© Hochschule Wismar/Kerstin Baldauf -Der Rektor der Hochschule Wismar, Prof. Dr. Bodo Wiegand-Hoffmeister, nutzt das neue Elektroauto insbesondere für Dienstfahrten nach Schwerin.
© Hochschule Wismar/Kerstin Baldauf -Der Rektor der Hochschule Wismar, Prof. Dr. Bodo Wiegand-Hoffmeister, nutzt das neue Elektroauto insbesondere für Dienstfahrten nach Schwerin.

Sonne im Tank an der Wismarer Hochschule

Ein Dienstfahrzeug steht symbolisch für die zukunftsorientierte Ausrichtung der Hochschule Wismar beim Einsatz neuer ökologischer Energiesysteme.

Wismar - Auch dieses neue Dienstfahrzeug – ein Elektroauto – ist nur so ökologisch wie die Zusammensetzung des verwendeten Stromes. Deshalb wird es mit regenerativ erzeugtem Strom betankt. Der Energiebedarf auf dem Wismarer Campus wird seit Ende vergangenen Jahres zunehmend und mittlerweile zu einem hohen Anteil aus alternativen Energiequellen gedeckt – ein Dreiklang aus Klimaschutz, Kostensenkung und Förderung der regionalen Wertschöpfung.

Solarenergiegewinnung auf dem Campus und Ladestation für E-Autos

Seit kurzem sind mehrere Dachflächen von Campusgebäuden mit Solarmodulen bedeckt und liefern Strom für den hochschuleigenen Verbrauch. Zunächst wurden Dachflächen in der Nähe der Trafostation genutzt. Dabei konnten bereits in der Erde vorhandene Leitungen von abgebrochenen Gebäuden oder nicht mehr genutzten Anlagen verwendet werden. Nach einer ersten Auswertung der Erträge ist ein zweiter Bauabschnitt für das Frühjahr 2018 geplant. Im Ergebnis des ersten Bauabschnitts wird übrigens genügend Strom geliefert, um das Elektro-Dienstauto rund 500.000 km im Jahr bewegen zu können. Außerdem hat die Hochschule Wismar auf dem Parkplatz eine Fläche zur Verfügung gestellt, auf der die Stadtwerke Wismar eine öffentliche Ladestation für E-Autos errichtet haben. Damit besteht auch für alle Besucher der Hochschule, die mit E-Autos kommen, eine komfortable Lademöglichkeit.

Erfolgreiche Bewährungsprobe für moderne Heizanlage

Vor fast genau einem Jahr ging auf dem Wismarer Campus eine neue Heizungsanlage in Betrieb, die für rund 1,3 Millionen Euro in knapp sieben Monaten errichtet worden war. Sie löste die Anfang der 90er Jahre errichtete Gasheizzentrale ab. Zur Anlage gehören nun ahc ein Blockheizkraftwerk und ein Pelletkessel.

Ambitioniertes Konzept schrittweise umgesetzt

Der Einsatz energieeffizienter Technologien sowie nachwachsender Rohstoffe erfolgte nach einer gründlichen Analyse der Energieströme auf dem Campus und dem darauf aufbauenden ambitionierten Konzept. Dieses besteht aus mehreren Bausteinen, zu dem die Heizanlage und die große Photovoltaikanlage gehören.

Einsparpotentiale gesucht und gefunden

Parallel zu den bisher umgesetzten Maßnahmen wurde der gesamte Campus auf mögliche Einsparungen untersucht. Um die notwendigen Investitionen durch belastbare Daten abzusichern wurde das Gebäudemonitoring intensiviert. Die gewonnenen Erkenntnisse führten zu einer umfangreichen Projektliste, die nach Prioritäten geordnet systematisch abgearbeitet wird. So hat die Wismarer Mensa des Studentenwerkes Rostock jetzt ein Lastmanagement, das die teure Spitzenlast deutlich reduziert und dadurch das Stromnetz entlastet. Die Hochschulbibliothek hat eine LED-Beleuchtung erhalten, die einfallendes Tageslicht berücksichtigt und gering frequentierte Bereiche erst dann voll beleuchtet, wenn Personen anwesend sind. Ähnliche Konzepte sollen schrittweise auf dem Campus umgesetzt werden.

Viel erreicht und noch viel zu tun

Die Summe aller Maßnahmen hat den Strombezug am Campus Wismar nahezu halbiert und die Energiekosten erheblich gesenkt. Da auf den selbsterzeugten und selbstverbrauchten Strom eine Abgabe in Höhe von derzeit 40 Prozent der Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage („EEG-Umlage“) erhoben wird, profitieren sogar die anderen Strombezieher von dieser Anlage. Die Energiewende fordert entschlossenes Handeln. „Und Hochschulen sollten Vorreiter beim Einsatz neuer Technologien sein“, so der Rektor der Hochschule Wismar, Prof. Dr. jur. Bodo Wiegand-Hoffmeister. „Unsere Hochschule will Veränderungsprozesse nicht nur anschieben, sondern auch aktiv begleiten und dadurch ihren Studierenden ein motivierendes Umfeld bieten.“ Für eine konsequente Weiterentwicklung wird derzeit geprüft, ob thermische und elektrische Speicher errichtet werden können, um den Anteil der regenerativen Energien weiter zu steigern und die anfallende Abwärme nutzen zu können. Die Hochschule hat jedenfalls nicht vor, sich auf den erreichten Ergebnissen auszuruhen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /