© GLOBAL 2000 - AKW Mochovce
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Für einen nationalen Schulterschluss gegen den Schrottreaktor Mochovce

Der Uralt-Reaktor, der nur 100 Kilometer von Österreichs Grenze entfernt ist, ist tickende Zeitbombe! Eine Inbetriebnahme droht im Sommer!

Wien- Es ist ein nationaler Schulterschluss gegen die geplante Inbetriebnahme des grenznahen Atomkraftwerks Mochovce notwendig, meint Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima. "Seit 34 Jahren wird an diesem Atomkraftwerk herumgepfuscht, der Zustand ist mehr als dramatisch und daher müssen wir gemeinsam alles unternehmen, um die für Juli geplante Inbetriebnahme zu verhindern, es herrscht Alarmstufe rot." Sie erwartet sich daher von der Bundesregierung aktives Vorgehen, sofortige Kontaktaufnahme mit der Slowakischen Regierung und im Falle des Nicht-Einlenkens auch eine Klage gegen die Slowakei aufgrund der eklatanten Sicherheitsmängel von Mochovce. Sima verweist in diesem Zusammenhang auf die Slowakische Atomaufsichtsbehörde und den - sicher nicht atomkraftkritischen - Weltverband der Kernkraftwerksbetreiber. Diese haben festgestellt, dass der Baubetrieb durch mangelnde Koordination, mangelhafte Kontrolle, fehlende Qualifikation und fehlerhafte Verfahrensschritte gekennzeichnet ist und warnen daher vor einer Inbetriebnahme. "Ich habe mir bereits 2009 selbst ein Bild vor Ort gemacht. Die Baustelle Mochovce bietet eine gute Kulisse für einen Horrorfilm, für die Energieversorgung ist sie mehr als ungeeignet und eine echte Gefahr für ganz Europa", warnt Sima. Sie erhofft sich rasches Handeln der Bundesregierung im Sinne der Österreicherinnen und Österreicher.

Die vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen in Mochovce sind eine Farce

Die Reaktoren 3 und 4 von AKW Mochovce sind seit 34 Jahren mit längeren Unterbrechungen in Bau: Die Bauvorbereitungen begannen schon 1981, aus Geldmangel wurde der Bau 1991 nach der Wende gestoppt und nach 17 Jahren 2008 fortgesetzt. Grundsätzlich führen die Unterbrechungen der Bauführung und die lange Dauer zu schweren Problemen beim Wissenstransfer: "Niemand weiß heute noch genau, was dort in all den Jahren geschehen ist und verbaut wurde, der sowjetische Reaktortyp stammt aus den 1970er Jahren und birgt damit große Sicherheitsrisiken", warnt Sima. Sicherheitsvorkehrungen sind eine einzige Farce und gewährleisteten keinen sicheren Betrieb:

* Kein Containment - Keine Sicherheit gegen den Absturz eines Verkehrsflugzeuges
* Ungünstige Führung hochenergetischer Leitungen
* Nicht ausreichende Versorgung mit Kühlwasser - wird immer schwieriger in Zeiten des Klimawandels
* Mangelnde Widerstandsfähigkeit gegen Erdbeben
* Ungeklärte Frage der radioaktiven Abfälle

Sofortiger Baustopp und Expertenkommission

Die Konsequenz aus den Mängeln kann nur der sofortige Baustopp sein. "Österreichische sowie internationale Experten müssen die Möglichkeit erhalten, sich in allen Teilen der Anlage umzusehen, damit sie sich ein umfassendes Bild vom tatsächlichen Zustand der Anlage machen können", so Sima. Sima will eine breite Allianz schmieden und alle Mittel nützen, um die Inbetriebnahme des AKWs noch zu verhindern. Mit dem von ihr gegründeten Anti-Atom-Netzwerk "Cities for a Nuclear Free Europe" (CNFE), dem mittlerweile 30 europäische Städte (u.a. Hannover, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, München, Zagreb, Nikosia, Dublin, Mailand Thessaloniki) angehören, will sie u.a. die EU-Kommission aufrufen, die Inbetriebnahme im Mitgliedstaat zu verhindern. "Wir werden alle Möglichkeiten auf EU-Ebene nützen, wir haben dort viele Verbündete", so Sima. Doch in erster Linie sei nun die Bundesregierung gefordert, endlich aktiv zu werden und Mochovce zu verhindern.

GLOBAL 2000-Petition an Bundeskanzler Kurz

Wien unterstützt zudem die von GLOBAL 2000 gestartete Anti-Mochovce-Petition an Bundeskanzler Kurz. "Wir müssen gemeinsam alles unternehmen, um die Inbetriebnahme des Risiko-Reaktors vor unserer Haustüre zu stoppen", so Sima abschließend.

Alle Infos auf www.globa2000.at/stopp-mochovce



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /