© Hans Braxmeier  pixabay.com / Einwegplastikbesteck
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Plastiksackerlverbot: Gesetzliche Verankerung der Plastikverpackungsreduktion dringend notwendig

Österreicherinnen sehen Hersteller von Plastikartikeln in der Verantwortung

Wien - Heute will die ehemalige Ministerin Elisabeth Köstinger den unveränderten Begutachtungsentwurf zum Abfallwirtschaftsgesetz als Initiativantrag im Nationalrat einbringen. Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 drängt darauf, dass das Parlament das Plastiksackerlverbot nachbessert und auch die Reduktion von Plastikverpackungen gesetzlich verankert.

GLOBAL 2000 fordert die Abgeordneten auf, den Beschluss für ein Plastiksackerlverbot zu unterstützen. Denn KonsumetnInnen wünschen sich zunehmend eine Abkehr von der Wegwerfgesellschaft. Allerdings muss der vorliegende Entwurf entschieden nachgebessert werden. In der derzeitigen Form verabsäumt er die Chance Einwegsackerln, egal aus welchem Material, insgesamt zu reduzieren. Es ist dringend nötig, dass Tragetaschen aus anderen Materialien, wie etwa Papier, nur entgeltlich abgegeben werden und dass der sogenannte Knotenbeutel ebenfalls von dem Verbot betroffen ist. Derzeit sind diese Knotenbeutel ausgenommen, wenn sie biologisch abbaubar und aus nachwachsenden Rohstoffen sind.


ÖsterreicherInnen sehen Hersteller von Plastikartikeln in der Verantwortung

Eine repräsentative Umfrage von Hajek Public Opinion Strategies zeigt, dass die Österreicherinnen und Österreicher auf die Frage, wie die Plastikkrise bekämpft werden soll, eine klare Meinung haben: Sie befürworten mehr Regulierungen und Verbote. Immerhin 54 Prozent wollen eine gesetzliche Verpflichtung von Herstellern. Die KonsumentInnen wünschen sich langlebige, reparierbare und wieder verwertbare Produkte. Eine Mehrheit spricht sich mit 51 Prozent für die Förderung von Mehrwegverpackungen aus.

„Die Umfrage zeigt deutlich, dass viele Menschen genug von kurzlebigen Plastikwegwerfprodukten haben und sich nachhaltigere Formen des Konsums wünschen. Sie erwarten daher zurecht weitere Regulierungen um der Plastikverschmutzung etwas entgegen zu setzen. Das parlament hat jetzt die Chance diesem Wunsch zu entsprechen“, so Lisa Kernegger abschließend.

Das Gesetz muss dringend nachgebessert werden

"Wenn es diesbezüglich zu keinen Nachbesserungen kommt, ist zu erwarten, dass Sackerln aus Papier vermehrt Verwendung finden. Das würde zu keiner echten Umweltentspannung führen da auch Wegwerf-Papiertragetaschen zu einem größeren ökologischen Fußabdruck beitragen. Wenn Knotenbeutel aus Bioplastik weiter erlaubt sind und gratis abgegeben werden, hätte das weitreichende Folgen. Denn das würde Tür und Tor öffnen, dass jeder der kein Einkaufssackerl zum Einkauf mit hat die Knotenbeutel als gratis Einkaufssackerl verwendet“, erklärt Mag.a Lisa Kernegger, Ökologin und GLOBAL 2000 Plastikexpertin.


Es liegt am Parlament die Schwächen des vorliegenden Plastiksackerlentwurfs zu beheben. Da Plastiksackerln allerdings nur etwa 2 Prozent des österreichischen Plastikmülls ausmachen, reicht ein Plastiksackerlverbot nicht aus um die Plastikflut zu bekämpfen.
„Wir brauchen dringend festgeschriebene und verbindliche Reduktionsziele für Plastikverpackungen“, erläutert Kernegger. Die letzte Regierung hatte ein Plastikreduktionsziel von 20 bis 25 Prozent bis 2025 zwar angekündigt und im Ministerrat beschlossen. Es wurde allerdings verabsäumt dieses Ziel auch rechtlich zu verankern. Auch eine kürzlich von GLOBAL 2000 in Auftrag gegeben Studie belegt, dass sich die Mehrheit der ÖsterreicherInnen ein Verbote und Regulierungen von Plastik wünschen.


Plastik ist kein lokales sondern ein internationales Problem und geht uns alle an. Es ist daher höchst an der Zeit politisch gegenzusteuern und zwar sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Zahlen, Daten und Fakten sowie Lösungsansätze zur Plastikkrise finden Sie in dem kürzlich erschienenen Plastikatlas

Stellungnahme von GLOBAL2000


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /