© blickpixel- pixabay.com/ Stromnetz
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Startschuss für ein neues Energiezeitalter: Los geht s!

Oesterreichs Energie Kongress 2018: Branchentreffpunkt der E-Wirtschaft stellt die Weichen in Richtung #mission2030

Als "Startschuss für den Aufbruch in ein neues Energiezeitalter" bezeichnete Leonhard Schitter, Präsident von Oesterreichs Energie, der Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft Oesterreichs bei Energie Kongress, der unter dem Motto "Los geht’s!" von 19. bis 20. September im burgenländischen Pamhagen stattfindet. Schitter: "Zwei zentrale Zukunftsfragen im Energiesektor stehen knapp vor der Entscheidung. Unter österreichischem Ratsvorsitz soll das Clean Energy Package auf EU-Ebene zum Abschluss gebracht werden. Bis 2020 muss es ein österreichisches Energiegesetz zur Verwirklichung der Klima- und Energiestrategie #mission2030 geben." Oesterreichs Energie fordert zur Umsetzung von #mission2030 spürbare Verbesserungen der gesetzlichen Grundlagen in entscheidenden Bereichen und eine Vorwärtsstrategie bei Forschung und Innovation.

Die E-Wirtschaft, so Schitter, ist darauf gut vorbereitet: "Oesterreichs Energie hat als Antwort auf die #mission2030 den "Fahrplan 2030 - wie wir die österreichische Klima- und Energiestrategie umsetzen können", erstellt." Darin werden konkrete Vorschläge und Maßnahmen genannt, die nötig sind, um die Ziele der #mission2030 zu erreichen. "Aus unserer Sicht ist entscheidend, dass Nachhaltigkeit, Leistbarkeit und Versorgungssicherheit gleichberechtigt im Fokus stehen", so Schitter. Zusätzlich werden im Rahmen des Kongresses mit Branchenvertretern und Experten alle aktuellen Themen des Stromsystems diskutiert und Lösungen präsentiert. Prinzipiell steht die E-Wirtschaft den Zielen von #mission2030 positiv gegenüber. Schitter: "Es ist gut, dass wir eine Klima- und Energiestrategie haben, auch wenn die Ziele sehr ambitioniert und die Umsetzungsmaßnahmen noch unklar sind. Daher zeigen wir in unserem Fahrplan auf, welche konkreten Maßnahmen jetzt gesetzt werden müssen, so Schitter.

Fahrplan 2030 - der Weg zum Ziel

Oesterreichs Energie hat im Rahmen des Fahrplans 2030 konkrete Vorschläge erstellt. Vorrang vor allen Maßnahmen hat Versorgungssicherheit, daher fordert die E-Wirtschaft, dass alle Maßnahmen und gesetzlichen Regelungen, die jetzt kommen, darauf ausgerichtet sein müssen, die Stabilität der Stromversorgung zu erhalten. Schitter: "Wir sind hier auf einem Top-Niveau, und davon dürfen wir nicht abweichen." Österreich brauche nicht nur eine umweltverträgliche Stromversorgung, sondern müsse darauf achten, dass ausreichend Reservekapazität vorhanden ist. Diese Kapazität braucht finanzielle und organisatorische Unterstützung.

Auch der Ausbau der Netze hat höchste Priorität. Schitter: "Eine Energiewende ohne starke Netze ist zum Scheitern verurteilt. Daher müssen wir den Netzausbau ermöglichen, erleichtern und unterstützen, denn in zwölf Jahren ist es zu spät." #mission2030 braucht auch zwingend eine Begleitung durch Kommunikationsmaßnahmen. "Wir müssen die Menschen mitnehmen", so Schitter. "Es darf auch keine Überbelastung wie in Deutschland geben, sondern marktgerechte und sparsame Lösungen sind das Ziel." Alle Energiebereiche sind gleichermaßen einzubeziehen, auch wenn es politisch vielleicht schwierig wird.

Energiegesetz: Incentivierung durch Marktprämien und Ausschreibungen

100 Prozent erneuerbarer Strom aus Österreich (national, bilanziell), die Kernforderung von #mission2030, ist eine enorme Herausforderung. Das bedeutet einen Zubaubedarf von rund 30 Milliarden Kilowattstunden binnen zwölf Jahren - selbst mit den in #mission2030 inkludierten Einschränkungen bezüglich Regelenergie. Erforderlich sind dafür zusätzlich rund 10.500 MWp Photovoltaik, 4.500 MW Windleistung und ca. 1.500 MW Wasserkraft. Schitter: "Dafür brauchen wir ein neues Ökostromregime - d. h. ein Energiegesetz, das den Rahmen für einen marktnahen Ausbau der Erneuerbaren absteckt."

Oesterreichs Energie schlägt eine technologiespezifische Incentivierung durch eine variable Marktprämie vor. Alle Technologien sind im Rahmen dieser Incentivierung zu berücksichtigen. Neben den erforderlichen neuen Anlagen sind sämtliche Maßnahmen zum Erhalt und zur Erhöhung des Erzeugungsoutput aus bestehenden erneuerbaren Anlagen zu erfassen, für alle Beteiligten am Stromsystem müssen gleiche faire Bedingungen gesichert sein. "Die neue Ökostromförderung darf kein warmer Geldregen sein, sondern muss marktgerecht und im Wettbewerb erfolgen", so Schitter.

Modernisierung und Entbürokratisierung Energierecht: Erneuerung der Tarifstruktur

Das Energierecht muss dringend modernisiert werden. Oesterreichs Energie fordert eine neue Tarifstruktur für die Netzfinanzierung, eine Absicherung der Netzreserve und eine finanzielle Anerkennung jener Kosten, die entstehen, weil Vorkehrungen gegen den Black-out getroffen werden müssen. Weitere Themen sind ein besseres Finanzierungsmodell für Regelenergie und eine tatkräftige Unterstützung für die innovativen Unternehmen. Eine langjährige Forderung der E-Wirtschaft, die es endlich zu erfüllen gilt, sind faire Bedingungen für inländische Erzeugung im internationalen Wettbewerb. Einseitige Belastungen heimischer Erzeuger sind abzubauen, wenn man es mit 100 Prozent Strom aus Österreich ernst meint, so Schitter. Zusätzlich erforderlich: die Sicherung des Bestandes und der Erneuerung der hocheffizienten KWK in Österreich.

Leuchtturmprojekte als Vorreiter der Innovation

Gleichzeitig mit dem Umbau der Gesetzeslandschaft gilt es die wichtigsten Leuchttürme für die Energiezukunft zum Strahlen zu bringen. Schitter: "Wir brauchen integrierte Projekte in den wichtigsten Technologiefeldern und eine praktische Umsetzung in ausreichend großen Testregionen, um sinnvolle Ergebnisse aus den Forschungsansätzen zu gewinnen." Gefragt ist in weiterer Folge die Schaffung von finanziellen und organisatorischen Grundlagen für die Marktüberleitung erfolgreicher Projekte. Nachhaltige Projekte brauchen sichere Finanzierung durch eine attraktive Gestaltung der Rahmenbedingungen auch für private Investoren, zum Beispiel Green-Finance-Instrumente. Die integrierte Kommunikation aller Projekte von #mission 2030 ist als nationale Aufgabe zu begreifen und durchzuführen.

Energieeffizienz: Anreiz statt Verpflichtung, Vorfahrt für E-Mobilität

Oesterreichs Energie spricht sich für eine Kehrtwende im Bereich der Energieeffizienz-Vorschriften aus. Schitter: "Statt die Energielieferanten zu belasten, gilt es die Konsumenten für strategische Maßnahmen zu begeistern. Energieeffizienz ist eine Chance und darf nicht zum Zwang ausarten." Insgesamt wünscht die E-Wirtschaft einen umfassenden Bürokratieabbau und Verfahrensbeschleunigung. Für Thema E-Mobilität fordert die E-Wirtschaft klare Konzepte für die Finanzierung des Ladestellennetzes und eine Klärung der Verantwortlichkeiten, insbesondere aus Sicht der Verteilernetzbetreiber. Die Wärmewende müsse die Politik im Rahmen eines strategischen Konzepts mit entsprechenden Anreizen beschleunigen.

Burgenland, Role-Model für Österreich

Die Energieunternehmen stehen unter einem enormen Veränderungsdruck. Klimaziele, der Wechsel vieler Kunden von der Konsumenten- in die Prosumerrolle und der Trend zu individualisierten Energielösungen sind Beispiele dafür. Das Burgenland, das inzwischen mehr Ökostrom erzeugt, als Strom im Land verbraucht wird, fungiert als Role-Model für die Energiewende, wie sie laut #mission2030 jetzt in ganz Österreich verwirklicht werden soll. "Für uns als Energie Burgenland ist die konsequente Konzentration auf Innovationen die vielversprechendste Antwort auf die bestehenden Herausforderungen", erklärte Michael Gerbavsits, Vorstandsvorsitzender der Energie Burgenland AG.

So wie Energie Burgenland in den vergangenen 15 Jahren mit dem Ausbau der Windkraft das Burgenland zu Österreichs erstem rechnerisch stromautarken Bundesland mitgeformt hat, arbeitet das Unternehmen jetzt mit Themen wie Power to Gas und dem Repowering bestehender Windkraftanlagen an Lösungen für morgen. Mit der dritten großen Ökostrom-Ausbaustufe wird die Energie Burgenland ihre Position als Vorreiter bei Ökostrom weiter ausbauen. Gerbavsits: "Dafür investieren wir rund 420 Mio. Euro in den weiteren Windausbau sowie in Photovoltaik-Projekte." Die Anzahl der Windkraftanlagen der Energie Burgenland wird sich dadurch verringern, die Leistung aber bis 2020 auf ca. 620 MW steigen - das ist ein Zuwachs von über 20 Prozent."

Energiekongress der Superlative

Nicht nur wegen der aktuell überaus hohen Bedeutung von Energiefragen in der Politik, sondern auch im Zusammenhang mit Österreichs Ratsvorsitz der EU ist Oesterreichs Energie Kongress 2018 in Pamhagen ein Kongress der Superlative. Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie: "Durch das Treffen der Energie-Attachés der EU-Mitgliedsländer, das dieses Jahr integrierter Teil unseres Kongresses ist, ist der wichtigste Branchetreff der österreichischen E-Wirtschaft 2018 auch offiziell Teil des Programms der Ratspräsidentschaft." Oesterreichs Energie erwartet sich davon einen Beitrag zu mehr Verständnis bezüglich der Rolle der österreichischen E-Wirtschaft im europäischen Strommarkt. Der erste Kongresstag steht, so Schmidt, ganz im Zeichen der europäischen und nationalen Energiepolitik; der zweite Tag widmet sich unter anderem den Themen Markt, E-Mobilität und Konsumenten. In eigenen Break-out-Sessions werden alle aktuellen Themen der E-Wirtschaft angesprochen, darunter auch die Zukunft der Arbeit innerhalb des Sektors, der aktuell stark von Digitalisierung, Dezentralisierung und Regionalisierung geprägt ist. Schmidt: "Oesterreichs Energie Kongress ist damit nicht nur Branchentreff, sondern auch Fenster in die Energiezukunft und Innovationsdrehscheibe für den gesamten Energiebereich."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /