© Hans Braxmeier  pixabay.com / Einwegplastikbesteck
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EU-Verbot von Einwegplastik ist kluger Schritt und Gebot der Stunde

Aus für Wegwerfplastik! Das Europäische Parlament darf der Industrie keine Hintertüren öffnen.

Wien/Brüssel - Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat gestern über die Richtlinie „zur Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt“ abgestimmt. Neben einigen begrüßenswerten Punkten – wie die Aufnahme von Styropor-Bechern in die Verbotsliste – wurden mit der Abstimmung aber auch einige vage Formulierungen in der Richtlinie mitbeschlossen, die der Industrielobby – und für die Umwelt besorgniserregende – Schlupflöcher bieten könnte. Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 fordert das EU- Parlament auf, diese Schlupflöcher in der Plenarabstimmung wieder zu schließen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Umwelt vor Plastikverschmutzung geschützt wird.

Es ist zu befürchten, dass die vom Ausschuss vorgeschlagene Definition von „Einweg-Plastikartikeln“ zu eng gefasst ist. „Mit dieser Definition kann nicht ausgeschlossen werden, dass Plastik-Hersteller die Reduktionsziele sowie Verbote einfach ignorieren“, sagt Lisa Kernegger, Ressourcensprecherin von GLOBAL 2000. Ebenfalls besorgniserregend ist, dass es durch ein Schlupfloch möglich werden könnte, dass Hersteller Einwegprodukte als wiederverwendbar vermarkten. „Die Plastik-Richtlinie darf solchen Absurditäten keinen Raum geben. Denn eine Schildkröte, die an einem Plastikstrohalm erstickt, ist eine tote Schildkröte, egal ob der Plastikstrohhalm zuvor als wiederverwendbar deklariert war oder nicht“, ärgert sich Kernegger.

Positiv zu vermerken ist, dass der Umweltausschuss sehr leichte Plastiksackerln (wie sie z.B. sehr oft bei Obst und Gemüse verwendet werden), Lebensmittel- und Getränkebehälter aus Polystyrol (wird häufig auch als Styropor® bezeichnet) sowie Produkte aus „oxo-abbaubarem“ Kunststoff auf die Liste der verbotenen Produkte gesetzt hat. Weiters sollen Plastikflaschen künftig aus 35 Prozent recyceltem Kunststoff hergestellt werden. Sammel- und Recyclingziele für Fanggeräte sollen eingeführt werden, die der Hauptverursacher der Meeresverschmutzung sind.

Das Europäische Parlament wird in der Woche vom 22. Oktober im Plenum über die Vorschläge des Umweltausschusses abstimmen. Bereits am Dienstag hat sich der EU-Umweltministerrat für ein Verbot von Einwegplastik ausgesprochen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /