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CCCA-Stellungnahme zum Entwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans für Österreich

Gemeinsam mit ForscherInnen aus dem CCCA Netzwerk und dem Vertreter der Wissenschaft im Nationalen Klimaschutzkomitee (NKK) nimmt der CCCA Vorstand zum Konsultationsentwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) Stellung.

Der globale Klimawandel und seine Auswirkungen sind im Jahr 2018 grundsätzlich gut verstandene Realität, also Tatsachenwissen. Der Anfang Oktober publizierte Bericht des IPCC zum 1,5°C -Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zeigt, dass sich die unerwünschten Folgen des Klimawandels schon bei geringem weiteren Temperaturanstieg stärker verschärfen, als bisher erwartet und dass es einen großen Unterschied für hunderte Millionen Menschen macht, ob der Temperaturanstieg bei 1,5°C oder 2°C gedeckelt wird. Der Bericht unterstreicht daher die strengere „Paris-Ambition“ welche darauf zielt, eine Erwärmung von maximal 1,5°C zu erreichen. Bei der derzeitigen Entwicklung der Treibhausgasemissionen wird voraussichtlich die Zunahme der globalen Mitteltemperatur im Zeitraum zwischen 2035 und 2045 die 1,5°C Marke überschreiten. Die Zeit, dies zu verhindern ist daher sehr kurz. Der Bericht zeigt aber auch, dass Wissen und Technologien zur Erreichung des 1,5° Zieles vorhanden sind. Allerdings bedarf es weitgehenderer, schnell wirksamer und weltweiter Anstrengungen (Transformationen), welche über inkrementelle Emissionsreduktionen hinausgehen.

Am Freitag, 7. Dezember 2018, während der Weltklimakonferenz in Kattowitz, endet auch die Begutachtungsfrist für den Entwurf eines nationalen Energie- und Klimaplans für Österreich. Gemeinsam mit ForscherInnen aus dem CCCA Netzwerk und dem Vertreter der Wissenschaft im Nationalen Klimaschutzkomitee (NKK) nimmt der CCCA Vorstand zum Konsultationsentwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) Stellung.
Die gesamte CCCA Stellungnahme (Langfassung) zum „Entwurf des Integrierten Nationalen Energie- und Klimaplans für Österreich – Periode 2021-2030“ finden Sie hier.

Der vorliegende Entwurf zum österreichischen Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) trägt diesem dringenden Bedarf an Emissionsreduktionen leider nicht genügend Rechnung. Der NEKP orientiert sich an den EU-Mindestzielen, die bekanntermaßen nachgebessert werden müssen. Gegenüber den Emissionen von 2005 wird nur eine Reduktion von 36% der Treibhausgasemissionen (außerhalb der ETS Emissionen) bis 2030 angepeilt, während das Pariser Abkommen mindestens 50% erfordert. Darüber hinaus kann diese 36% Reduktion mit den derzeitig vorgesehenen Maßnahmen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht erreicht werden. Einige EU Staaten verfolgen nationale Ziele, die deutlich über den EU Mindestzielen liegen und solch einer Nachbesserung entsprechen. Diese Länder betonen, dass die Transformation zu einer nahezu treibhausgas-freien und klima-robusten Wirtschaft und Gesellschaft die zukünftige Wohlstandsentwicklung nachhaltiger und sozial verträglicher garantiert als das Fortführen traditioneller Maßnahmen.

Naheliegend wäre es daher, den NEKP in die Strategie der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung der UNO einzubetten, da diese Ziele in unmittelbarem Zusammenhang mit SDG 7 (Energie) und SDG 13 (Klima) stehen. Aus der Transformationsforschung ist bekannt, dass sich die Vorgaben einzelner SDGs oft leichter und auch besser umsetzen lassen, wenn mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt werden. Die Komplexität der gleichzeitigen Verfolgung mehrerer Ziele eröffnet zusätzliche Handlungsspielräume, auf die nicht verzichten werden sollte.

Die Wissenschaft hat sich angesichts der enormen Herausforderung, die der Klimawandel darstellt, zu einem zum Klimaforschungsnetzwerk CCCA (Climate Change Centre Austria) zusammengeschlossen, um Österreich in seinen Bemühungen, mit dem Klimawandel umzugehen kompetenter und umfassender unterstützen zu können. Das CCCA hat auf Basis aktuellster wissenschaftlicher Erkenntnisse konsequent zu diversen vorgelegten Strategiepapieren Stellung genommen und darüber hinaus, neben zahlreichen Einzelpublikationen, einen umfassenden Sachstandsbericht Klimawandel (2014), eine Studie zu den Kosten des Nichthandelns (Costs of Inaction, 2015), einen Science Plan (2015) und einen Spezialbericht zu Klimawandel, Gesundheit und Demographie (SR Health, 2018) erstellt.

Die VerfasserInnen der Stellungnahme sehen die Notwendigkeit wie auch die gute Chance, diese wissenschaftlichen Ergebnisse noch stärker bei der weiteren Ausarbeitung des NEKP einfließen zu lassen. Das CCCA bietet daher auch weiterhin seine Unterstützung bei der Überarbeitung des vorliegenden Konsultationsentwurfs des NEKP an.

Kontakt und weitere Info: Österreichisches Klimaforschungsnetzwerk CCCA


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /