© Jody Davis -pixabay.com / Dürre durch den Klimawandel
© Jody Davis -pixabay.com / Dürre durch den Klimawandel

Moosbrugger: Bauerneinkommen sinkt um 10% - extreme Trockenheit Ursache

Weitere Entlastungsschritte notwendig: Steuerpaket und Risikoabsicherung

"Im Jahr 2018 sank in Österreich das bäuerliche Einkommen im Schnitt um 10%. Ausschlaggebend dafür war in erster Linie die extreme Trockenheit. 2017 erreichten die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft noch annähernd das Niveau von 2012. Im Vorjahr mussten Bäuerinnen und Bauern aber erneut zweistellige Einkommensverluste hinnehmen. Somit ist der positive Trend nach nur zwei Jahren bereits wieder beendet. Die Ergebnisse des 'Grünen Berichts' zeigen, wie wichtig das Dürrepaket gewesen ist, das die letzte Bundesregierung für die betroffenen Bäuerinnen und Bauern geschnürt hat. Die nächste Regierung ist aufgefordert, weitere Maßnahmen zu treffen. So sind nach wie vor wesentliche Teile der Steuerreform unerledigt und weitere Schritte in der Risikoabsicherung notwendig. Vor diesem Hintergrund ist auch eine vollständige Ausfinanzierung der derzeit in Verhandlung befindlichen Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) auf bisherigem Niveau unerlässlich", erklärte Landwirtschaftskammer (LK) Österreich-Präsident Josef Moosbrugger zu den Ergebnissen des "Grünen Berichts 2019".

Biomasse gegen Klimawandel

"Mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel spürt die Landwirtschaft den Klimawandel als erste. Um hier rasch und wirksam gegenzusteuern, ist es ein Gebot der Stunde, aus der fossilen Energie aus- und in die erneuerbare Energie einzusteigen. Dabei ist auch die Politik dringend gefordert. So kann das Parlament noch in den nächsten Wochen eine klare Entscheidung zugunsten von Biomasse treffen", ergänzte Moosbrugger.

Millionenschäden durch Trockenheit

Gegenüber 2017 sanken die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb im Schnitt auf 28.035 Euro. Das ist eine Abnahme um 10%. Je betriebliche Arbeitskraft sanken die Einkünfte auf 21.176 Euro. Konkret gab es in Vorarlberg, den nördlichen Regionen von Tirol und Salzburg, in Oberösterreich und weiten Teilen Niederösterreichs 2018 um bis zu 40% weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Jahr. Dazu kam noch der wärmste April seit dem Jahr 1800, was in der Landwirtschaft zu einem trockenheitsbedingten Gesamtschaden von 230 Mio. Euro geführt hat. Währenddessen waren der Süden und der Osten Österreichs mit schweren Hagelunwettern, Starkregen und großflächigen Überschwemmungen konfrontiert, was in einem Schaden von 30 Mio. Euro resultierte. Auch die Futterbaubetriebe waren 2018 stark von der extremen Wettersituation betroffen, da regionsweise bis zu zwei Schnitte im Grünland ausgefallen sind. Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft aller Bergbauernbetriebe lagen auch 2018 deutlich unter dem Durchschnitt aller Betriebe.

Ein Blick auf andere Sektoren zeigt, dass Veredelungsbetriebe aufgrund gesunkener Erzeugerpreise für Zuchtsauen, Ferkel und Mastschweine mit minus 26% den höchsten Rückgang zu verzeichnen haben. Im Ackerbau hatten vor allem Betriebe im Osten Österreichs mit wetterbedingt starken Ernteausfällen zu kämpfen. So traten an Kartoffeln und Zuckerrüben als Folge davon vermehrt Fraßschäden durch den Drahtwurm sowie den Derbrüsselkäfer und Krankheiten auf, was zu massiven Mindererträgen geführt hat.

Auch Forstwirtschaft betroffen

Die Forstwirtschaft mit ihrem langfristigen und nachhaltigen Wirtschaftsmodell ist von der klimatischen Änderung am stärksten betroffen. Das Jahr 2018 war geprägt von extremen Wetterereignissen in Form von Hitze, Stürmen und Trockenheit, gepaart mit einer massiven Ausbreitung des Borkenkäfers vor allem im Nordosten Österreichs, wodurch die Holzpreise massiv unter Druck gerieten. Moosbrugger forderte in diesem Zusammenhang: "Neben einem Sofortpaket zur Wiederaufforstung bedarf es umfassender und strategischer Ansätze zur Abhilfe."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /