© Gerd Altmann - pixabay.com
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Soziokratie & Politik im Brennpunkt

Wer entscheidet künftig in der Demokratie? Mehr Partizipation und andere Art von Entscheidungsfindung sind möglich - Kongress in Salzburg zeigt neue Wege auf

Die Hilflosigkeit der Politik, das Vertrauen der Menschen nach dem Auftauchen des Ibiza-Videos wiederherzustellen, sowie die Beliebtheit der derzeitigen Expertenregierung zeigen, dass die repräsentative Demokratie eine schwere Krise durchmacht. Und auch in der Klimakrise kommen die längst notwendigen Reformen nicht im der Situation angemessenen Tempo - aus Angst die Wähler*innen zu verlieren.

Es tauchen erste Konzepte bei den Kleinstparteien - aber auch bei den Klimaprotestgruppen - auf, eine Gruppe zufällig gewählter Menschen repräsentativ aus der Bevölkerung in die Kontrolle oder Entscheidungsfindung zu holen. Die Möglichkeit der Bürger, durch ausreichend Stimmen für ein Thema eine Volksabstimmung zu erzwingen, sind für viele Parteien Teil des Wahlprogramms.

Am 15./16. November gibt es im Arcotel Castellani in Salzburg einen Kongress, der sich noch intensiver mit der Weiterentwicklung unserer Demokratie beschäftigt. Hier wird auch ein neues Modell für Gemeinden und Städte präsentiert, wie mehr Partizipation aber auch ein andere Art der Entscheidungsfindung in den Gemeinden eingeführt werden kann.
Dieser „Soziokratie & Politik - Kongress“, der vom Soziokratiezentrum Österreich veranstaltet wird, liefert mit der Soziokratie einen neuen Weg, wie Entscheidungen getroffen werden können. Die Soziokratie liefert ja als Organisationsmodell klare Vorgaben, wie in Organisationen von allen Mitgliedern gleichwertig die Grundsätze entschieden werden können. Entscheidungen werden hier nach einem klaren Verfahren - mit Unterstützung eines*r Moderator*in - im Konsent entschieden. Dies bedeutet, dass es keinen schwerwiegenden Einwand im Sinne des gemeinsamen Ziels gilbt.

Aber ist dies auch in der Politik anwendbar? „Ja“ sagt der Leiter der Projektgruppe, Werner Kratochwil, „jedoch verhindert der derzeitige Kampf zwischen den Parteien oft das konstruktive Weitentwickeln von Ideen. Politiker und Politkerinnen selbst leiden bereits darunter, weil eine konstruktive Sachpolitik oder das Einigen auf eine sinnvolle, gemeinsame Lösung an der Werbung für die einzelnen Parteien scheitern“. In Utrechtse-Heuvelrug wird bereits seit Jahren im Konsent entschieden. Der Bürgermeister der Stadt wird beim Kongress darüber berichten, ebenso wie der Referent „Edwin Maria John“, durch dessen Initiative in Indien einige hundertausend Nachbarschafts- und Kinderparlamente entstanden sind, die ebenfalls nach soziokratischen Prinzipien arbeiten.

Neben dem praktischen Erfahren der Soziokratie, zahlreichen weiteren Referent*innen zum Thema, wird es beim Kongress auch die Möglichkeit geben, im Open Space-Format eigene Themen einzubringen.

Tickets unter soziokratie-politik-kongress.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /