© Ralf Wessels/ Dukovany bedroht im Ernstfall auch Wien
© Ralf Wessels/ Dukovany bedroht im Ernstfall auch Wien

Pläne für AKW-Ausbau in Dukovany

CEZ plant 2 neue Reaktoren in Dukovany - Ausgewählte Eindrücke von der öffentlichen Erörterung am 6.6. in Wien

Neben der mangelnden Prüfung von Alternativen (Sparen, Effizienz und Erneuerbare) gab es eine Reihe von weiteren Kritikpunkten an den Plänen und Unterlagen zum Neubauvorhaben:
Dies sind nicht nur die Unklarheit, welcher Reaktortyp geplant ist, sondern die nicht ausreichende Verfügbarkeit von Kühlwasser und ohne Kühlwasser kommt es zur Kernschmelze. Aber auch die Aussage, dass bei einem Unfall, praktisch keine Auswirkungen auf Österreich zu erwarten sind.

Ein weiterer wichtiger Punkt in Wien war die Frage, welche Kosten Atomstrom hat. Dabei wurde eine Zahl von 55-60 Euro pro MWh, d.h. 5,5-6 Eurocent pro kWh genannt und dass darin alle Kosten inkl. Endlager, ... abgedeckt sind. Dies erscheint sehr fraglich. Man sprach von 11 Mrd. Investitionssumme, wobei es nicht klar ist, wer investiert. Was klar ist: Es gibt weltweit keine Atomkraftwerksbaustelle, die ihre Kosten- und Zeitpläne aktuell einhalten kann und es gibt weltweit kein Atommüll-Endlager für den hochradioaktiven Abfall aus dem AKW-Betrieb.

Übrigens die Versicherungssumme wurde auch nachgefragt und sie beträgt (umgerechnet) rund 320 Mio Euro und ist damit sicher nicht ausreichend für den Fall, dass es zu einem Unfall und entsprechender Verstrahlung kommt. Wenn Nebenkosten für die Kernkraftverwendung aber nicht im Preis inkludiert sind, dann zahlt sie die Allgemeinheit sozusagen als Draufgabe zum Risiko und den Folgen einer Havarie.

Weiters wurde behandelt: Welche Folgen eine solche Havarie und die damit sehr wahrscheinlich verbundene Verstrahlung (z.B. mit Jod oder Cäsium) auf die Verwendung von landwirtschaftlichen Produkten wie Milch, Getreide, Obst und Gemüse haben könnte:
Je nach "Grenzwert" ergibt sich, dass landwirtschaftliche Produkte im Umkreis von bis zu 400 km betroffen sein könnten. Man stelle sich nur einmal vor, was es bedeutet, wenn Milch für 7 Tage in einem Großteil von NÖ nicht in den Verkehr gebracht werden kann.
... und dass man nach den 7 Tagen wieder so im Markt ist wie davor, wurde auch in den Raum gestellt.

Wir sagen, das ist ein Wunschtraum!

Nun folgt am 19.6. der rechtsverbindliche Termin in Tschechien (gemäß UVP= Umweltverträglichkeitsprüfung nach tschech. Recht) inkl. deutscher Übersetzung.
40 Jahre nach Zwentendorf ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung, aber auch das offizielle Österreich dafür einsetzt, dass nicht 30 km von der Grenze entfernt ein neues AKW geplant bzw. gebaut wird.

Rechtsverbindliche Anhörung in Tschechien am 19.6.

Wer etwas tun will, bitte einerseits überlegen,
- ob man selbst zum Termin in Trebic kommen kann,
- VertreterInnen des offiziellen Österreich (von Bund über Land bis Region und Gemeinde) ansprechen, inwiefern sie teilnehmen oder anderweitig dazu konkret aktiv sind
-... und - wenn vorhanden - tschechische Kontakte ansprechen auf die Probleme, die es gibt und so die kritischen Stimmen in Tschechien stärken.
- und den eigenen Stromversorger ansprechen, inwieweit er sich wehrt gegen die drohende Wettbewerbsverzerrung auf Jahrzehnte.

Zeit: Dienstag, 19. Juni 2018, 12:00 Uhr – offenes Ende
Ort: Ice Arena Třebíč (Eishockey-Halle „Mann + Hummel“-Arena), 1 Kateřiny z Vald¨tejna st.
674 01 Třebíč, Tschechische Republik
Mehr Info hier

GastautorIn: Renate Brandner-Weiß für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /