© Energiekompetenz BW/ Preisverleihung in Baden-Württemberg
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Contracting-Preis BW zum ersten Mal vergeben: Platz 1 geht nach Blaustein

Innovative Mehrfamilienhäuser der Munk Immobilien und Stadtwerke Ulm prämiert. Umweltminister Untersteller ist Schirmherr.

Die Firma Munk Immobilien sowie die Stadtwerke Ulm sind mit dem Contracting-Preis Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Ihr Wohnprojekt mit sieben energetisch vorbildlichen Mehrfamilienhäusern in Blaustein bei Ulm erhielt von der Jury den ersten Preis. Das Kompetenzzentrum Contracting der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg und der BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg haben die Auszeichnung dieses Jahr zum ersten Mal vergeben. Am 22. November fand die Preisverleihung in Stuttgart statt. Auf Platz zwei und drei kamen Projekte aus Stuttgart und Mannheim. Schirmherr des Wettbewerbs ist der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller.

Weitere Informationen: www.energiekompetenz-bw.de/contracting/aktuell/contracting-preis-bw/

Die Wohnanlage unter dem Namen „Hofgut Blaustein“ mit 89 Eigentumswohnungen kombiniert gekonnt innovative und bezahlbare Maßnahmen, so die Jury. „Die sieben Gebäude mit EnEV-Neubau-Standard sind unter anderem mit einem Blockheizkraftwerk ausgestattet und bieten ihren Bewohnern Mieterstrom an“, berichtet Rüdiger Lohse, Leiter des Kompetenzzentrums Contracting der KEA und Jurymitglied. „Die Aufgabenteilung zwischen Bauträger und Stadtwerk ist darüber hinaus sehr gut auf andere Projekte übertragbar.“ In dem Projekt in Blaustein fungiert die Munk Immobilien als Bauträger, die Stadtwerke Ulm haben als Contractor das Projekt finanziert.

Nachhaltig wohnen auch in Stuttgart und Mannheim

Zweiter Gewinner ist die KWA Contracting für das Wohngebiet „Seepark“ in Stuttgart-Möhringen. Die 33 Geschosswohngebäude auf einem ehemaligen Industriegelände verbrauchen ebenfalls sehr wenig Energie und sind an ein eigenes, neu verlegtes Wärmenetz angeschlossen. Die Wärme stammt aus einem Blockheizkraftwerk und einem Holzpelletkessel. Auf den dritten Rang kam umBAU² Turley aus Mannheim: Das Projekt des Mietshäuser Syndikats, einem Mietprojekt in Selbstorganisation, setzt auf eine gute Dämmung, Dreifach-Energiesparfenster, Photovoltaik und Solarthermie. Contractor ist die Heidelberger Energiegenossenschaft.

„Positive Beispiele innovativer und wirtschaftlich erfolgreicher Contracting-Projekte regen Bauträger und Projektentwickler zur Nachahmung an“, beschreibt Gerald Lipka, Geschäftsführer des BFW Baden-Württemberg und Jurymitglied, den Zweck des Contracting-Preises. „Da die im BFW organisierten Unternehmen für 50 Prozent des Wohnungsneubaus in Deutschland verantwortlich sind, ist es wichtig, die Innovationskraft dieser Unternehmen anzuregen. Denn nur wenn im Wohnungsneubau mehr energetisch optimierte Lösungen umgesetzt werden, sind die Klimaschutzziele des Landes zu erreichen.“

Sonderauszeichnungen gingen an insgesamt vier innovative Projekte in Heilbronn (ZEAG Energie sowie DSG Invest), Emmendingen (Städtische Wohnbaugesellschaft Emmendingen) und Freiburg (EVB Energieversorgungsgesellschaft Bauverein Breisgau). Die Jury bestand – neben Rüdiger Lohse von der KEA und Gerald Lipka vom Landesverband des BFW – aus Bernhard Hedrich, Abteilungsleiter der Kreissparkasse Ludwigsburg, Prof. Thomas Giel, Professor für Technisches Gebäudemanagement an der Hochschule Mainz und Dirk Schröder, Referat Energieeffizienz in Haushalten und Unternehmen des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg.

Den Energieverbrauch in Gebäuden senken

Das KEA-Kompetenzzentrum und der BFW wollen künftig alle zwei Jahre den Contracting-Preis BW vergeben. Der Preis prämiert neu errichtete Gebäude oder Quartiere im Südwesten mit überdurchschnittlichen Energie-, Umwelt- oder Nachhaltigkeitsstandards, die mit Contracting-Unternehmen, Stadtwerken oder Energiedienstleistern umgesetzt wurden. Ziel des Preises ist es, die Dienstleistung Contracting bekannter zu machen und Innovationen zu fördern.

Energie-Contracting vermindert den Investitionsbedarf der Wohnungswirtschaft, entlastet sie von der fachlichen Planung und ermöglicht Gebäude mit hohen energetischen Standards. Von den mit Hilfe von Contracting realisierten intelligenten Energiekonzepten können auch bestehende Gebäude profitieren. So könnte Contracting verstärkt dazu beizutragen, den Energieverbrauch von Gebäuden im Südwesten zu senken.

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Was ist Energie-Contracting?

Fehlendes Geld für die Investition, aber auch unzureichende technische Erfahrung bilden entscheidende Hemmnisse, vorhandene Energieeffizienzpotenziale auszuschöpfen. In dieser Situation ist Contracting ein wirkungsvolles Instrument. Contracting funktioniert so: Contractoren installieren mit eigenem Kapital die Energieversorgung in Gebäuden und garantieren den Eigentümern einen effizienten Betrieb. Entlohnt werden die Wärme-, Kälte- und Stromdienstleistungen über einen festgelegten Zeitraum. Der Auftraggeber erhält Gebäude mit effizienter Anlagentechnik und hat einen „Kümmerer“ an seiner Seite. Das finanzielle Risiko trägt das private Contracting-Unternehmen.

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Über die KEA-Kompetenzzentren

Die sechs Kompetenzzentren „Kommunaler Klimaschutz“, „Energiemanagement“, „Contracting“, „Wärmenetze“, „Kraft-Wärme-Kopplung“ und „Zukunft Altbau“ der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH sollen den Klimaschutz und die Energieeffizienz bei Kommunen, Unternehmen sowie Privatleuten in Baden-Württemberg weiter voranbringen. Die Kompetenzzentren erstellen Informationsmaterialien und verbreiten sie, bieten kostenfreie Impulsberatungen an, organisieren Veranstaltungen und beobachten den Markt. Finanziert werden sie vom Umweltministerium Baden-Württemberg. www.energiekompetenz-bw.de

Über die KEA

Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH ist die Energieagentur des Landes. Aufgabe der KEA ist die aktive Mitwirkung an der Klimaschutzpolitik in Baden-Württemberg: Sie unterstützt die Landesregierung beim Vorantreiben von Energieeinsparung, rationeller Energieverwendung und der Nutzung erneuerbarer Energien. Mehrheitsgesellschafter ist das Land Baden-Württemberg. Der Sitz der KEA ist in Karlsruhe.

Über den BFW / BFW Baden-Württemberg

Im Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) sind bereits seit 1946 überwiegend mittelständische Immobilienunternehmen organisiert. Die im BFW organisierten Unternehmen haben bereits im Jahr 2011 rund 12 Milliarden Euro in den Wohnungsneubau investiert. Sie sind heute für rund 50 Prozent des Wohnungsneubaus in Deutschland und für 30 Prozent der Gewerbeneubauten verantwortlich.

Auch im BFW Baden-Württemberg sind mehrheitlich Bauträger und Projektentwickler organisiert, die sich überwiegend mit dem Wohnungsneubau beschäftigen. Die mittelständischen Unternehmen sind eng mit der Region verwurzelt und kennen deren Besonderheiten. Der BFW Baden-Württemberg engagiert sich u. a. in der Wohnraum-Allianz des Landes Baden-Württemberg.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /