© Hoho Wien / Das Hoho Wien
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Holz im neuen Stadtteil sinnvoll einsetzen?

HoHo Wien®: Von der Idee zum höchsten Holzhochhaus weltweit

Etwas mehr als drei Jahren ist es her, dass mit einer grundsätzlich simplen Überlegung – „Wie kann man den Werkstoff Holz für unsere zukünftige Generation in einem neuen Stadtteil sinnvoll einsetzen? “ – der Grundstein für ein Hochhaus aus Holz gelegt wurde. Es wird nicht irgendeines, es wird weltweit das Höchste. Seit über einem Jahr wird nun in Wien daran gebaut. Der niedrige Baukörper ist fertiggestellt und die Montage der ersten Holzfertigteile ist in vollem Gange. Es ist Pionierarbeit, die hier passiert.

Der Gedanke, die Machbarkeit eines so großvolumigen Holz-Projekts zu überprüfen, ließ Caroline Palfy, Geschäftsführerin der cetus Baudevelopment, einfach nicht mehr los: „Ja, die heimischen Bauvorschriften sind streng und das ist gut so, aber ich kenne die gute Tragfähigkeit von Holz – auch im Falle eines Brandes. Vier Monate dauerte die Prüfung aller Risiken, immer in enger Abstimmung des Kernteams mit den Behörden“. Was nun in der Seestadt Aspern von Investor Günter Kerbler und Caroline Palfy umgesetzt wird, ist ein den Meilenstein für den Holz-Bau. Der Trend ist im Kommen: Holz wird verstärkt als gleichwertiget Baustoff im urbanen Raum genutzt, in Paris, London und in Vancouver. „Wohnen mit Aussicht ist genauso beliebt wie ein Arbeitsplatz in luftigen Höhen. Der gemeinsame Nenner liegt im Gefühl von Individualität und einem Stück ‚Freiheit‘.
Beim HoHo Wien® verleihen die sichtbaren Holzoberflächen eine besonders gemütliche Atmosphäre“, so Palfy.

Produktionslogistik sowie der Bauzeitplanung liegen in kompetenten Händen

Die cetus Baudevelopment hat für den Bau des HoHo Wien® die Handler Gruppe beauftragt. Die gesamte Produktionslogistik sowie der Bauablauf werden von Handler geregelt. Rund hundert Mitarbeiter von Handler sowie weitere Firmen und Lieferanten sind vor Ort zu koordinieren. „Wir zählen bei Bauvorhaben aus Holz bereits zu den heimischen Spezialisten. Es wurde höchste Zeit, dass Holz als Natur-Produkt auch im Städtebau an Relevanz gewinnt. Daher freut es mich umso mehr, als Generalunternehmer ein Teil des HoHo Wien®-Teams zu sein. Die Vorbereitungsarbeiten sowie die Bauleistungen mit Holz sind speziell, da nicht in allen Bereichen auf routinierte Abläufe zurückgegriffen werden kann. Es gilt, Neues zu entwickeln und anzuwenden – und das ist bei diesem Projekt besonders spannend“, betont Markus Handler, Geschäftsführender Gesellschafter der Handler Gruppe.

Das HoHo Wien® umfasst insgesamt fünf Baukörper zwischen sechs und vierundzwanzig Geschoßen. Der Keller des gesamten Baufeldes sowie die Tiefgarage sind als Rohbau fertiggestellt, der massive Betonkern wird derzeit errichtet und die Holzmontage ist in vollem Gange. Es wird mit einer eineinhalbwöchigen Montagezeit pro Geschoß kalkuliert. Die Herausforderungen an die Montagearbeiten während der Wintermonate sind natürlich noch abzuwägen. Es ist geplant, die Fassade geschoßweise mitzuziehen. Die Massivholzwände werden jedoch zu keinem Zeitpunkt von außen als solche zu erkennen sein, da auf alle Einzelelemente bereits im Werk die Dampfsperre als Witterungsschutz aufgebracht wird. Während der Rohbauphase müssen die Holzelemente gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt werden. Mit besonderer Sorgfalt sind vor allem die innen sichtbaren bleibenden Holzoberflächen zu behandeln.

Holz aus österreichischen nachhaltig bewirtschafteten Wäldern

Dass die Erfolgsgeschichte in den Wäldern Österreichs beginnt, war für Caroline Palfy von Beginn an Voraussetzung. Die XC® Deckenelemente von MMK einem Joint Venture der Mayr-Melnhof Holz Holding AG und der Kirchdorfer Gruppe stammen aus Eigenforst von Mayr-Melnhof, aber auch die Wände und Holzstützen von Hasslacher Norica Timber kommen zur Gänze aus nachhaltig bewirtschafteten heimischen Wäldern. "In unserem HoHo Wien® stecken rund 2.300 solcher Christbäume, wie sie beispielsweise am Christkindlmarkt am Rathaus zu sehen waren.“ In Österreich wachsen jährlich 30 Millionen Kubikmeter Holz nach, davon werden 26 Millionen Kubikmeter genutzt. Die restlichen 4 Millionen Kubikmeter verbleiben im Wald und vergrößern stetig den Holzvorrat. „Das bedeutet, dass in jeder Sekunde 1 Kubikmeter Holz nachwächst und somit das gesamte HoHo Wien® in nur einer Stunde und 17 Minuten in unseren heimischen Wäldern nachgewachsen ist“, ergänzt Carolin Palfy.

Hoher Vorfertigungsgrad spart auf der Baustelle Zeit

Einer der größten Vorteile beim Hochbau des Hochhauses ist die witterungs-unabhängige Vorfertigung vieler Teile im Werk, so dass direkt auf der Baustelle viele Arbeitsschritte entfallen. Die Montage der Fenster der Firma Katzbeck z.B. erfolgt großteils in modernen Werkshallen der Firma Hasslacher in Kärnten, wo die Brettschichtholz-Stützen sowie die Brettsperrholz-Außenwandelemente produziert werden. Die Anlieferung der Wandelemente auf die Baustelle in der Seestadt Wien erfolgt just in time: die Elemente werden direkt von Wechselabsetzbrücken montiert, um zusätzliche Hebevorgänge einzusparen. Ähnlich findet auch der Ablauf für die XC® Decke von MMK statt. Diese tragenden XC® Holz-Beton-Verbunddecken – die am Kirchdorfer-Standort Gerasdorf bei Wien produziert werden – werden an die Gebäudekerne angelagert und mit den Stützen verbunden, die bereits in den Außenwandmodulen integriert sind. Die Lärchenschalung der ersten beiden Geschoße wird vor Ort auf der Baustelle montiert. Ab dem dritten Geschoß werden Faserzementplatten der Firma Eternit vorgehängt. Diese bestehen zu 100 Prozent aus natürlichen Rohstoffen.

Ein „einfaches“ Baukastensystem und eine hohe Vorfertigung

Richard Woschitz, Geschäftsführer der Woschitz Gruppe, erzielte bei der Statik sowie Tragwerksplanung das Optimum aller Anforderungen. Und diese waren hinsichtlich Schallschutz, Brandschutz und Robustheit, aber auch Wirtschaftlichkeit, etc. enorm. Das bewusst „einfache“ System des HoHo Wien® verwendet die Stapelung vier vorgefertigter, serieller Bauelemente: Stützen, Unterzug, Deckenplatten und Fassadenelemente. Der Systemknoten – kurz gesagt der Anschluss von Decke und Wand – werden wie in einem Baukastensystem passgenau zusammengefügt.

Gemäß dem Motto: „Es ist Feierabend und keiner will nachhause“, bedient das HoHo Wien® alle Wünsche einer neuen Generation von Arbeitskräften, Angestellten sowie Selbstständigen. Das Büro der Zukunft geht komplett neue Wege. Das Neue wird mit dem traditionellen Element Holz vereint und vermittelt so eine besonders gemütliche und wohlige Atmosphäre. Am multifunktionalen Standort Seestadt Aspern entsteht ein pulsierendes Freizeit- und Wirtschaftszentrum, im Grünen, direkt am See. Wer jedoch ins Wiener Zentrum fahren möchte, benutzt die unmittelbar angrenzende U-Bahn-Station Seestadt und steigt in nur fünfundzwanzig Minuten in der Innenstadt aus.

Weitere Details rund um das HoHo Wien® unter www.hoho-wien.at sowie auf der Facebook-Fanpage www.facebook.com/hohowien.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /