© blickpixel- pixabay.com/ Stromnetz
© blickpixel- pixabay.com/ Stromnetz

Zukünftige Stromnetze: Intelligente Steuerung statt Ausbau

Behörden, Wirtschaft und Forschung müssen enger zusammenarbeiten

Berlin – Kohleausstieg, Elektromobilität und der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien stellen die Infrastruktur vor wachsende Herausforderungen. Im Kern stellt sich die Frage, ob das Stromnetz entweder weiter ausgebaut werden muss oder ob es intelligente Wege gibt, das Netz zu optimieren. Um pessimistischen Prophezeiungen von Dunkelflauten und Blackouts mit konstruktiven Vorschlägen zu begegnen, lud die Conexio GmbH Experten aus Politik, Wirtschaft und Forschung zur Tagung Zukünftige Stromnetze ein.

Die deutsche Bundesregierung hält an ihren Zielen für den Ausbau der erneuerbaren Energien und den Ausschreibungsvolumen fest, so Gerlind Heckmann vom deutschen Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Energie in ihrem politischen Grußwort. Um die Netze damit nicht an ihre Belastungsgrenzen zu bringen, habe man mit dem Energiesammelgesetz und dem Ausbaugesetz, das unter anderem schlankere Planungsverfahren vorsieht, eine gute Grundlage geschaffen. Dennoch könne man durch Digitalisierung und Automatisierung auch im Verteilnetz den Ausbaubedarf senken.

Engere Zusammenarbeit von allen Akteuren erforderlich

„Durch schnellere Zertifizierung und Planungsprozesse kann die Politik dazu beitragen, Innovationen aus der Wirtschaft schneller zur Marktreife zu bringen“, so Bernd Porzelius, Geschäftsführer des Veranstalters Conexio GmbH. „Genau diese Synergieeffekte wollen wir mit der Tagung „Zukünftige Stromnetze“ vorantreiben“.

„Die Tagung führte Akteure aus der Wirtschaft, Forschung und Politik zusammen, die spannende Lösungsansätze für die Abstimmung von Netzausbau und intelligenter Betriebsführung diskutierten“, so Prof. Christof Witwer vom Fraunhofer ISE in Freiburg, der Mitglied des Tagungsbeirates ist.

Umbau des Netzes macht effizientere Nutzung möglich

Prof. Rik W. De Doncker von der RWTH Aachen sprach sich für die Umrüstung von AC- auf DC-Netz aus. So ließen sich die Übertragungskapazitäten verdoppeln. Als Übergangslösung könne man die beiden Netzarten enger aneinander koppeln. Dr. Andreas Ulbig von Adaptricity sieht die sinkenden Kosten für Datenverarbeitung als Treiber der Digitalisierung. Die Infrastruktur durch Big Data besser zu verstehen könne dazu beitragen, eine latente Überdimensionierung der Netze zu vermeiden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /