© W. J.Pucher - oekonews / Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger
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Wer wird die Welt morgen versorgen?

Wintertagung 2019 des Ökosozialen Forums bringt Fragen wie: „Wer ernährt die Welt? Wer verzehrt die Welt? Wer erklärt die Welt?“ vor den Vorhang

© W.J.Pucher oekonews / Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums
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© Wolfgang J.Pucher oekonews/ Josef Schmidhuber, stellvertretender Direktor der Trade and Market Division der FAO
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© W. J.Pucher - oekonews / Bauernbund-Präsident Georg Strasser
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© Wolfgang J.Pucher  oekonews/ Harald Mahrer, Präsident WKO
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© W.J.Pucher / Bürgermeisterin Simone Schmidbauer
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© W. J.Pucher - oekonews /  Wintertagung des Ökosozialen Forums
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"Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte und in der Gemeinschaftsverpflegung bzw. die Stärkung regionaler Lebensmittel wird somit für uns 2019 höchste Priorität haben"

Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus

Wir brauchen ‚Fairtrade für unsere Bauern‘. Wir wollen bei der Wintertagung auch Antworten finden, wie wir die Menschen auf diesem ökosozialen Weg mitnehmen können. Hier geht es um die Zukunft unseres Essens, das geht uns alle etwas an

Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums

Wien -Im Rahmen der Wintertagung 2019 geht es um brennende Fragen für Agrarpolitik, Klimawandel und Brexit sind nur zwei Herausforderungen, die die Landwirtschaft und das menschliche Ernährungssystem zur Anpassung zwingen. Gemeinsam mit Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger und Josef Schmidhuber, dem stellvertretenden Direktor der Trade and Market Division der FAO, wird diskutiert, wer die Welt von morgen versorgen kann und soll.

Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums, eröffnete am Montag die 66. Wintertagung und begrüßte dabei Bundesministerin Köstinger, die betont: „Die Gemeinsame Agrarpolitik ist die Zukunft der Landwirtschaft und sie ist die Lebensader des ländlichen Raums. Sie bringt Wertschöpfung in den Regionen und ist ein gwichtiger Motor für die ländliche Entwicklung. Wir müssen aber auch Wege finden, wie wir unsere Bäuerinnen und Bauern abseits der Agrarpolitik unterstützen können. Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte und in der Gemeinschaftsverpflegung bzw. die Stärkung regionaler Lebensmittel wird somit für uns 2019 höchste Priorität haben,“ da Herkunftskennzeichnung für Transparenz und Gerechtigkeit steht.

Bäuerinnen und Bauern wirtschaften derzeit in starkem Wandel. Der Klimawandel und dadurch notwendige Veränderungen und Wetterkatastrophen, Marktschwankungen oder gesellschaftlichen Trends, Wünsche und Anforderungen zeigen die rapide Veränderung in der globalen Produktions- und Konsumstruktur in unterschiedlichen Bereichen. Bis 2050 wächst unsere Weltbevölkerung auf 10 Milliarden Menschen an. Gleichzeitig können laut FAO die Böden der Erde nur noch für etwa 60 Erntejahre ausreichende Erträge liefern. „Die letzten 50 Jahre haben gezeigt, dass auch eine schnell wachsende Weltbevölkerung immer besser versorgt werden kann. In den nächsten 50 Jahren geht es darum zu zeigen, dass sie nachhaltiger versorgt werden kann,“ sagt Josef Schmidhuber, stellvertretender Direktor der Trade and Market Division der FAO.

Ökosozial sein heißt langfristig zu denken: „Wir müssen heute die Weichen dafür stellen, damit es auch in 30 Jahren ausreichend gesunde Lebensmittel gibt“, mahnt Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums. „Das kommende EU-Budget und die neue GAP sind solche Weichenstellungen. Wer ernährt morgen die Welt? Wollen wir eine anonyme, spekulationsgetriebene Versorgungsindustrie? Ich will, dass das Essen auf meinem Teller von Bäuerinnen und Bauern kommt, die auf ihren Grund und Boden Acht geben, die auf die Qualität unserer Lebensmittel schauen und über Generationen hinweg denken und wirtschaften. Wenn wir hingegen die Produktion aus Österreich vertreiben, müssen dafür Lebensmittel importiert werden, die unter garantiert schlechteren Umwelt- und Sozialstandards produziert werden. Wir brauchen ‚Fairtrade für unsere Bauern‘. Wir wollen bei der Wintertagung auch Antworten finden, wie wir die Menschen auf diesem ökosozialen Weg mitnehmen können. Hier geht es um die Zukunft unseres Essens, das geht uns alle etwas an,“ so Stephan Pernkopf.

Bei den Kleinsten fängt es an – mit Bildung zu mehr Bewusstsein beim Konsumenten
Das vergangene Jahr hat uns einmal mehr gezeigt, dass die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen steht. Es müssen Brücken zur Gesellschaft geschlagen werden, um mehr Bewusstsein für unser Essen und wo es herkommt zu schaffen – das fängt schon bei den Kleinsten an. Mit dem Fachtag Bildung am 31. Jänner an der Universität für Bodenkultur Wien will das Ökosoziale Forum den Grundstein für Wissensvermittlung rund um nachhaltige Ernährung und landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion legen.

An heißen Debatten wird es an den 11 Fachtagen der Wintertagung des Ökosozialen Forums nicht fehlen. Die künftige europäische Agrarpolitik, die klimabedingten Folgen für die heimische Lebensmittelversorgung, Chancen und Probleme durch die Digitalisierung, die auch in der Landwirtschaft einiges verändern wird und die Konsequenzen für die österreichischen Familienbetriebe sind nur einige der wichtigen Themen. Es wird spannend, soviel scheint fix.

Wolfgang J. Pucher für OEKONEWS


Artikel Online geschaltet von: / spreitz /