© Gärten für Integration in Bayreuth
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Auszeichnung für „Garten der Integration“ in Bayreuth

Gärten der Begegnung in Bayreuth sind dritter „Garten der Integration 2018“ – Menschen aus aller Welt gärtnern gemeinsam – Wertschätzendes Miteinander durch gelebte Integration

Radolfzell/Bayreuth - Heute um 14 Uhr zeichnet die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Gärten der Begegnung in Bayreuth als dritten und letzten „Garten der Integration 2018“ aus. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband würdigt damit das langjährige Engagement des Gartenvereins zur Förderung interkultureller Begegnungen und für ein wertschätzendes Miteinander über die Grenzen des Gartens hinaus. Fachlich und finanziell gefördert wird der Wettbewerb „Garten der Integration“ innerhalb des Sonderprogramms „Umwelt und Geflüchtete“ durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Auszeichnung findet im Beisein von Vertretern der Stadt Bayreuth statt. Pressevertreter und interessierte Bürger sind herzlich zur Auszeichnungsfeier eingeladen.

Die Gärten der Begegnung in Bayreuth sind bereits 2006 in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Runder Tisch Ausländerarbeit“ und dem Evangelischen Bildungswerk Bayreuth ins Leben gerufen worden. Auf einer 2,7 Hektar großen, von der Stadt zur Verfügung gestellten Fläche, ist über die Jahre am Rande eines Wohngebietes ein bunter Garten mit gemeinschaftlichen Beeten, Obstbäumen und wilden Ecken entstanden. Hier gärtnern auf inzwischen 35 Gartenparzellen Einheimische mit und ohne Migrationshintergrund, Geflüchtete, Zugezogene und Studierende gemeinsam, kommen miteinander ins Gespräch und bringen so einander die eigene Kultur nahe. So wachsen nicht nur die Pflanzen, sondern auch Freundschaften. Die Beete können individuell gestaltet und bepflanzt werden; es gibt eine Vielzahl an Gemüsesorten, Kräutern und Blumen.

„Die Gärtner bringen ein Stück Heimat sowie Wissen und damit neue Impulse mit in das Projekt ein“, sagt Daria Junggeburth, Projektmanagerin im Kommunalen Umweltschutz bei der DUH. „Neue Pflanzen, andere Anbau- oder Kompostierungsmethoden werden von der Gärtnergemeinschaft interessiert aufgegriffen und umgesetzt. Lediglich der Verzicht auf Gift und Kunstdünger sind für alle verpflichtend. In gemeinsamen Bauprojekten wurden die Regenwassernutzung und die Kompostierungsanlage errichtet, so dass ressourcenschonendes und naturnahes Gärtnern möglich ist“, so Junggeburth weiter.

Über das gemeinsame Gärtnern hinaus steht der Garten jedermann zur Erholung und Naturerfahrung offen. Die vielen Feste, landestypischen Abende und Konzerte ziehen über das Jahr immer wieder Besucher in den Garten, die sogar von außerhalb kommen. Aber auch Menschen aus der nahen Asylbewerberunterkunft feiern mit, besonders, wenn zur Ramadan-Zeit das jährliche Vollmond-Grillen stattfindet. Über die Vernetzung mit vielen anderen Initiativen gibt es ein buntes Angebot, wie etwa eine Vielzahl von Umweltbildungsprojekten.

„Verständnis und Verständigung über die eigene und andere Kulturen ist ein wichtiges Leitbild unseres Gartenprojekts“, sagt Petra Schüler, Gartenbauingenieurin und Mitglied im Vorstand. „Nur so entsteht ein Wir-Gefühl in der Gartengemeinschaft, welches das Projekt trägt. Aus Fremden werden Vertraute, die das eigene Leben immer wieder neu bereichern. Dabei rücken trotz aller kulturellen Unterschiede schnell die Gemeinsamkeiten der Menschen in den Vordergrund. Wir versuchen in den Gärten der Begegnung Menschen unterschiedlichster Herkunft immer wieder zu animieren, sich mit ihrem Wissen und Fähigkeiten einzubringen. Das schließt bei uns auch das Mitwirken in der Vorstandsarbeit mit ein“, so Schüler weiter.

Mit dem Projekt „Gärten der Integration“ hat die DUH 2017 und 2018 insgesamt sechs Gartenprojekte ausgezeichnet, die in besonderer Weise geflüchtete Menschen einbinden. Die Sieger erhalten ein Preisgeld von je 500 Euro. Über die ausgezeichneten Projekte hinaus, gibt es aber auch in vielen weiteren Gartenprojekten spannende Ideen und Herangehensweisen. Dazu gibt die DUH in den nächsten Monaten eine Broschüre mit Anregungen und Tipps zum Nachahmen heraus.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /