© Ben Scherjon / Kohle
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Tschechischer, deutscher und österreichischer Widerstand gegen Atommüll-Endlager hat sich in Prag verbündet

Kein tschechisches Endlager in Grenznähe und Nein zu Endlager-Vorbereitungen solange kein Atomausstieg fixiert ist und täglich weiter Atommüll produziert wird

"Die Technologie der Vergangenheit bringt enorme Probleme für die Zukunft", mit diesen Worten hat Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober heute die internationale Anti-Atomkonferenz in Prag eröffnet. Weltweit sind v.a. durch den jahrzehntelangen Betrieb von Atomkraftwerken bereits 350.000 Tonnen hochradioaktiver Atommüll angefallen - weltweit gibt es aber bis zum heutigen Tag keine Lösung für die "sichere und gefahrlose" Entsorgung dieser, für eine Million Jahre hochgefährlicher Abfälle. Auch in Tschechien fallen tagtäglich hochradioaktive Abfälle durch den Betrieb der AKW in Dukovany und Temelin an. Tschechien sucht seit vielen Jahren nach einem Standort für ein Endlager. Derzeit sind neun Standorte im Rennen, darunter auch grenznahe Standorte, etwa im Umfeld der AKW in Dukovany und Temelin. Bis Jahresende soll diese Liste auf vier mögliche Standorte für ein auf 14.500 Tonnen hochradioaktiven Atommüll ausgelegtes Endlager verringert werden.

Anschober: "Der Widerstand im Umfeld dieser Standorte nimmt massiv zu, Initiativen des Widerstands entstehen in allen betroffenen Regionen, teilweise wehren sich ganze Gemeinden. Wir haben deshalb die heutige "Nuclear Energy Conference" in Prag unter das Motto Atomendlager gestellt. Fachvorträge internationaler Experten, Vernetzung und Information stehen dabei bei dieser, vom Land Oberösterreich mitveranstalteten Konferenz im Mittelpunkt. Besonders wichtig aber ist der Schulterschluss der NGOs aus Tschechien, Deutschland und Österreich mit den betroffenen Gemeinden und BürgermeisterInnen." Anschobers Forderung bei der Konferenz: kein Atomendlager in Grenznähe, kein Atomendlager in Tschechien solange AKWs in Tschechien in Betrieb sind, kein Türöffnen für weitere AKWs durch das Schaffen einer Entsorgungsoption, rascher Atomausstieg in Tschechien nach dem Vorbild des gut funktionierenden deutschen Atomausstiegs. Anschober: "Rund um die potentiellen Endlagerstandorte in Tschechien entsteht eine neue Antiatombewegung. Mein Ziel ist es, klar zu machen, dass der Widerstand gegen ein Atomendlager in der Nachbarschaft zu einem Widerstand gegen die Atomkraft insgesamt führen muss. Dann haben wir neue Chancen gegen neue AKWs in Tschechien und für einen schrittweisen Atomausstieg auch in Tschechien." "Atom ist die Technologie der Vergangenheit. Die Erzeugung von Atomstrom ist hochriskant, Atomstrom ist heute viel teurer als Strom aus Windkraft und Sonnenenergie, die Produktionskapazitäten dieser Erneuerbaren Energieträger haben Atomstrom weltweit bereits längst überholt. Aber hunderte Generationen werden nun durch die Entsorgung des Atommülls belastet und bedroht werden. Schlichtweg verantwortungslos," so LR Anschober abschließend.

Weltweite Produktionskapazitäten 2017 (Quelle: DIW):

Atomstrom: 353 GW, Photovoltaik: 402 GW, Windkraft: 539 GW Aktuelle Stromkosten aus neuen Großkraftwerken in Cent pro kWh(Quelle: DIW): Wind onshore: 5.6, Photovoltaik: 7.3, Wind offshre: 9.5, Atomkraft: 12,0 Kohle mit CCS: 14,0



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /