© Stefan Fencl
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Alarmierender Rückschlag für die Energiewende vor Kattowitz

Anteil erneuerbarer Energien sinkt in Österreich auf tiefsten Wert seit 2011

Wien - Laut der gerade von der Statistik Austria veröffentlichen Energiebilanz für das Jahr 2017 hat der Bruttoinlandsverbrauch an Energie in Österreich mit 1.142 Petajoule einen neuen Rekordwert erreicht. Dies entspricht einer Steigerung des Verbrauchs um etwa 2 % gegenüber dem Vorjahr. Während der Verbrauch der fossilen Energieträger Erdgas (+9,3 %), Kohle (+3,6 %) und Erdöl (+0,4 %) zunahm, ist der Einsatz erneuerbarer Energieträger um 1,0 % gesunken. Folglich fiel der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoinlandsverbrauch von 29,7 % auf 28,8 % und somit auf den niedrigsten Wert seit 2011.

Rückläufig war vor allem die Nutzung der beiden wichtigsten erneuerbaren Energieträger Biomasse (–2,0 %) und Wasserkraft (–3,8 %). „Die Energiebilanz zeigt die Versäumnisse der letzten Jahre bezüglich des Ausbaus der Erneuerbaren und der Steigerung der Energieeffizienz deutlich auf. Hier ist dringend eine Trendumkehr notwendig“, warnt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Verlust der Holzkraftwerke würde Erneuerbaren-Anteil weiter dämpfen

Bioenergie war auch 2017 mit einem Anteil von 56 % bedeutendster erneuerbarer Energieträger, gefolgt von der Wasserkraft (33 %) und der Windkraft (5,7 %). „Sollten wir jetzt auch die Holzkraftwerke verlieren, die 600.000 Haushalte mit Strom versorgen und etwa 20 % der österreichischen Fernwärme bereitstellen, wird der Anteil erneuerbarer Energien weiter und spürbar zurückgehen“, sagt Titschenbacher. Damit wäre auch das 2020-Ziel Österreichs eines erneuerbaren Anteils von 34 % am Bruttoendenergiever-brauch unerreichbar, und es drohen kostspielige Vertragsverletzungsverfahren seitens der EU.

„Die Bundesregierung hat sich mit der Energiestrategie #mission2030 ambitionierte Ziele gesetzt und hat es jetzt in der Hand, nachzulegen“, erklärt Titschenbacher. „Ich appelliere an die Vertreter aller Parteien im Nationalrat, den von Bundesministerin Elisabeth Köstinger auf den Weg gebrachten Antrag zum Weiterbetrieb der voll funktionstüchtigen Holzkraftwerke zu unterstützen. Es geht um unsere Umwelt und unsere Zukunft. Auch für die Bewältigung der verheerenden Borkenkäferschäden ist der Weiterbetrieb der Anlagen essenziell." Auch bei der gestern eröffneten Klimakonferenz in Kattowitz muss sich Österreich für die globale Energiewende und ambitionierte Weichenstellungen einsetzen, vertritt sie doch aufgrund der Ratspräsidentschaft die Anliegen der Europäischen Union.



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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /