© Michael Schwarzenberger/blickpixel - pixabay.com / Photovoltaik
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Deutsche Bundesländer wollen verstärkt Solarenergie ernten

Hessen will benachteiligte Flächen für Solarparks öffnen / BSW erwartet, dass weitere Länder folgen

Berlin – Als drittes Bundesland nach Bayern und Baden-Württemberg will Hessen künftig Standorte auf sogenannten „benachteiligten Flächen“ für Solarkraftwerke zur Verfügung stellen. Dabei handelt es sich um ertragsschwache landwirtschaftliche Flächen. Der Bundesverband Solarwirtschaft e. V. begrüßt dieses Ansinnen und geht davon aus, dass weitere Bundesländer in den nächsten Monaten folgen werden und in erforderlichem Umfang Flächen für die Solarstromerzeugung bereitstellen.

Photovoltaik verfügt über eine herausragende Flächeneffizienz. Auf einem durchschnittlichen unverschatteten Eigenheimdach lässt sich rechnerisch problemlos der Jahresstrombedarf einer fünfköpfigen Familie inklusive Strombedarf für das eigene E-Auto decken. Um in den nächsten 20 bis 30 Jahren die Vollversorgung eines Industrielandes aus Erneuerbaren Energien zu erreichen, wird sich der Solarstrombedarf in Deutschland in den nächsten Jahren vervielfachen. Damit wächst auch der Bedarf an geeigneten Standorten für die Solarstromerzeugung. Neu errichtete Solarparks können Solarstrom inzwischen bereits für rund 5 Cent je Kilowattstunde erzeugen.

BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: „Neben Dach- und Fassadenflächen müssen deshalb verstärkt auch Freiflächen für eine gute Sonnenernte erschlossen werden. Sie treffen in der Bevölkerung auf höchste Akzeptanzwerte, da sie kaum Eingriffe in Natur und Landschaft darstellen. Wir rechnen deshalb mit einem verstärkten Solarengagement der Bundesländer und empfehlen diesen, bereits zeitnah vergleichbare Verordnungen wie in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg zu verabschieden. Wer auch wirtschaftlich von dem wachsenden Ökostrombedarf profitieren möchte, sollte bald folgen und dabei auf enge Mengenbegrenzungen verzichten.“

Nach BSW-Erwartung dürfte die Errichtung von Solarparks künftig auf besonderes Interesse auch in den Bundesländern stoßen, die von dem geplanten Ausstieg aus dem Kohlebergbau betroffen sind. „Erneuerbare Energien schaffen Jobs und Wertschöpfung. Für einen erfolgreichen regionalen Strukturwandel beim Kohleausstieg sollten gerade auch Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Brandenburg bei der Standortausweisung für Solarparks vorangehen“, so Körnig.

Von der Bundesregierung erwartet sich der BSW im Herbst eine Umsetzung der im Koalitionsvertrag für die Jahre 2019 und 2020 angekündigten Sonderausschreibungen und eine weitere Lockerung von Standortrestriktionen insbesondere in den vom Strukturwandel betroffenen Regionen. Darüber hinaus forderte der BSW in den letzten Monaten wiederholt eine generelle Anhebung der Ausbauziele sowie die Abschaffung von Ausbaudeckeln und Marktbarrieren für die Photovoltaik auch im Gebäudesektor.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /