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Plastik-Gipfel: Aus- und Aufbau von Mehrwegsystemen ist das Gebot der Stunde

GLOBAL 2000 nimmt am Plastik-Gipfel der Regierung im Bundeskanzleramt teil

Heute findet im Bundeskanzleramt der sogenannte "Plastik-Gipfel" statt, zu der auch GLOBAL 2000 eingeladen wurde. Die österreichische Umweltschutzorganisation begrüßt die Initiative der Regierung, nun energisch gegen Plastikmüll aktiv werden zu wollen. Denn die Plastikverpackungsmüllberge sind in den letzten Jahren auch in Österreich gestiegen: So produzieren wir 20 Prozent mehr Plastikverpackungsmüll als noch vor 10 Jahren.

Neben dem bereits kolportierten Verbot für Plastiksackerl soll beim heutigen Gipfel auch die Verringerung von Plastikverpackungen besprochen werden. Bis 2025 soll die Anzahl dieser Verpackungen um 20 bis 25 Prozent im Vergleich zu 2016 verringert werden. Das entspräche einer Ersparnis von insgesamt etwa 60.000 Tonnen Plastik-Müll.

"Die von der Regierung angestoßene Initiative sollte dazu genutzt werden, das Thema der Müllvermeidung in den Vordergrund zu stellen. Es ist es an der Zeit, Mehrwegsysteme auf- und auszubauen." so die Ökologin Lisa Kernegger von GLOBAL 2000, "So würde die Einführung einer verpflichtenden Mehrwegquote bei Getränkeverpackungen, insbesondere bei Veranstaltungen, aber auch im Lebensmitteleinzelhandel, zur Verringerung von Plastikverpackungen als auch generell zur Müllvermeidung beitragen. Und im allgemeinen sollten Wegwerfprodukte, die nach ihrer Verwendung sofort zu Müll werden, generell vermieden werden - auch wenn diese biologisch abbaubar sind."

Auch biologisch abbaubare Einwegverpackungen sind Müll und lassen die Müllberge wachsen

Als Ausgangsmaterial für sogenanntes Bioplastik wird oft Mais oder Zuckerrohr aus düngemittel- und pestizidintensiven Monokulturen verwendet das auch gentechnisch verändert sein kann. Der Aufdruck "kompostierbar" kann täuschen, denn Tragetaschen aus Stärke können im Normalfall nicht im Garten kompostiert werden. Man sollte sie auch nicht im Biomüll entsorgen, denn üblicherweise können sie in der Kompostieranlage nicht von normalen Plastiksackerln unterschieden werden, sie werden deshalb aussortiert und verbrannt. Auch ihre Ökobilanz ist im Vergleich zu anderen Taschen also unvorteilhaft.

Auch Papiersackerl sind aus Sicht des Energieverbrauchs bei der Herstellung um keinen Deut besser als Plastiksackerl. Bei Papiertragetaschen kann aufgrund der benötigten Reißfestigkeit kaum Recyclingmaterial verwendet werden. Trotzdem gehen Papiersackerl aber schneller kaputt als Plastiksackerl und werden meist nur einmal verwendet. Allerdings lassen sich Papiersackerl relativ gut recyceln und beim unsachgemäßer Entsorgung baut sich Papier im Vergleich zu Plastik schneller in der Natur ab und setzt dabei weniger Giftstoffe frei.

Die beste Tragetasche ist die, die man schon zuhause hat

Bei der Feststellung, wie umweltfreundlich eine Tragetasche ist, muss eben immer ökologische Gesamtbilanz berücksichtigt werden. Nur eine Tragtasche mit langer Lebensdauer, die oft und lange verwendet werden kann, ist auch eine wirklich nachhaltige und umweltfreundliche Tragetasche. Die beste Tasche ist die, die man bereits zuhause hat.

"Wir hoffen, dass der heutige Plastik-Gipfel ist ein wichtiger Auftakt dazu sein wird, die angekündigten Vorhaben rasch in Gesetze zu gießen, die bei ihrer Umsetzung dann tatsächlich zum aktiven Umweltschutz beitragen. Es geht jetzt darum, auf ExpertInnenebene ressourcenschonende und abfallvermeidende Alternativen zu erarbeiten sowie die Kreislaufwirtschaft zu fördern. GLOBAL 2000 wird sich in diesem Prozess konstruktiv einbringen." so Kernegger abschließend. "Denn wichtig ist, dass alles unternommen wird, damit kein Plastik mehr in der Natur landet, denn dort hat es absolut nichts verloren. Plastikmüll ist eine tickende Zeitbombe."

GLOBAL 2000-Infografik Plastikmüll in Österreich: [https://bit.ly/2C54PRH] (https://bit.ly/2C54PRH)



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /