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Vorbei an Klimazielen: Bereits jeder 3. Neuwagen in Österreich ist ein SUV

Wien-Liesing mit doppelt so hohem SUV-Anteil wie Tiroler Bezirk Reutte - VCÖ: SUV verbrauchen mehr Sprit, behindern Erreichen der Klimaziele

Wien – Die Zahl der SUV hat in Österreich massiv zugenommen. 86.705 SUV und Geländewagen wurden heuer in den ersten acht Monaten in Österreich neu zugelassen, das sind um 22.066 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres, wie der VCÖ berichtet. Heuer kamen bereits doppelt so viele SUV neu auf die Straße wie im gesamten Jahr 2010. SUV verbrauchen wegen des höheren Luftwiderstands und dem höheren Gewicht mehr Sprit als vergleichbare herkömmliche Modelle, stoßen dadurch mehr klimaschädliches CO2 aus und behindern damit das Erreichen der Klimaziele im Verkehr. Die Klimastrategie der Bundesregierung sieht eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs um ein Drittel bis zum Jahr 2030 vor. „Das ist in elf Jahren. Die meisten Autos, die heute gekauft werden, sind auch in elf Jahren noch auf den Straßen unterwegs“, weist VCÖ-Experte Markus Gansterer auf die langfristigen Folgen des heutigen SUV-Booms hin.

Den höchsten SUV Anteil Österreichs hat der Bezirk Liezen mit 51 Prozent, vor dem Bezirk Landeck mit 50 Prozent sowie vor den Bezirken Hermagor und Freistadt mit jeweils 49 Prozent. Selbst im Wiener Bezirk Liesing sind 46 Prozent der Neuzulassungen SUV oder Geländewagen.. Wer meint, der SUV-Boom wäre vor allem auf das Kaufverhalten der privaten Haushalte zurückzuführen, irrt. Im Bezirk Liezen sind drei Viertel der SUV auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, in Wien Liesing sogar 90 Prozent, wie die Analyse zeigt. Österreichweit wurden 54 Prozent der SUV oder Geländewagen auf „juristische Personen“, wie Firmen oder Organisationen zugelassen.

„Der SUV-Boom erschwert das Erreichen der Klimaziele der Bundesregierung. Der Gesetzgeber sollte bei der Normverbrauchsabgabe NoVA die Deckelung aufheben und den Malus je Gramm CO2 pro Kilometer nicht erst bei 250, sondern schon ab einem CO2-Ausstoß von 150 Gramm pro Kilometer einheben. Firmenwagen mit hohem CO2-Ausstoß sollen nicht in den Genuss der steuerlichen Absetzbarkeit kommen“, betont Gansterer.

Auch ist viel stärker gegen die hohe Abweichung des realen Spritverbrauchs von Herstellerangaben vorzugehen. Die Abweichung hat sich seit dem Jahr 2000 auf rund 40 Prozent verfünffacht, allein im Vorjahr hat der durch die zugenommene Abweichung verursachte Mehrverbrauch Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer mehr als 600 Millionen Euro gekostet. „Die Modellpolitik der Hersteller kommt den Autofahrern sehr teuer und führt zu großen Umweltschäden“, so VCÖ-Experte Gansterer. Insgesamt sind in Österreich verstärkte Maßnahmen nötig, um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen.

Den niedrigsten SUV- und Geländewagen-Anteil weist übrigens der Tiroler Bezirke Reutte auf. Hier waren nur 21 Prozent der Neuwagen SUV oder Geländewagen.

VCÖ: Zahl der SUV und Geländewagen nimmt in Österreich stark zu
(Anzahl neuzugelassene SUV und Geländewagen in Österreich)

1.1. bis 31.8.2018: 86.705 (33,5 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

1.1. bis 31.8.2017: 64.639 (26,9 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Gesamtjahr 2017: 95.840 SUV (27,1 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Gesamtjahr 2015: 69.719 SUV (22,6 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Gesamtjahr 2010: 44.056 SUV (13,4 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Gesamtjahr 2005: 25.297 SUV (8,2 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)

Quelle: Datafact, VCÖ 2018

VCÖ: Im Bezirk Liezen ist SUV-Anteil österreichweit am höchsten
(Anteil der SUV an den Pkw-Neuzulassungen 1.1. – 31.8.2018)

Bezirk Liezen: 51 Prozent

Bezirk Landeck: 50 Prozent

Bezirk Hermagor: 49 Prozent
Bezirk Freistadt: 49 Prozent

Wien Liesing: 46 Prozent
Bezirk Güssing: 46 Prozent
Bezirk Murau: 46 Prozent
Gröbming: 46 Prozent

Bezirk Imst: 44 Prozent

Bezirk Spittal an der Drau: 44 Prozent

Bezirk St. Johann im Pongau: 43 Prozent
Bezirk Zell am See: 43 Prozent

Bezirk Urfahr: 42 Prozent
Bezirk Rohrbach: 42 Prozent

Bezirk Jennersdorf: 41 Prozent

Bezirk Waidhofen an der Thaya: 40 Prozent
Wien Brigittenau: 40 Prozent
Bezirk Lilienfeld: 40 Prozent
Bezirk Völkermarkt: 40 Prozent
Bezirk Eferding: 40 Prozent

Quelle: Datafact, VCÖ 2018


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /