© BIOGAS Convention & Trade Fair
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Klimaschutz mit Biogas

Firmen zeigen Flexibilität und Innovationskraft auf der weltgrößten Biogas-Fachmesse - Viel Potenzial aber schwierige Rahmenbedingungen- Biogas übernimmt vielfältige Aufgaben beim Klimaschutz

Nürnberg - Trotz schwieriger politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sieht die Biogasbranche vielfältige Perspektiven im Klimaschutz. „Dabei will die Branche durch flexible Bereitstellung von Strom und Wärme, aber auch mit Biomethan als Kraftstoff einen wichtigen Beitrag zur erneuerbaren Energiewende leisten.“ So die Quintessenz der Führungsspitze des Fachverbandes Biogas auf der heutigen Pressekonferenz im Rahmen der BIOGAS Convention & Trade Fair in Nürnberg .

„Die Branche hat viele Herausforderungen zu bewältigen“, sagte der Präsident des Fachverband Biogas e.V., Horst Seide, mit Blick auf die Erfahrungen aus der ersten Ausschreibung für Biogasanlagen; aber auch durch die ständig wachsenden genehmigungsrechtlichen Anforderungen an die Anlagenbetreiber.“ Über allem stehe der Klimaschutz und der dringende Handlungsbedarf auf allen Ebenen, um die Erderhitzung unter zwei Grad zu halten. Dabei sieht der Landwirt aus Niedersachsen die besondere Rolle der Biogastechnologie im landwirtschaftlichen Produktionsprozess: „Mit Biogas können wir Methanemissionen aus Gülle vermeiden, Nährstoffe im Kreislauf halten und durch alternative Energiepflanzen Lebensräume für Insekten schaffen. Alle drei Leistungen stehen derzeit im Fokus der öffentlichen Diskussion und müssen daher auch mehr Wert erhalten“, mahnte der Verbandspräsident.

„Biogas ist der Kit beim Bau unseres neuen Energieversorgungssystems“, erklärte der Vizepräsident und Firmenvertreter Hendrik Becker. „Denn Biogas füllt die Lücken, die beim Einsatz fluktuierender Energieformen wie Wind und Sonne entstehen.“ Der Anteil der flexiblen Anlagen unter den gut 9.000 Biogasanlagen in Deutschland wachse kontinuierlich, betonte Becker. Für dieses Jahr prognostiziert der Fachverband einen Zubau an elektrischer Leistung durch Flexibilisierungsmaßnahmen von rund 250 Megawatt.

Der Neubau liege allerdings am Boden, erinnerte der Firmenvertreter. Ohne Auslandsgeschäfte könnten die deutschen Unternehmen unter den gegebenen heimischen Bedingungen nicht überleben. Umso wichtiger sei es, neue Absatzwege zu generieren. Neben der flexiblen Stromeinspeisung sieht Becker ein großes Potenzial bei der Wärmenutzung und der Einspeisung von zu Biomethan aufbereitetem Biogas ins Gasnetz. Mit dem Erdgasnetz steht uns ein riesiger Energiespeicher zur Verfügung. Aus dem Netz lässt sich das Biomethan an jeder beliebigen Stelle zu Strom und Wärme generieren. Oder auch als Kraftstoff einsetzen.

„Die Energiewende auf der Straße findet so gut wie gar nicht statt“, ergänzte Seide, selbst Pionier als Betreiber von Biogastankstellen. „Mit Biomethan haben wir einen Kraftstoff, der schon heute 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen verursacht als ein herkömmlicher Benziner. Und zu LNG (liquid natural gas) aufbereitet eignet er sich hervorragend für den Einsatz im Schwerlastverkehr und bei Schiffen.“ In der aktuellen Debatte um den Dieselskandal und die E-Mobilität werde Biomethan oft übersehen. Um den Klimawandel zu stoppen braucht es viele Maßnahmen in allen Sektoren. Biogas bietet ein breites Spektrum an Lösungen. Für die Branchenakteure bedeutet dies einerseits große Potenziale, andererseits erfordert es aber auch viel Flexibilität, Innovationskraft und einen langen Atem bei der Umsetzung von immer neuen rechtlichen Auflagen.

Auf der weltgrößten reinen Biogas-Fachmesse im Rahmen der BIOGAS Convention & Trade Fair vom 12. – 14.12. informieren sich die Branchenteilnehmer über die neuesten Trends und Entwicklungen, über die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und über neue Absatzwege. In den Panels und Workshop geht es um technologische Entwicklungen und Rahmenbedingungen. Und zwischen den Messerundgängen und Vorträgen diskutieren die Teilnehmer ihre eigene Situation und entwickeln neue Ideen.

Nach wie vor ist Deutschland Weltmarktführer und Vorreiter bei der Biogasnutzung. Diese Position haben die Firmen gemeinsam mit den Betreibern gewonnen. Um diesen Spitzenplatz zu verteidigen braucht es allerdings einen funktionierenden heimischen Markt und eine klare Perspektive. „Das Potenzial von Biogas ist noch lange nicht ausgeschöpft und wir sehen viele gesellschaftlich gewollte Funktionen, die wir übernehmen können - wenn der Rahmen stimmt“, richtet der Verbandspräsident seine Forderung an die Politik.


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Das Ergebnis der Präsidiumswahl
Im Rahmen der 27. BIOGAS Convention & Trade Fair haben die Mitglieder des Fachverbandes Biogas ein neues Präsidium gewählt. Alter und neuer Präsident ist Horst Seide, ihm zur Seite steht weiterhin Hendrik Becker als Vizepräsident. Einzig im Bereich der Firmenvertreter gab es einen Wechsel: als Vertreter der Planer und Hersteller wurde Christoph Spurk neu ins Präsidium gewählt und ersetzt Gottfried Gronbach, der nicht mehr kandidiert hatte.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /