© ecko / pixelio.de
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Ein frommer Wunsch

Die OEKONEWS-Redaktion wünscht allen Lesern und Leserinnen ein frohes Fest und schöne Feiertage - Unser Weihnachtswunsch: 100% erneuerbare Energie, so schnell wie möglich!

Was ist das, was wir uns am meisten wünschen? In der OEKONEWS-Redaktion eint uns eine ganz große Vision, die eigentlich umsetzbar ist, auch wenn manche es nicht glauben wollen: Wir wünschen uns 100% erneuerbare Energien in allen Bereichen.

"Das ist aber ein frommer Wunsch! Wie stellt ihr euch das nur vor? " so ein Kollege vor kurzem. Anlass war die vor kurzem beschlossene Reform der EU-Energiegesetze. Die europäischen Energieminister haben nämlich genau das Gegenteil getan, sie haben Kohle und weitere fossile Brennstoffen mit äußerst umstrittenen Subventionen für Energieversorger, inklusive der ärgsten Dreckschleudern im Kraftwerksbereich, der Kohlekraftwerke unterstützt. Das ist genau das Gegenteil dessen, was die Europäische Kommission vorgeschlagen hat, die eigentlich Unterstützung dabei geben möchte, dass wir alle, Haushalte, Energiegenossenschaften und andere, selbst mehr erneuerbare Energie produzieren und, falls Überschüsse produziert werden, diese verkauft werden können.

Die Energieminister ignorierten auch Forderungen des Europäischen Parlaments, das EU-Ziel 2030 für erneuerbare Energien zu erhöhen. Prognosen zeigen aber, dass das derzeitige Ziel zu niedrig ist, um die Verpflichtungen der EU im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen.

Diese defakto fast unbegrenzten Subventionen waren ein schmutziges vorweihnachtliches Geschenk für Kohlekraftwerke. Nichts wurde jedoch aus der Unterstützung genau derselben Minister für die Idee, dass auch die Bürger und Bürgerinnen Europas das Recht bekommen, erneuerbare Energien zu produzieren und zu verkaufen. Eine absurde Entscheidung, wenn wir genau wissen, dass wir so schnell wie nur möglich möglichst viel Energie aus erneuerbaren Energien brauchen, damit wir unsere Klimaziele erreichen können.

Mit diesem Beschluss können nationale Regierungen öffentliche Zahlungen an Kraftwerke machen, nur damit diese für einen „Stand-by“-Betrieb weiter erhalten bleiben. Das ist aber leider nicht alles: Die Minister waren auch gegen den Vorschlag der Kommission, zu verhindern, dass es möglich sein soll Kohlekraftwerke auch 2025 zu subventionieren, wenn diese mehr als 550 g CO2/kwh emittieren. Der Vorschlag der Kommission lautete, diese Subventionen bereits im Jahr 2020 abzustellen.

Fränk Thinnes, Campaigner für Erneuerbare Energie von Greenpeace Luxemburg schreibt in einem Blog: "Die Energieminister haben auch das Recht der Haushalte auf einen fairen Preis für den erzeugten Strom gestrichen wie auch wichtige Schutzmaßnahmen gegen Strafsteuern und Gebühren.

Das Europäische Parlament wird voraussichtlich in der dritten Januarwoche 2018 in einer Plenarabstimmung seinen Standpunkt zur Reform der erneuerbaren Energien endgültig festlegen. Der Energieausschuss des Parlaments wird am 21. Februar 2018 über die vorgeschlagenen Änderungen am Strommarktdesign abstimmen, bevor im März, im Plenum eine Abstimmung stattfinden wird. Es wird erwartet, dass die Energieminister am 26. Februar bei einem Energierat die heutige vorläufige Einigung über das vollständige Reformpaket bestätigen, bevor im Frühjahr die dreiseitigen Verhandlungen mit der Kommission und dem Parlament beginnen. Die Ergebnisse sind alles andere als zufriedenstellend, dabei wird es allerhöchste Zeit, eine solare „Dachrevolution“ zu starten!" Diesem Aufruf können wir uns nur anschließen.

Österreich hat im 2. Halbjahr 2018 die EU-Präsidentschaft. Damit ergibt sich eine hervorragende Gelegenheit, zu zeigen, was wir können und was möglich ist: Wir haben immerhin bereits mehrere Gemeinden, die vollends andere Wege gehen und die zeigen, was im Bereich erneuerbarer Energien möglich ist. Wir sind Weltmeister im Bereich m2 Passivhaus pro Einwohner, wir sind derzeit Nummer Eins bei den EU-Zulassungen von E-Fahrzeugen. Wir haben nicht nur einen Weltmarktführer im Bereich erneuerbare Energie in Österreich, sondern sogar mehrere.

Die neue Koalition aus ÖVP und FPÖ hat sich festgelegt: Bis 2030 soll Strom in Österreich zu 100% aus erneuerbarer Energie erzeugt werden. Es ist geplant, die Klima- und Energiestrategie in einem Klimaschutzgesetz zu verankern, Green Jobs sollen forciert werden. Sanierung soll angekurbelt werden usw. Noch sind das alles ein paar Sätze auf Papier. Wenn die neue Regierung wirklich glaubhaft sein will, so muss sie rasch mit genau definierten Maßnahmen und Zielen definieren, wie das möglich werden soll. Die Zeit läuft uns davon.

Nun unser klarer Weihnachtswunsch: Geehrte Bundesregierung, lasst Worten rasch Daten folgen. Alles ist möglich, man muss es einfach wollen und ganz konkret umsetzen.
Wir wissen, dass es genügend Menschen gibt, die genau diesen Umstieg privat in ihren Haushalten, auf ihren Bauernhöfen, in ihren Gemeinden, in ihrer Region, im Strombereich sogar schon in einigen Bundesländern, einfach umsetzen!! Sie sind kein Weihnachtswunder, sie sind real.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen frohe Feiertage, feiern Sie ein wunderbares Fest und hören Sie wie wir nicht auf, an der Umsetzung unseres großen Wunsches zu arbeiten.

Wir sind die Welt.. we are the world.



Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /