© Pexels - pixabay.com / Es wird immer heißer
© Pexels - pixabay.com / Es wird immer heißer

IPCC-Dialog mit Autoren des 1,5 °-Berichts

Der am 08. Oktober vorgestellte Sonderbericht des IPCC zeigt Handlungsoptionen auf, die eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C noch realisierbar machen

Entwickelt sich der Treibhausgas-Ausstoß unserer Gesellschaft im selben Tempo weiter wie bisher wird die durchschnittliche globale Erwärmung auf +1,5 °C wahrscheinlich gegen 2040 erreicht. Schwerwiegende klimabedingte Risiken für Gesundheit, Ökosysteme, Nahrungs- und Wasserversorgung, menschliche Sicherheit und Wirtschaftswachstum werden laut dem Bericht bei einer globalen Erwärmung um 1,5°C zunehmen und bei einer Erwärmung auf 2°C weiter ansteigen.

Schnelle und weitreichende Maßnahmen sind notwendig

Schnelle Systemübergänge in den Bereichen der Energie-, Stadt-, Land- und Energiesysteme sowie in Industriesystemen sind für eine Stabilisierung des Temperaturanstiegs und Vermeidung der Folgen des globalen Klimawandels unbedingt notwendig!

"Die im Sonderbericht vorgestellten Emissionspfade zeigen die zentrale Bedeutung von bedarfsseitigen Maßnahmen zur Elektrifizierung und Effizienzsteigerung. Nur wenn der globale Energiebedarf in Zukunft erfolgreich eingeschränkt wird, kann mit Maßnahmen des Klimaschutzes effektiv zu den drängenden sozialen Herausforderungen (UN-Nachhaltigkeitszielen) beigetragen werden. Die dem Report zugrundeliegenden Emissions-Pfade wurden zu einem guten Teil in Österreich entwickelt", erklärt Keywan Riahi, Direktor der Energieforschung der IIASA in Laxenburg.

Das Ausmaß der notwendigen Änderungen, nicht jedoch die Geschwindigkeit Ihrer Implementierung, sind in der menschlichen Geschichte beispiellos und erfassen alle Bereiche unserer Lebens- und Wirtschaftswelt. Nicht nur müssen Systeme umweltfreundlicher gestaltet und klimaschädliche Emissionen begrenzt werden - Klimaschutz und Klimawandelanpassung müssen gemeinsam gedacht und verfolgt werden, so dass weitreichend Synergien entstehen.

Klimafolgen, Klimaanpassung und deren Grenzen

"Wir sehen die gravierenden Konsequenzen einer Erwärmung um 1°C schon heute in Form der Zunahme schwerwiegenderer Extremwettereignisse, des Meeresspiegelanstieges und der Auswirkungen auf wichtige terrestrische und ozeanische Ökosystems. Die Forcierung von Klimaanpassung wird zentral sein, um Klimafolgen abzufedern und die Erreichung relevanter UN-Nachhaltigkeitsziele nicht zu gefährden. Jedoch zeigt der Bericht, dass einige Systeme schon bei mehr als 1.5°C Erwärmung an die Grenzen der Anpassung kommen würden, z.B.: würden bei einer derartigen Erwärmung mehr als 350 Millionen Menschen zusätzlich tödlichen Hitzewellen ausgesetzt werden, Verluste von ca. 70-90% der tropischen Korallenriffe wären zu erwarten sowie würde der zusätzliche Meeresspiegelanstieg - kombiniert mit zunehmender Trockenheit sowie fehlender Frischwasserverfügbarkeit - einige Inselatolle unbewohnbar machen", wie CCCA-Vorstand und IPCC Autor Reinhard Mechler (IIASA) ausführt.

Was bedeutet das für Österreich und die österreichische Politik?

Das CCCA veranstaltet am 18. Oktober einen Workshop zum 1,5°-Sonderbericht. Dabei werden mit Keywan Riahi und Reinhard Mechler zwei der IPCC- Autoren die wesentlichen Inhalte vorstellen und für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Aus den Ergebnissen dieser Veranstaltung wird ein Input für den sogenannten Talanoa-Dialog erstellt, welcher, aufbauend auf Beiträge aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention in der Setzung zunehmend ehrgeizigerer Klimaziele begleitet.

Hauptaussagen des IPCC-Sonderberichts (deutsch)

Anmeldung zum Talanoa-Dialog

Quelle: Climate Change Centre Austria (CCCA) - Klimaforschungsnetzwerk Österreich



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /