© Erich Westendarp- pixabay.com
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Pestizidverbot in Kärnten ist wichtiger Schritt – Regierung muss nachziehen

„Für die in Östereich verantwortlichen Politiker ist das womöglich der letzte Weckruf für ein Glyphosat-Verbot, bevor ihnen ein ähnliches Schicksal droht wie dem deutschen Chemiekonzern Bayer“

Wien – Glyphosat-Hersteller Monsanto hat mit „Bosheit und Unterdrückung gehandelt“. Darin war sich die sechsköpfige Jury im gestrigen US-Gerichtsurteil einig, denn trotz zahlreicher Studien die zeigen, dass das Herbizid krebserregend ist, gibt es bis heute keine Krebswarnung auf dem Etikett. GLOBAL 2000 fordert von Bundeskanzler Kurz sein Versprechen endlich einzulösen und den Ausstieg aus Glyphosat zu beschließen. Die entschlossene Vorgehensweise des Kärntner Landtags kann dafür als Vorbild dienen.

„Das jahrelange Ausblenden der wissenschaftlichen Fakten kommt Bayer nun teuer zu stehen. Der Börsenwert des Konzerns ist bereits niedriger als der Betrag, den er im Vorjahr für Monsanto auf den Tisch gelegt hat“, erklärt Helmut Burtscher-Schaden, Buchautor von ‘Die Akte Glyphosat‘ und Umweltchemiker bei GLOBAL 2000. Das gestrige Gerichtsurteil sprach dem Kläger Ed Hardeman zusätzlich zu rund 5 Millionen US-Dollar Entschädigung weitere 75 Millionen Dollar Strafschadenersatz zu.

„Für die in Östereich verantwortlichen Politiker ist das womöglich der letzte Weckruf für ein Glyphosat-Verbot, bevor ihnen ein ähnliches Schicksal droht wie dem deutschen Chemiekonzern Bayer“, so Burtscher.

Wie das geht, zeigt heute das Bundesland Kärnten, indem es ein Gesetz beschließt, welches das Ausbringen von Glyphosat und anderen chemisch-synthetischen Pestiziden in allen Kärntner Privatgärten verbietet. Bereits vor einem Jahr hatte der damalige Umweltlandesrat Rolf Holub ein allgemeines Pestizideverbot an Kärntner Schulen, Erholungsflächen, Spielplätzen und öffentlichen Parks verordnet. Ein generelles Glyphosat-Verbot, das auch den Einsatz des Ackergifts in der Landwirtschaft mit einschließen würde, wo über 90% des Herbizids zum Einsatz kommen, lässt bisher auf sich warten - denn das kann nur der Bund in die Wege leiten.

Bundesregierung muss versprochenes Glyphosatverbot einlösen

Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte kurz nach seinem Amtsantritt in österreichischen Zeitungen den Ausstieg aus Glyphosat angekündigt. Doch bis heute blieben Einschränkungen auf Bundesebene aus. GLOBAL 2000 appelliert daher an Bundeskanzler Sebastian Kurz, das von ihm angekündigte Glyphosatverbot endlich durchzusetzen: „In den US-Gerichtsverfahren haben die Kläger dargelegt, dass Monsanto mit gekaufter Wissenschaft und anderen manipulativen Praktiken über die wahren Gesundheitsrisiken des weltweit meistverkauften Pestizids hinweg getäuscht hat. Wer vor diesen Tatsachen weiterhin die Augen verschließt, dem droht ein ähnliches Schicksal wie dem deutschen Chemieriesen Bayer“, so Burtscher-Schaden abschließend in Richtung Bundesregierung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /