© System Change not Climate Change / Rote Linie am Flughafen
© System Change not Climate Change / Rote Linie am Flughafen

Wir lassen uns die Zukunft nicht verbauen!

Raddemonstration für eine radikale Mobilitätswende

Wien/Schwechat - Rund 300 Teilnehmende setzten gestern mit „System Change, not Climate Change!” (System Change!) auf einer Fahrraddemonstration von Wien zum Flughafen Schwechat ein deutliches Zeichen gegen klimaschädliche Verkehrsprojekte und für eine sofortige Mobilitätswende. Anlässlich des Mobilitätstags der globalen Klimastreikwoche “Week for Future” richtete sich der Protest gegen die Umsetzung klimaschädlicher Megaprojekte wie der Lobau-Autobahn und der Dritten Piste am Flughafen Wien.

Rote Linie am Flughafen Wien

„Das Wachstum klimaschädlicher Sektoren muss ein Ende haben. Es liegt an uns allen, der Umweltzerstörung klare Grenzen zu setzen. Statt mit steinzeitlichen Infrastrukturprojekten die Klimakrise weiter zu befeuern, sollten wir ab sofort an einer radikalen Mobilitätswende arbeiten!“, forderte Mira Kapfinger von System Change! während der Abschlusskundgebung am Flughafen Wien, an der sich auch Bürgerinitiativen gegen steigende Lärmbelastung durch eine dritte Piste beteiligten. Nach der Kundgebung markierten etwa 50 Aktivist*innen in roten Schutzanzügen im Flughafengebäude eine rote Linie. “Wir bilden mit unseren Körpern eine symbolische rote Linie, die für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen nicht überschritten werden darf. Der Bau der Dritte Piste ist eine solche rote Linie. Sollte es zu einem Baustart kommen, werden wir uns entschieden gegen dieses Monsterprojekt stellen”, erklärte Nele, eine Aktivistin im roten Anzug.

Mega-Verkehrsprojekte unvereinbar mit Klimazielen

Um einen Klimakollaps abzuwenden, muss sofort eine tiefgreifende gesellschaftliche Transformation begonnen werden. In Österreich steigen im Verkehr die Emissionen derzeit allerdings noch konstant weiter: Der Verkehrssektor ist der einzige, in dem die Treibhausgase im Vergleich zu 1990 nicht zurückgegangen, sondern um mehr als 70 Prozent zugenommen haben - am schnellsten steigen die Emissionen im Flugverkehr. „Im a>ktuellen Wahlkampf interessieren sich plötzlich alle Parteien für den Klimaschutz. Das ist unglaublich scheinheilig, werden doch weiterhin der Lobautunnel und die 3. Flughafenpiste Wien-Schwechat von fast allen Parteien befürwortet“, so Nino Gamsjäger, Aktivist von System Change!.

Mobilitätswende jetzt!

Die Protestierenden forderten nicht nur einen Stopp des Ausbaus klimaschädlicher Infrastruktur, sondern eine grundlegende Mobilitätswende. “Die von der Auto- und Flugindustrie propagierten grünen Lügen à la Elektro-SUVs und grünem Fliegen sind keine Lösung. So ist auch die sogenannte Klimastrategie der internationalen Luftfahrt reinstes Greenwashing und darf nicht dazu verwendet werden, die Ausweitung der Luftfahrt zu legitimieren,” so Mira Kapfinger von System Change!. Um die Klimakrise zu stoppen müssten stattdessen Verkehrswege reduziert werden. “Es braucht eine Umgestaltung und Wiederaneignung unserer Städte, sodass sie den Menschen, nicht den Autos dienen und es braucht weniger, dafür längere Reisen ohne Flugzeug - ermöglicht etwa durch eine Verkürzung und Neudefinition von Arbeit”, so Kapfinger weiter. Während Maßnahmen wie der Ersatz von Kurzstreckenflügen durch die Bahn und die Besteuerung von Kerosin sofort umgesetzt werden könnten, müssten zugleich vorherrschende Vorstellungen von scheinbar notwendiger und wünschenswerter Mobilität hinterfragt werden. Es müsse ein Mobilitätssystem geschaffen werden, das leistbar für alle ist und innerhalb der planetaren Grenzen bleibt.

Woche für die Zukunft

Zwischen 20. und 27. September findet die internationale “Week For Future/Woche für die Zukunft” statt. In über 150 Ländern stehen Menschen auf, um den Klimastreik von Millionen Schüler*innen zu unterstützen und sofortige Schritte zur Eindämmung der Klimakrise einzufordern. In Österreich finden an jedem Tag der Klimaprotestwoche Aktionen zu einem anderen Aspekt der Klimakrise statt - der 22.09. widmet sich der Mobilität. Die Klimawoche gipfelt am 27.09. im “Earth Strike” mit Großdemos in den Landeshauptstädten und zahlreichen Städten weltweit.

Woche für die Zukunft in Österreich
Globaler Klimastreik

GastautorIn: Mira Kapfinger für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /