© Rain Drop pixabay.com / Windkraft
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GLOBAL 2000: Klima-Check für alle Bundesländer

Noch weiter Weg bis zu den Paris-Zielen! Insbesondere Burgenland, Salzburg, Steiermark, Wien und Vorarlberg planen mehr für den Klimaschutz zu tun.

Wien- Nachdem der GLOBAL 2000-Wohnbaucheck im Frühjahr deutlichen Handlungsbedarf beim Klimaschutz in allen Bundesländern sichtbar gemacht hat, veröffentlicht die Umweltschutzorganisation nun die Ergebnisse einer Umfrage unter den zuständigen LandesrätInnen in den Bundesländern über die nächsten Schritte beim Thema Klimaschutz im Wohnbau. Befragt wurden die zuständigen Landesräte nach den Zielen, die sie bis 2030 verfolgen, wie der Ausstieg aus fossiler Energie gelingen soll und welche Maßnahmen in nächster Zukunft geplant sind. "Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass insbesondere im Burgenland, der Steiermark, Salzburg, Wien und Vorarlberg neue Aktivitäten geplant sind oder kürzlich gesetzte Initiativen Fortschritte zeigen. Das ist erfreulich, aber die geplanten Maßnahmen reichen für die Erreichung der Paris-Ziele bei weitem nicht aus. Alle anderen Bundesländer sollten jetzt nachziehen und ebenso eigene Maßnahmenprogramme vorlegen", sagt Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000.

Im Burgenland wird auf Nachfrage bei Landesrätin Astrid Eisenkopf (SP) angegeben, dass im Neubau mit Ende 2019 der Einsatz fossiler Energie im Neubau verboten werden soll. Gleichzeitig soll eine neue Klimastrategie erarbeitet und die Mittel für thermische Sanierung um 27 Prozent aufgestockt werden. Das Ziel ist es, bis 2050 energieautark zu werden. "Bisher hat noch kein Bundesland vergleichbar konsequente Regeln für den Ausstieg aus fossiler Energie im Neubau angekündigt, das ist positiv", stellt Wahlmüller fest, "für die geplante Klimastrategie ist es wichtig, den Ausstieg aus der Ölheizung auch im Bestand voranzutreiben."

Die Steiermark will die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 36 Prozent senken und plant gerade einen neuen Aktionsplan, der bis Ende des Jahres fertiggestellt werden soll, ergibt die Nachfrage bei Klimaschutzlandesrat Anton Lang (SP). Mit dem Programm soll der Ausstieg aus fossiler Energie in Wohngebäuden vorbereitet werden. Im Bereich von Wohnbaulandesrat Johann Seitinger (VP) ist geplant, mehr Flexibilität in die Förderung von thermischer Sanierung zu bringen, zusätzliche Mittel gibt es allerdings nicht. "Im GLOBAL 2000-Wohnbaucheck haben wir deutlichen Handlungsbedarf in der Steiermark festgestellt," erklärt Wahlmüller, "der angekündigte Aktionsplan für den Klimaschutz ist eine große Chance für die Steiermark und sollte jedenfalls ein Erneuerbaren-Gebot enthalten, damit der Tausch Öl auf Öl nicht länger toleriert wird."

Salzburg verfolgt das Ziel, bis 2040 Wärme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien und Fernwärme bereitzustellen, schon bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 50 Prozent reduziert werden. Auf Nachfrage bei der zuständigen Landesrätin Andra Klambauer (NEOS) wird berichtet, dass mit dem neu eingeführten "Raus-aus-Öl"-Bonus die Kesseltauschraten um 75 Prozent gesteigert werden konnten. "Überdurchschnittlich starke Rückgänge im Bereich der Ölheizungen konnten wir in Salzburg auch im GLOBAL 2000 Wohnbaucheck feststellen", bestätigt Wahlmüller, "diese positive Entwicklungen müssen jetzt aber durch rechtliche Weichenstellungen abgesichert werden, außerdem braucht es noch deutlich mehr Initiative im Bereich der thermischen Sanierung."

In Wien wird in der Umfrage angegeben, bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent senken zu wollen. Auf Nachfrage bei Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SP) wird erklärt, dass mit dem Verbot des Einbaus von neuen Ölheizungen und Gasthermen im Neubau und dem neu eingeführten Instrument der Energieraumplanung alternative Heizsysteme stärker forciert werden sollen. Kritisch sieht GLOBAL 2000, dass der Einbau von Gaszentralheizungen weiterhin toleriert wird. "Der neue Anlauf, fossile Energie zurückzudrängen ist positiv, aber noch nicht konsequent genug", erklärt Wahlmüller. "Im Neubau müssen wir auf klimaschonende Alternativen setzen und dürfen keine fossile Energie mehr verwenden."

Auf Nachfrage bei Landesrat Karlheinz-Rüdisser (VP) wird bekanntgegeben, dass auch in Vorarlberg ein neuer Maßnahmenplan für die Jahre bis 2030 geplant ist. Bis 2050 will das Bundesland so viel erneuerbare Energie erzeugen, wie im Land verbraucht wird. Die Bundesländer Niederösterreich, Kärnten und Oberösterreich verweisen in der Umfrage zudem auf die Gespräche mit der Bundesregierung im Rahmen der Wärmestrategie, die im Gefolge der Klimastrategie #Mission2030 bis Mitte nächsten Jahres ausgearbeitet werden soll, aus Tirol kam leider - auch nach mehrfacher Nachfrage - keine Antwort.

Für alle Bundesländer gilt, nun dringend weitere Maßnahmen in die Wege zu leiten. Wahlmüller: "Sowohl für die Bevölkerung als auch die regionale Wirtschaft ist die Energiewende ein großer Gewinn. Dafür braucht es jetzt aber Maßnahmenprogramme in allen Bundesländern und mehr Unterstützung durch die Bundespolitik. Umweltministerin Elisabeth Köstinger muss sich für eine öko-soziale Steuerreform einsetzen, um die Bemühungen der Bundesländer zu unterstützen und einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, in die Energiewende sowie in regionale Arbeitsplätze zu investieren!"

Eine Zusammenfassung der Umfrage-Ergebnisse für jedes Bundesland mit Anmerkungen von GLOBAL 2000 ist unter global2000.at abrufbar.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /