© Hans Braxmeier / pixabay
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"FL.A.CH." Bahnprojekt hat in allen drei Ländern Rückenwind

Gesamtwirtschaftlicher Nutzen für Liechtenstein, die Schweiz und Österreich.

Am Samstag lud die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (Sektion Ostschweiz) in Liechtenstein Interessierte zum Thema „Grenzüberschreitender Bahnausbau Österreich – Liechtenstein – Schweiz“ ein. Referentinnen und Referenten aus allen drei Ländern diskutierten u.a. über die herausragende Bedeutung des Projekts FL.A.CH. für die Zukunft des Personen- und Güterverkehrs in der Region aber auch für die Fernverkehrsachse Zürich - Wien. „Die gute Stimmung auf der Veranstaltung und die konstruktiven und angeregten Diskussionen zeigen, dass es in allen drei Ländern viele motivierte und engagierte Personen gibt, die endlich vom Stillstand bei FL.A.CH. zur sachlichen Weiterarbeit und Umsetzung wollen“, beschreibt Landesrat Johannes Rauch die Atmosphäre vor Ort. „Es gibt keine Alternative zu FL.A.CH.“

Landesrat Rauch legte in seinem Vortrag einen besonderen Schwerpunkt auf die Pendlerinnen- und Pendlermobilität: „Über 8.500 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger haben bereits jetzt ihren Arbeitsplatz in Liechtenstein, Tendenz steigend. Viele von ihnen müssen täglich durch Feldkirch. Die dortige Verkehrssituation ist eine Belastung: Für die Pendlerinnen und Pendler, aber auch für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt. Die hohe Stickstoffdioxid-Belastung wirkt sich negativ auf die Lebensqualität und die Gesundheit aus. Hier braucht es dringend eine Entlastung und eine Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr. Dies gelingt umso besser, je attraktiver die Strecke ist, je höher der Takt und je moderner die Haltestellen sind. Die Umsetzung von FL.A.CH ist dringend notwendig, die Zeit drängt, weil der UVP-Bescheid bekanntlich nicht länger als zehn Jahre gültig ist.“

Der positive UVP-Bescheid wurde bereits im Juni 2015 ausgestellt, alle rechtlichen Vorarbeiten sind bereits erledigt, das Projekt ist auch im aktuellen ÖBB-Rahmenplan 2018 – 2023 vorgesehen. „Ich gehe von einer zeitnahen positiven Entscheidung von Bundesminister Norbert Hofer über die Finanzierungsfrage von FL.A.CH aus“, betont Landesrat Rauch.

Positiver UVP-Bescheid

„Neben dem positiven UVP-Bescheid ist auch die Tatsache, dass das Projekt zum allergrößten Teil vom Bund bezahlt wird, ein unschlagbares Argument dafür. Im Unterschied dazu müsste bekanntlich die Umsetzung der Tunnelspinne in Feldkirch zum Großteil vom Land getragen werden“, so Landesrat Rauch. Er sieht im Projekt FL.A.CH eine wesentliche Investition in die Zukunft der Region. „Österreich muss sich für die Realisierung des S-Bahn-Projekts länderübergreifend einsetzen und mit gutem Beispiel in der Umsetzung vorangehen. Im Sinne der Pendlerinnen und Pendler, aber auch des konkreten Klimaschutzes: Der weitere, konsequente Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Dreiländereck ist dringend notwendig.“

„Ein weiterer Schritt zur Entlastung der angespannten Verkehrssituation in Feldkirch und zum gesicherten Erhalt der Fernverkehrsachse Zürich-Feldkirch-Wien wäre auch maßgeblich die Umsetzung der Bahn-Südeinfahrt. Hier könnte unterirdisch eine wichtige, zukunftsfähige Verbindung in die Schweiz gelegt werden. Die bereits begonnen Untersuchungen für diese Bahn-Südeinfahrt müssen gemeinsam von ÖBB, Land und der Stadt Feldkirch mit Nachdruck weitergeführt werden“, so Landesrat Rauch.

Das Verkehrsverhalten in Vorarlberg zeigt, dass immer mehr Personen vom PKW auf den Öffentlichen Verkehr und das Fahrrad umsteigen, so Landesrat Rauch weiter. „Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur für den Öffentlichen Verkehr und das Fahrrad sind das Gebot der Stunde. Die Zukunft liegt im Öffentlichen Verkehr, deswegen sollte auch der Umsetzung FL.A.CH. der Vorrang gegeben werden. In einem weiteren Schritt dann die Realisierung der Bahn-Südeinfahrt angegangen werden. Investitionen in den Bahnverkehr zahlen sich aus – für die Menschen und die Umwelt.“ Aber nicht nur im Personennahverkehr, auch im Güter- und Fernverkehr ist die Umsetzung von FL.A.CH und in weitere Folge auch die Realisierung der Bahn-Südeinfahrt relevant: „Ohne Ausbau der Strecke Zürich - Wien besteht die Gefahr, dass Vorarlberg – insbesondere die Stadt Feldkirch – abgehängt wird. Hier muss auch der zweigleisige Ausbau der Arlbergstrecke möglichst bald begonnen werden“, führt LR Rauch die Bedeutung des Dreiländerecks für die Bahnverkehr West-Ost aus.

Das FL.A.CH-Projekt ist ein wichtiges Infrastrukturvorhaben für Vorarlberg, Liechtenstein und die Schweiz. Die Buchstaben stehen für die Nationenkennzeichen der beteiligten Länder. Die Bahnverbindung zwischen Liechtenstein und Vorarlberg sollte dringend, v.a. auch in Hinblick auf die angespannte Verkehrssituation in Feldkirch, ausgebaut werden. Aufgrund offener Fragen zur Finanzierung geriet das Projekt allerdings ins Stocken. Die Region Feldkirch- Buchs ist ein dichter Lebens- und Wirtschaftsraum mit vielen grenzüberschreitenden Beziehungen. Dieser benötigt eine leistungsfähige Bahnverbindung. Die S-Bahn FL.A.CH. umfasst einen zweigleisigen Ausbau der Teilstrecke Tisis – Nendeln als Voraussetzung für eine Taktverdichtung auf der Strecke nach Liechtenstein.

Für einen zeitgemäßen Öffentlichen Verkehr soll die Verbesserung des Nahverkehrsangebots zwischen Feldkirch und Buchs mittels Einführung eines Halbstundentakes mit optimalen Anschlüssen in Feldkirch und Buchs ermöglicht werden. Daneben ist eine Aufwertung der Bahnhaltestellen, unter anderem mit einer neuen attraktiven Haltestelle im Bereich Tosters / Tisis-LKH, geplant. Die modernisierte Schnellbahn könnte damit eine attraktive Mobilitätslösung für die Grenzregion bieten – ganz ohne Stau. Auch würde dadurch eine wichtige Querverbindung zwischen den Bahnnetzen von Liechtenstein, Vorarlberg und St. Gallen/ Schweiz gestärkt werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /