© Global 2000 / Fridays For Future- Klimastreik in Österreich
© Global 2000 / Fridays For Future- Klimastreik in Österreich

GLOBAL 2000 zu Schülerprotesten: Auf die Stimme der Zukunft hören!

Umweltschutzorganisation legt 6-Punkte-Programm für Sofortmaßnahmen für mehr Klimaschutz in Österreich vor.

Wien Weltweit streikten am Freitag SchülerInnen und StudentInnen und forderten mehr Ambition in Sachen Klimaschutz. Auch in Österreich versammeln sich Zigtausende und protestieren friedlich für eine lebenswerte Zukunft. Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ist erfreut über das Engagement der Jugend und fordert die Bundesregierung jetzt zum Handeln auf: "Es ist ermutigend, dass so viele junge Menschen aufstehen und für eine lebenswerte Zukunft eintreten. Die Bundesregierung muss jetzt auf diese Stimme der Zukunft hören und darf den steigenden CO2-Emissionen nicht länger tatenlos zusehen! Es braucht rasch wirksame Sofortmaßnahmen für Klimaschutz", betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000. "Dazu gehört ein starker Ausbau des öffentlichen Verkehrs, eine öko-soziale Steuerreform und ein Einbaustopp für Öl- und Gasheizungen. Weiters soll die öffentliche Hand selbst zum Vorbild werden und Investitionen im Bereich der Gebäudesanierung sowie Heizungserneuerungen vornehmen."

Die erst kürzlich vorgestellte Klimabilanz für Österreich zeigt ein verheerendes Bild: Anstatt zu sinken, stiegen die Treibhausgasemissionen das dritte Jahr in Folge. Während europaweit zwischen 1990 und 2017 die Treibhausgasemissionen um etwa ein Fünftel gefallen sind, liegen die Treibhausgasemissionen in Österreich um 4,6 Prozent über dem Niveau von 1990. Erstmals wurden damit die Höchstmengen laut Klimaschutzgesetz überschritten, selbst die Erreichung der EU-2020-Ziele ist in Gefahr. Wirksame Gegenmaßnahmen wurden bisher aber nicht ergriffen.

Im Gegenteil: Im Verkehrsbereich war der Anstieg der CO2-Emissionen um rund 72 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 besonders stark. Doch im Entwurf zum Nationalen Energie- und Klimaplan, der erst kürzlich an die EU-Kommission nach Brüssel gesendet wurde, fehlen gerade in diesem Bereich wirksame Klimaschutzmaßnahmen. GLOBAL 2000 sieht deshalb Verkehrsminister Norbert Hofer in der Pflicht dieses Versäumnis schleunigst nachzuholen: „Verkehrsminister Hofer muss in die Spur finden und wirksame Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg bringen, statt sich mit persönlichen Liebhabereien wie Tempo 140 zu beschäftigen. Wenn jetzt immer noch nicht gehandelt wird, ist das Arbeitsverweigerung“, sagt Wahlmüller.

GLOBAL 2000 legt indes ein 6-Punkte-Programm vor, das zeigt, wie man in Österreich mit einem Kraftakt die Treibhausgasemissionen rasch und wirksam senken, die Lebensqualität der Bevölkerung erhöhen und tausende Arbeitsplätze schaffen könnte:

- Abschaffung umweltschädlicher Subventionen und Ökologisierung des Steuersystems bei der aktuell geplanten Steuerreform. In Österreich werden jährlich etwa 4,7 Mrd. Euro an umweltkontraproduktiven Subventionen gewährt. Der größte Punkt ist die Steuerbegünstigung von Diesel gegenüber Benzin. Studien beweisen, dass bei einer aufkommensneutralen Umsetzung und gleichzeitiger Senkung arbeitsbezogener Abgaben sowie sozialen Ausgleichsmechanismen, sowohl CO2-Emissionen gesenkt, als auch Arbeitsplätze geschaffen werden können.

- Anhebung der Investitionen in den öffentlichen Verkehr um 500 Mio. Euro pro Jahr und eine Senkung der Ticketpreise. Damit könnten laut Berechnungen des Umweltbundesamts 390.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart und 100.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

- Aufstockung des Klimafonds um 100 Mio. Euro auf ein Gesamtbudget von 200 Mio. mit sofortiger Wirkung, was die Umsetzung von zahlreichen eingereichten aber noch nicht finanzierbaren Klimaschutzprojekten ermöglichen würde.

- Die Öffentliche Hand soll als Vorbild vorangehen und Investitionen in Gebäudesanierung, Heizungserneuerung, Energieeffizienzmaßnahmen und Fuhrparkumstellungen auf E-Mobilität vorziehen.

- Sofortiger Einbaustopp von neuen Ölheizungen im Neubau und der Sanierung. Stattdessen sollen klimafreundliche Heizgeräte zum Einsatz kommen. Gasheizungen dürfen im Neubau nicht länger eingebaut werden und es braucht stärkere Anreize für thermische Gebäudesanierung.

- Mit einer Absenkung des Tempolimits auf Autobahnen und Schnellstraßen können ohne zusätzliche Kosten die CO2-Emissionen wirksam reduziert werden. Gleichzeitig verringern sich Luftschadstoffemissionen und die Verkehrssicherheit steigt. Für Fahrzeuge, die im Betrieb keine Emissionen haben, soll es Ausnahmen geben.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /