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Rund 19.000 Hasen wurden im Vorjahr Opfer des Straßenverkehrs

Verkehr in Österreich beansprucht bereits Fläche von 2.070 Quadratkilomete

Wien - Im Vorjahr sind weniger Feldhasen auf Österreichs Straßen dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen als im Jahr davor, informiert der VCÖ. Aber die Opferzahl ist nach wie vor extrem hoch: Rund 19.000 Hasen kamen unter die Räder. Der Lebensraum von Feldhasen wird von immer mehr Straßen durchschnitten. Bereits mehr als 130.000 Kilometer Gemeinde-, Landes- und Bundesstraßen gibt es in Österreich. Der Verkehr beansprucht bereits eine Fläche von 2.070 Quadratkilometer. Der VCÖ spricht sich für den Schutz von Naturgebieten vor dem Aus- und Neubau von Straßen aus.

Im Vorjahr wurden laut offiziellen Daten der Jagdstatistik 19.031 Hasen und Wildkaninchen von Lkw und Pkw erlegt, um rund 4.500 weniger als im Jahr 2017, macht der VCÖ aufmerksam. Erfasst werden von der Statistik nur die bei der Bezirkshauptmannschaft eingegangenen Meldungen. Die Dunkelziffer ist höher. Die Universität für Bodenkultur hat deshalb das Projekt Roadkill gestartet, im Rahmen dessen via Smartphone überfahrene Tiere gemeldet werden können. Mehr Informationen unterroadkill.at


Die Feldhasen sind im Frühjahr besonders aktiv. Es ist Paarungszeit. Der Aktionsraum eines Feldhasen ist rund 20 Quadratkilometer groß. "Der Ausbau des Straßennetzes führt nicht nur zu mehr Kfz-Verkehr, sondern schränkt auch zunehmend den Lebensraum von im Freien lebenden Tieren ein. Im Schnitt durchschneiden aber 60 Kilometer Straßen den Lebensraum eines Hasen", verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Österreichs Straßennetz ist bereits enorm lang: Neben den über 2.230 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen kommen rund 34.000 Kilometer Landesstraßen und rund 94.000 Kilometer Landesstraßen. Laut Umweltbundesamts machen die gesamten Verkehrsflächen bereits 2.070 Quadratkilometer aus, das entspricht der fünffachen Fläche von Wien, verdeutlicht der VCÖ.

"Die heutige Erwachsenen-Generation muss sich die Frage stellen, in welchem Zustand sie die Umwelt ihren Kindern und Enkelkindern übergibt. Was heute verbaut wird, steht unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen nicht mehr als Naturraum zur Verfügung", mahnt VCÖ-Sprecher Gratzer einen sorgsameren und verantwortungsvolleren Umgang mit der Ressource Boden ein. Vor allem Naturgebiete sind vor neuen Straßenbauten zu schützen.

Eine Ursache für den zunehmenden Flächenverbrauch ist die Zersiedelung, die zusätzlich auch zu deutlich mehr Autoverkehr führt. Die Stärkung der Ortskerne verringert den Flächenverbrauch und ermöglicht der Bevölkerung ein umweltfreundlicheres Mobilitätsverhalten. Der Platzverbrauch durch Pkw ist um ein Vielfaches höher als durch öffentliche Verkehrsmitteln, Radfahren oder Gehen.

Die meisten Hasen verunglücken auf Niederösterreichs Straßen, allein im Vorjahr wurden hier mehr als 8.000 Hasen und Kaninchen von Pkw und Lkw zu Tode gefahren, berichtet der VCÖ. In Oberösterreich fielen mehr als 4.400 Hasen dem Kfz-Verkehr zum Opfer, im Burgenland mehr als 2.800 und in der Steiermark mehr als 2.600.


Anzahl durch Kfz-Verkehr getötete Feldhasen und Wildkaninchen im Jahr 2018, in Klammer 2017

Österreich: 19.031 ( 23.601)

Niederösterreich: 8.082 (10.842)

Oberösterreich: 4.408 (4.633)

Burgenland: 2.841 (4.398)

Steiermark: 2.637 (2.542)

Salzburg: 570 (733)

Kärnten: 468 (419)

Vorarlberg: 13 (10 )

Wien: 12 (24)

Tirol: 0 (0 )

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /