© Murau / Biomasse-Heizkraftwerk
© Murau / Biomasse-Heizkraftwerk

Tag der offenen Tür im Heizwerk: Eine Leistungsschau heimischer Wertschöpfung

Mehr als 60 Heiz(kraft)werke öffnen heute ihre Pforten für die Bevölkerung

Wien - Österreich feiert heute nicht nur den Nationalfeiertag, sondern auch den wichtigsten heimischen Energieträger – die Bioenergie. Dazu öffnen österreichweit mehr als 60 Heiz(kraft)werke ihre Tore und laden die Bevölkerung ein, sich über den erneuerbaren Energieträger und die zahlreichen Menschen dahinter zu informieren. Nah- und Fernwärmeanlagen vereinen für den Endkunden Komfort, geringen Platzbedarf, Versorgungssicherheit, heimische Wertschöpfung und Klimaschutz wie keine andere Technologie. „Erstmals zeigt die österreichische Bioenergiebranche bundesweit Flagge und kann auf ihren Beitrag zur Umstellung Österreichs auf ein erneuerbares Energiesystem zu Recht stolz sein. 55% macht der Anteil der Bioenergie unter den Erneuerbaren aus, noch weit vor der Wasserkraft. Es freut mich, dass die Bevölkerung dieses Engagement im Rahmen des Tages der offenen Tür würdigt, werden doch bei einzelnen Standorten bis zu 1000 BesucherInnen erwartet“, schildert Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Damit die Erfolgsgeschichte der Bioenergie fortgesetzt wird, brauchen wir aber auch weiterhin couragierte Politiker vom Gemeinderat bis zur Bundesspitze, die für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen, damit wir das Jahrhundertprojekt Energiewende in Österreich auch schaffen können.“

Größte Bedeutung für Österreich

80% der energetisch genutzten Biomasse basieren auf Holz, das überwiegend aus heimischen Wäldern stammt. Trotz der steigenden Holznutzung ist der Vorrat in den Wäldern in den vergangenen 50 Jahren um rund 50% gestiegen. Bei der energetischen Holznutzung wird nur so viel CO2 emittiert, die der Atmosphäre zuvor beim Baumwachstum entzogen worden ist. Mehr als 175.000 Menschen erzielen ihr Einkommen aus der Waldbewirtschaftung. Rund 20.000 arbeiten im Biomasse-Sektor. Das entspricht rund die Hälfte aller Arbeitsplätze des Erneuerbaren-Sektors. Mit 2,8 Mrd. Euro leistet die Bioenergie-Branche auch den größten Umsatz in der Erneuerbaren-Branche.

Biomasse-Nutzung unverzichtbar

Über 10 Mrd. Euro gibt Österreich noch immer für Energieimporte aus. „Milliarden fließen für Erdöl, Erdgas, Kohle- und Atomstrom in oftmals politisch instabile Länder. Dabei wächst die Energie vor unserer Haustür“, erklärt Titschenbacher. „Bei entsprechender Senkung des Energieverbrauchs kann die Bioenergie bereits 2030 Erdöl als wichtigste Energiequelle ersetzen, ohne dabei auf Nachhaltigkeitsgrenzen zu stoßen. Dies kann jedoch nur passieren, wenn alle erneuerbaren Energien ausgebaut und Rohstoffpotentiale aus der Land-, Forst-, Holz- und Abfallwirtschaft mobilisiert werden. Gerade die Land- und Forstwirtschaft ist vom Klimawandel massiv betroffen. Trockenheit und Sturmereignisse führten zu einer Rekord-Schadholzmenge im heurigen Jahr, die nur mit Hilfe der Bioenergie-Branche bewältigt werden kann. In diesem Sinne ist die Biomasse-Nutzung in zweierlei Hinsicht unverzichtbar: Für die Energiebereitstellung und die Waldhygiene, wodurch gleichzeitig das Klima geschützt wird.“

Brauchen dringend Lösung

Ein dringender Handlungsbedarf besteht bei den heimischen Holzkraftwerken. Bis 2020 fallen rund 70% der Anlagenkapazität aus den Tarifförderungen und sind dadurch von der Schließung bedroht. Alleine 2019 scheiden 31 Werke aus dem Ökostrom-Regime. „Wenn wir 2030 einen Anteil von 100% Ökostrom erreichen wollen, werden wir alle erneuerbaren Energieträger brauchen – dazu gehören auch Holzkraftwerke. Deshalb fordern wir die Regierung auf, rasch eine Lösung für den Fortbestand der heimischen Holzkraftwerke zu finden“, erklärt Titschenbacher.

Information über Biomasse-Heizwerke

Die rund 2400 über das gesamte Bundesgebiet verteilten Biomasseheizwerke verfügen über eine Gesamtleistung von rund 2.100 MW und produzieren rund 6.100 GWh Wärme im Jahr. Damit werden rund 200.000 Haushalte mit heimischer Biowärme versorgt. Durch den Biomasse-Einsatz werden etwa 570 Millionen Liter Erdöl ersetzt und 1,5 Millionen Tonnen fossiles CO2 eingespart.

Eine Übersicht der teilnehmenden Werke finden Sie HIER.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /