© MabelAmber - pixabay.com
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Elektromobilität immer mehr im Kommen: Klimaziele bringen E-Autos in Fahrt

Singapur und Niederlande zeigen die stärksten Wachstumsraten bei verkauften E-Autos und Plug-In Hybriden - Niederlande als Spitzenreiter

Die Klimawandeldebatten bringen auch die Automobilindustrie immer mehr unter Druck. Bereits zuvor hatten die europäischen Regulierungsbehörden den Herstellern klare Grenzen gesetzt: Im Flottenschnitt müssen 95g CO²/Km bis 2021 erreicht werden. Der internationale "Automotive Disruption Radar "(ADR) von Roland Berger zeigt, dass die Automobilhersteller auf dem richtigen Weg sind: Denn während die weltweiten Verkaufszahlen insgesamt rückläufig sind, steigt der Absatz an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. In den vergangenen 12 Monaten wurden etwa in Deutschland 35 Prozent mehr E-Autos und Plug-In Hybride verkauft. Noch stärker stieg der Absatz in Singapur (241%) und den Niederlanden (120%). Für den ADR werden regelmäßig rund 16.000 Verbraucher in 17 Ländern über die wichtigsten Automotive-Trends befragt.

Trotz dieser positiven Entwicklung ist der Anteil an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen im Gesamtmarkt nach wie vor gering: Führende Automobilnationen rangieren noch im einstelligen Prozentbereich. So machen E-Autos und Plug-In Hybride in China nur 5 Prozent, in Deutschland 2,5 Prozent und in den USA 1,8% des Gesamtmarkts aus.

Infrastrukturausbau noch zu langsam

"Während die Hersteller Werke für E-Fahrzeuge hochfahren, sich langfristig eine Versorgungssicherheit an Batterien sichern und sich damit dem Wandel stellen, fehlt es immer noch an der notwendigen Infrastruktur", sagt Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger. Spitzenreiter beim Ausbau der Ladeinfrastruktur sind die Niederlande mit durchschnittlich 29,3 Ladestationen je 100 Km Straße. In China sind es 8,3, in Deutschland 1,9 und in den USA gerade mal 0,3.

Die fehlende Infrastruktur ist auch ein entscheidender Hemmschuh beim Umstieg im innerstädtischen Verkehr. So gaben beispielsweise 80 Prozent der befragten 18-29-jährigen Amerikaner und Chinesen an, grundsätzlich Interesse am Kauf eines Elektrofahrzeugs zu haben. "Immer mehr Städte regulieren den Verkehr und greifen zu drastischen Mitteln wie Fahrverboten, um Umweltstandards einzuhalten", erklärt Stefan Riederle, Co-Autor der Studie. "Dabei wären die Verbraucher bereit umzusteigen."

Sinkende Preise für E-Autos

Dass die Bereitschaft der Verbraucher steigt, liegt an einer gestiegenen Reichweite der Fahrzeuge sowie am breiteren Angebot der Hersteller: Während Elektroautos im Jahr 2017 noch 10,8 Prozent am gesamten Fahrzeugmodellportfolio ausmachten, sind es heute bereits über 19 Prozent. Tendenz steigend. "Wir rechnen damit, dass die Preise der E-Autos durch die Notwendigkeit zur Einhaltung von Flottenemissionszielen attraktiver für die Kunden werden", stellt Wolfgang Bernhart in Aussicht. "Dies wird der E-Mobilität sicherlich einen weiteren Schwung verleihen."

Kommt die E-Mobilität richtig in Fahrt, profitieren auch die Automobilhersteller. Denn noch ist die Marge pro verkauftem E-Auto geringer als beim Verbrenner. Durch eine größere Nachfrage rechnen sich spezielle E-Fahrzeug-Plattformen, wodurch die Kosten pro Fahrzeug wiederum sinken. "Diese Entwicklung hilft nicht nur den Herstellern", sagt Stefan Riederle. "E-Mobilität wird dadurch preiswerter, was am Ende gut für die Umwelt ist."

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen: www.rolandberger.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /