busse zeigen, dass Elektromobilität alltagstauglich wird. Einer der wesentlichen Hebel zur Erreichung der österreichischen Klimaziele ist die strategische Neuausrichtung des Verkehrs. Das Ziel ist, den tatsächlichen CO2-Ausstoß im Verkehr laufend zu reduzieren.“

Förderung von Elektrobussen

Die öffentliche Hand will dabei eine Vorreiterrolle einnehmen und so rasch wie möglich die Beschaffung von emissionsfrei betriebenen Fahrzeugen zum Standard machen. Deshalb führt Österreich die bestehenden Förderungen für Elektrobusse inklusive Infrastruktur, E-Ladestationen und Flottenumstellungen auf Ebene der Länder und des Bundes auch im Jahr 2020 fort. Zur Einhaltung der Clean Vehicle Richtlinie, welche öffentliche Beschaffungsvorgänge für Busse nach dem 2. August 2021 strenge Klimaschutz-Kriterien auferlegt, soll darüber hinaus ein System geschaffen werden, das die entstehenden Mehrkosten berücksichtigt und finanziell abfedert.

Der Vorarlberger Linienbusverkehr hat zwar eine relativ „junge“ Busflotte mit effizienten Antrieben und entsprechend geringem CO2 Ausstoß, dennoch läßt sich eine Steigerung der Umweltverträglichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel mit Hilfe elektrisch angetriebener Linienbusse erzielen. Für E-Busse, deren Fahrbetrieb mit Ökostrom erfolgt, ergibt sich unter der Berücksichtigung der erhöhten Herstellungsemissionen für die Batterie im Vergleich zu einem modernen Dieselbus (EURO VI) eine CO2 Einsparung von über 90 Prozent über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeuges. Dies ist ein wesentlicher Grund, um auf den E-Bus zu setzen.


Die Verkehrsverbund Vorarlberg GmbH (VVG) startete bereits 2014 einen erster Testbetrieb eines rein elektrisch angetriebenen Linienbusses durchgeführt. In den darauffolgenden Jahren wurden die Linienverkehre des Landes auf deren Eignung für den Einsatz von Elektro-Linienbussen untersucht und im Jahr 2017 die entsprechenden Anforderungen an die Fahrzeuge definiert. Gemeinsam mit der ÖBB-Postbus GmbH und dem Land Vorarlberg engagiert sich die VVG seit Anfang 2018 in einem konkreten Beschaffungsprojekt für Elektro-Linienbusse, die für ausgewählte Linienverkehre innerhalb des Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV) eingesetzt werden können. Der auf E-Bus spezialisierte Fahrzeugbauer, der bereits einen Auftrag zur Lieferung von vier E-Bussen erhalten hatte, konnte den Vertrag 2018 nicht erfüllen und eine Neuausschreibung wurde notwendig. Diese konnte das französische Unternehmen Iveco für sich entscheiden.

Ab Ende Februar 2020 auf den Linien unterwegs

Ab Ende Februar 2020 werden nun die ersten vier E-Busse auf den Linien zwischen Bludenz über Feldkirch nach Götzis fahren. Gebaut wurden die Fahrzeuge von der Firma IVECO Heuliez in Frankreich und sind somit zu hundert Prozent ein europäisches Produkt. „Wir sind sehr stolz darauf, dass die ersten elektrisch angetriebenen Busse mit Reichweiten von bis zu 290 Kilometer in Vorarlberg fahren werden. Zudem sind die vier E-Busse zwölf Meter lang. Das gibt es bisher in ganz Europa nicht,“ schwärmte Landesrat Rauch. Die E-Busse werden auch auf den Linien, die den Rankweiler Bahnhof anfahren, unterwegs sein. „Damit wird der Bahnhof Rankweil noch um einen weiteren Mosaikstein ergänzt, der ihn zu einer modernsten Mobilitätsdrehscheiben Österreichs macht. Vom Zug geht es direkt weiter zum E-Bus, zum Fahrrad oder zum Elektro-Leih-Auto“, zeigte sich Rauch begeistert.
„Wir nehmen gemeinsam mit ÖBB Postbus unsere Verantwortung als DER klimafreundliche Mobilitätspartner im ländlichen Raum wahr. Die neuen E-Busse sind wegen ihrer Reichweite von bis zu 290 Kilometern und ihrer schnellen Ladezeit optimale Fahrzeuge für die Strecken im Oberen Rheintal.“, so Michaela Huber, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG und Postbus Aufsichtsratsvorsitzende.
Erfreut darüber ist auch die Bürgermeisterin von Rankweil, Katharina Wöß-Krall.

Saubere Straßenfahrzeuge im Mittelpunkt

Das Ziel des Landes Vorarlberg und des Verkehrsverbundes ist es, möglichst viele wertvolle Erfahrungen mit den elektrisch betriebenen Bussen im Linienverkehr zu sammeln. „Auf diese Weise sind wir gerüstet für die anstehende Herausforderung, unsere Busflotte verstärkt durch emissionsfrei betriebene Fahrzeuge umzurüsten,“ erläuterte VVV-Geschäftsführer Hillbrand. Die Clean Vehicle Richtlinie sieht vor, dass nach dem 2. August 2021 im ersten Verpflichtungszeitraum bis Ende 2025 mindestens 45 Prozent aller von öffentlichen Unternehmen neu beschafften Busse „saubere Straßenfahrzeuge“ sein müssen. Davon muss die Hälfte emissionsfrei sein. Verkehrsverbund und Land wollen aber bereits vor Inkrafttreten dieser Richtlinie E-Busse einsetzen.

Eine vorangegangene Markterkundung zeigte, dass aktuell nur einige ausgewählte Spezialhersteller in der Lage sind, entsprechend geeignete Fahrzeuge in der notwendigen Serienreife und entsprechenden Stückzahl herzustellen und zu liefern. Die Produktionskapazitäten dieser Hersteller sind jedoch derzeit, auch aufgrund starker Nachfrage, stark beschränkt. Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie ist ein Lieferengpass mit Lieferverzögerungen von mehr als einem Jahr sowie überproportionale Preissteigerungen zu erwarten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /