© Global 2000 / AKW Dukovany
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Offener Brief an Gouverneursrat der Europäischen Investitionsbank fordert Stopp für Atom-Kredite

GLOBAL 2000 ruft Finanzminister Müller auf, durch Allianzen mit anti-atomaren Staaten Subventionen für Uralt-Reaktoren vom Typ Bohunice oder Mochovce zu verhindern

Heute wird sich der Rat der Gouverneure der Europäische Investitionsbank (EiB) zum zweiten Mal mit dem Entwurf der künftigen Energiepolitik der EU-Hausbank befassen und Finanzminister Müller als Vertreter Österreichs wird an den Verhandlungen teilnehmen. Die Europäische Investitionsbank, die "Hausbank" der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, möchte sich zunehmend als "Klima-Bank" positionieren und ihrem Förderschwerpunkt "Schutz und Verbesserung der Umwelt" Sorge tragen, was aufgrund der rapide fortschreitenden Klimakrise auch dringend notwendig ist.


Nach der Sitzung des EU Energieministerrats am 25. September jubelte die Atom-Lobby - ein VorstoßÖsterreichs und Deutschlands, die Förderung von Atomenergie aus den Kreditvergabekriterien für den Energiebereich zu verbannen, scheiterte. Erst letzte Woche tagte die Atom-Lobby in Wien unter dem Motto "Atoms4Climate", um unwirtschaftliche Reaktoren unter dem Deckmantel der angeblichen "Klimafreundlichkeit" weiter fördern zu können.

Vor der Sitzung rufen nun zahlreiche zahlreiche internationale WissenschafterInnen und EnergieexpertInnen die Gouverneure der Investitionsbank dazu auf, Atomkraft nicht als förderwürdig im Sinne des Klimaschutzes einzustufen. Dies ist vor allem ein Ergebnis der GLOBAL 2000-Gegenkonferenz gegen die Atom-Lobby in Wien, welche die tatsächlichen Emissionen der gesamten Uran-Kette und die wirtschaftlichen Daten der Hochrisiko-Technologie wissenschaftlich sammelte.

"Atomenergie kann nichts zum notwendigen Klimaschutz in Europa beitragen, da die Vorlaufzeiten für neue Reaktoren bei mindestens 20 bis 30 Jahren liegen," erklärt Patricia Lorenz, Anti-Atom-Sprecherin von GLOBAL 2000. "Atomkraft zieht also nur dringend benötigtes Geld ab von tatsächlich effektiven Klimaschutzmaßnahmen wie der Förderung von Energieeinsparungen und dem naturverträglichen Ausbau von erneuerbaren Energien - und gefährdet durch Betrieb und strahlende Hinterlassenschaften zusätzlich unverantwortlich die BürgerInnen von Europa."

Im offenen Brief wird von den zahlreichen Unterzeichnern aus ganz Europa auf die Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA), der Energieagentur der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OECD) verwiesen, die für die Entwicklung von Photovoltaik eine stete Kostenverringerung vorhersieht und ebenso richtig die Kostenüberschreitungen bei Atom-Projekten. Daraus zieht die IEA allerdings den falschen Schluss, nämlich die Laufzeit alter Reaktoren zu verlangen, deren Durchschnittsalter in Europa aber schon bei 30 bis 40 Jahren liegt und die somit laut ursprünglicher Auslegung jetzt abzuschalten wären.

"Der Neubau von Atomkraftwerken ist mittlerweile so unwirtschaftlich, dass Druck auf die Europäische Investitionsbank ausgeübt wird, nun verstärkt Kredite für Laufzeitverlängerungen von Uralt-Reaktoren zur Verfügung stellen, wie sie dies bereits vollkommen intransparent für die Hochrisikoreaktoren Bohunice 3 und 4 und Mochovce 1 und 2 im Vorjahr gemacht hat - ohne Öffentlichkeits-Beteiligung, ohne grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung", warnt Lorenz abschließend. "Österreichs Finanzminister Eduard Müller als Vertreter Österreichs im Gouverneursrat der EiB ist gefordert, sich auch morgen wieder ganz klar gegen Atomenergie in den Förder-Kriterien auszusprechen und europäische Allianzen zu diesem Ziel zu bilden - 14 europäischen Staaten mit Atomkraftwerken stehen 14 Staaten ohne Reaktoren oder mit klaren Ausstiegs-Pfaden gegenüber, die eine weitere Förderung der Hochrisiko-Technologie blockieren müssen."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /