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Tempo 140 bringt mehr bedenkliche Emissionen

Regierung muss sich auf Klimaschutz und Gesundheit besinnen

Verkehrsminister Norbert Hofer denkt laut über Tempo 140 nach, Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger meint, die Schadstoffemissionen würden sich in Grenzen halten.

"Beide liegen falsch. Eine Tempoerhöhung würde Klima, Luft und Gesundheit massiv mehr belasten", stellt Martha Bißmann, Umwelt- und Verkehrssprecherin der Liste Pilz fest. Eine aktuelle Analyse zeigt auf, dass der Ausstoß von Stickoxiden um 21 Prozent steigen würde. Der krebserregende Feinstaub (PM10) um ein Fünftel. Und auch Kohlendioxid würde um 12 Prozent mehr emittiert. Zudem würde Tempo 140 die Verkehrssicherheit senken, den Lärmpegel und die Abhängigkeit von fossiler Energie aber erhöhen, und das, obwohl Emissionen aus dem Straßenverkehr seit 1990 um zwei Drittel gestiegen sind.

Bißmann: "Eine Besinnung auf saubere, gesunde Luft ist angebracht: Stickoxide und Feinstaub verursachen Krankheiten und vorzeitige Todesfälle." Laut dem Air Quality Report 2017 der Europäischen Umweltagentur sind diese Schadstoffemissionen bereits jetzt für über 8.500 vorzeitige Todesfälle pro Jahr in Österreich verantwortlich.

Auch mehr Klimaschutz ist nötiger denn je: Kohlendioxid ist das Treibhausgas Nummer 1. Österreich ist besonders von der Klimaerwärmung betroffen. Die durchschnittliche Temperatur ist in Österreich im Vergleich zu 1880 um fast zwei Grad angestiegen. Weltweit sind es 0,85 Grad. Mit all den bekannten Auswirkungen von Naturkatastrophen auf Mensch und Landwirtschaft, auf Flora und Fauna, auf die Umwelt und Wasserwirtschaft.

Martha Bißmann fordert Verkehrsminister Hofer und Nachhaltigkeitsministerin Köstinger auf, Klimaschutz und Gesundheit ernst zu nehmen und über alle Register einer Reduktion der Schadstoffemissionen im Verkehrssektor nachzudenken, anstatt dem Verkehrswachstum und der Beschleunigung auf den Straßen zuzusehen. "Klimaschutz und Gesundheit müssen ressortübergreifend ernstgenommen werden, damit wir unseren Kindern eine lebenswerte Heimat mit mehr Chancen und Lebensqualität hinterlassen", sagt Bißmann.

Auch NEOS-Umweltsprecher Michael Bernhard ist verweunder über die kritiklose Zustimmung von Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger zum FPÖ-Vorschlag von Tempo 140 auf Autobahnen. Bundesministerin Köstinger hat sich zur Umsetzung der internationalen Klimaziele bekannt und eine Klima- und Energiestrategie versprochen. Die sieht NEOS-Umweltsprecher Bernhard nun gefährdet: "Die Umsetzung des Abkommens wird ohnehin enorme Anstrengungen kosten. Wenn man selbst einer zusätzlichen Belastung und Erhöhung des Treibhausgasausstoßes zustimmt, um populistische Politik zu machen, wird das Erreichen der Ziele sehr schwierig werden. Die Nichteinhaltung des Abkommens schädigt Menschen und Klima und wird die Bürgerinnen und Bürger viele Steuer-Millionen kosten."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /