© Ingenics / Ingenics CSO Andeas Hoberg
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Das E-Auto ist da, der ID.3 steht auf Pole

Eine Ansichtssache von Andreas Hoberg

Ulm/Frankfurt a. M. – Wer über die IAA 2019 geht, muss anerkennen: Das E-Auto ist da. Erstmals gibt es großserienreife batterieelektrische Pkw deutscher Provenienz nicht nur als Studien zu sehen. Der ID.3 ist das Produkt, auf das der Markt gewartet hat und das man von VW erwarten durfte. Erwarten musste.

Reichweite, Preisgestaltung und Design sind massenmarkttauglich. Jetzt muss sich erweisen, wie nah dran am Kunden dermaßen ernstzunehmende E-Autos tatsächlich sind. Noch bestimmt ja der „alte“ Markt Produktion und Handel weitgehend. Ob es zu hohen Stückzahlen kommt, entscheiden die Kunden.

In den kommenden vier bis fünf Jahren müssen sich die etablierten Hersteller, die den Anspruch haben, weiterhin das gesamte Antriebsportfolio abzudecken, verbindlich positionieren. Auf der IAA war einzig im VW-Konzern eine nachvollziehbare Logik erkennbar: Die Marke Volkswagen steht nun klar für das E-Auto.

Wie reagieren die anderen Massen-OEMs auf den ID.3? Auf dem internationalen Markt könnte Hyundai/Kia eine ähnliche Markenstrategie wie VW verfolgen und zum bedeutendsten Wettbewerber werden. Eine große Unbekannte sind die chinesischen Hersteller, die zwar aktuell mit sinkenden Verkaufszahlen kämpfen, aber trotzdem versuchen, Nischen zu besetzen.

Bestenfalls hinter vorgehaltener Hand wurde die Frage nach Profitabilität und Auslastung der Produktionsstandorte diskutiert. Tatsächlich sehen wir ja immer noch steigende Verkaufszahlen bei konventionellen Antrieben. Wenn das E-Mobil nun ebenfalls massenmarkttauglich wird, müssen die Hersteller wohl die Quadratur des Kreises meistern. Die Akzeptanz durch die Kunden wird weiterhin die Prioritäten setzen - und den Druck auf die Produktionskonzepte noch verstärken.

Nachdem VW das Rennen um den Massenmarkt spektakulär eröffnet hat, steht der ID.3 in der ersten Startreihe. Das ist für mich die wichtigste Nachricht von der IAA 2019.


Autor Andreas Hoberg, Ingenics CSO


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /