© Bundesforste- Robert Leitner / Windpark Pretul
© Bundesforste- Robert Leitner / Windpark Pretul

Eröffnung für Öko-Windpark auf der Pretul

Vorzeige-Windpark im Zeichen der Nachhaltigkeit – Eröffnung der neuen Mountainbike-Strecke wind+bike pretul – Naturerlebnis Schwarzriegelmoos – Tag der offenen Tür am 30. Juni 2018

Wien/Steiermark - Auf rund 1.600 Meter Seehöhe gelegen, wurde der Windpark Pretul, der erste Windpark der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), heute feierlich eröffnet. „Der Öko-Windpark Pretul ist ein Vorzeigebeispiel für gelebte Nachhaltigkeit“, betont Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger anlässlich der heutigen Eröffnung. „Als leistungsstärkster Windpark der Steiermark leistet er einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Wertschöpfung in der Region. Gleichzeitig werden mit der neuen Mountainbike-Strecke wind+bike pretul und dem neuen Naturerlebnis Schwarzriegelmoos attraktive Angebote für den Tourismus geschaffen.“ Georg Schöppl, Vorstand der Bundesforste für Finanzen und Immobilien, ergänzt: „Als Naturunternehmen spüren wir den Klimawandel besonders deutlich und setzen uns für Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiequellen ein. Mit 47 Millionen Euro Gesamtinvestition ist der Windpark Pretul nicht nur die größte Investition der Bundesforste in der Unternehmensgeschichte, sondern auch ein wichtiger Impuls für die Region und zeigt, wie Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie gut zusammenspielen können.“ Josef Plank, Generalsekretär Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus: „Es braucht zukunftsweisende Projekte wie den Windpark Pretul, um unsere nationalen Energieziele erreichen zu können. Bis 2030 wollen wir 100 Prozent unseres Stromes aus erneuerbarer Energie erzeugen."

Tag der offenen Tür am 30. Juni 2018 für die Region

Mit einem Tag der offenen Tür am Samstag, den 30. Juni 2018, von 09.30 Uhr bis 19.00 Uhr stellen die Bundesforste den Windpark Pretul mit einem umfangreichen Rahmenprogramm in der Region vor. ExpertInnen führen durch den Windpark und bieten die Möglichkeit, Windenergieanlagen von innen kennenzulernen. Geführte Windradbesteigungen bringen Sportliche bis in die Gondel der Anlagen, auf Augenhöhe mit den Rotorblättern. Über die Dachluke der Gondel bietet sich ein einzigartiger Panorama-Blick über den Windpark und weit darüber hinaus. Wer etwas weniger sportlich hoch hinaus will, kann mit der Personengondel „Höhenflug“ neue Perspektiven über den Windpark gewinnen. Dabei wird eine Gondel per Kran auf die Nabenhöhe der Windenergieanlage hochgezogen und gibt einmalige Blicke über die Pretul frei. Bei einer E-Bike-Station können die neuesten E-Bike-Modelle getestet und die Geschicklichkeit auf einem eigenen Parcours unter Beweis gestellt werden. Darüber hinaus stellen sich zahlreiche regionale Vereine und Unternehmen vor, für Verpflegung ist gesorgt. Details und Anmeldung zur Windradbesteigung unter www.bundesforste.at/pretul.

Erstes Betriebsjahr deutlich über Plan

Nach dem ersten Vollbetriebsjahr fällt die erste Bilanz mehr als positiv aus. „Der Windpark Pretul ist im ersten Betriebsjahr sehr gut angelaufen“, zeigt sich Georg Schöppl über die Entwicklung erfreut. „Insgesamt konnten 108 Mio. Kilowattstunden Strom aus Windkraft erzeugt werden, damit liegt die Stromproduktion rund 28 Prozent über Plan.“ Mit 14 Windenergieanlagen und einer durchschnittlichen Jahresleistung von 84 Mio. Kilowattstunden ist der Windpark Pretul aktuell der leistungsstärkste Windpark in der Steiermark und steht – errichtet in einer Vorrangzone des Landes Steiermark auf 1.600 Meter Seehöhe – auf einem der windstärksten Standorte Österreichs. „Aktuell ist die Erweiterung des Windparks Pretul in Planung“, so Georg Schöppl. Für die Errichtung von vier weiteren Windenergieanlagen auf dem Gebiet der Stadtgemeinde Mürzzuschlag und der Gemeinde Spital am Semmering wurde im März 2018 eine Umweltverträglichkeits-erklärung beim Land Steiermark eingereicht. Das laufende UVP-Verfahren soll voraussichtlich Anfang 2019 abgeschlossen werden. Die Errichtung des Windparks wurde von umfangreichen touristischen und ökologischen Maßnahmen begleitet wie der Errichtung einer neuen Mountainbike-Strecke oder der Renaturierung des nahe gelegenen Schwarzriegelmooses, Aufforstungen mit regional typischen Gehölzen bis hin zu Lebensraum verbessernden Maßnahmen für Auer- und Birkwild.
wind+bike – 45 neue Mountainbike-Kilometer auf die Pretul

Im Rahmen der Windpark-Eröffnung wurde auch die neue Mountainbike-Strecke „mountain wind+bike pretul“ offiziell eröffnet. Das Streckennetz umfasst rund 45 Mountainbike-Kilometer, davon allein rund 25 km auf ÖBf-Flächen, und führt am Hochplateau auch durch den neuen Windpark. Für das kulinarische Wohl ist gesorgt, verbindet die neue Strecke doch den gesamten Bergrücken vom Peter Rosegger-Haus über die Moschkogel-Hütte bis zur Schwarzriegelalm. Das Netz besteht überwiegend aus roten (mittel) und schwarzen (schwer) Trails, es gilt eine Höhendistanz von über 1.100 Höhenmetern zu überwinden. Einmal am Plateau angelangt, wird man mit einem einzigartigen Panoramablick auf Rax, Schneealpe und Hohe Veitsch belohnt. Die neue Strecke ist während der Saison von Mitte Mai bis Mitte Oktober auch für E-Bikes befahrbar. Der Aufbau einer E-Bike-Infrastruktur mit Ladestationen ist bereits in Arbeit. Bis 2019 ist die Errichtung von mehreren E-Bike-Ladestationen beim Ganzalmhaus, Peter Rosegger-Haus und bei der Friedrichhütte am Stuhleck geplant.

Östlichstes Hochmoor der Alpen wird zum Naturerlebnis


Im Zuge der Errichtung des Windparks wurde auch das nahe gelegene Schwarzriegelmoos, das östlichste Hochmoor der Alpen, aufwändig renaturiert. Das knapp sechs Hektar große Hochmoor stellt ein einzigartiges Ökosystem dar, das vielen selten gewordenen und Rote-Liste-Arten wie dem Bergmolch, Torfmoos oder Wollgras einen unersetzlichen Lebensraum bietet. Durch Vertritt (Weidevieh), Befahren (Traktoren), mangelnde Besucherlenkung (Wanderwege querfeldein) und starkes Zuwachsen wurde das Moor in den letzten Jahrzehnten stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Rahmen einer Umweltbaustelle wurde gemeinsam mit der Landjugend und Bergwacht und unter Aufsicht von Ökologen zu starker Bewuchs entfernt, um das Moor vor dem Zuwachsen und Verbuschung zu schützen. Nun entsteht ein neuer Moorlehrpfad mit einem Besucherleit- und -informationssystem, Naturstegen aus regionalem Lärchenholz, einem Unterstand und einer Aussichtsplattform mit einzigartigem Panoramablick. Der Lehrpfad informiert über die Besonderheiten von Fauna und Flora und gewährt einmalige Einblicke in das unberührte Moos. „Insgesamt wurden über 300.000 Euro allein in die Renaturierung und Attraktivierung des Schwarzriegelmooses investiert“, sagt Georg Schöppl. Zum Schutz vor Weidevieh wurde das Hochmoor mit original steirischen Bundzäunen ausgezäunt, eine traditionelle Zaunbauweise, die heute nahezu in Vergessenheit geraten ist. Für Wandernde und Radfahrende wird das Moor weiterhin zugänglich sein, sanft gelenkt über Naturstege und Holzplattformen. So führt etwa die Route des neuen wind+bike-Trails ebenso durch das Schwarzriegelmoor wie der beliebte Zentralalpenweg 02 für Fernwanderer. Die Fertigstellung des neuen Besucherleitsystems ist noch für heuer im Sommer geplant.

Fokus Auerwild, regionale Baumarten und Motorikpark

Darüber hinaus wurden weitere ökologische und touristische Maßnahmen gesetzt. Mit Weidefreistellungen und der Ausweisung von Altholzzellen, also Waldbereichen mit besonders dicken und alten Bäumen, wurden die Lebensräume für Birk- und Auerwild verbessert, dem die Kombination aus freien und bewachsenen Flächen sehr zugute kommt. Im gesamten Projektgebiet wurde mit regional typischen Gehölzen wie Tanne, Bergahorn, Eberesche, Grauerle und Bergulme aufgeforstet und mehr als 1.500 Jungbäume gepflanzt. Forciert wird insbesondere der Nachwuchs von jungen Lärchen, da diese als besonders sturmresistent gelten und mit widrigen Witterungseinflüssen gut zurechtkommen. Beim Peter Rosegger-Haus soll in Zusammenarbeit mit den Naturfreunden zukünftig noch ein Motorikpark für die ganze Familie entstehen, der Spiel, Spaß, Geschicklichkeit und Kletterei in luftiger Höhe verspricht.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /