© Thomas Stephan
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Kaufnix-Tag: Weil Shopping Katerstimmung verursacht

Internationale Studie belegt negative körperliche und psychische Folgen von Kaufrausch

Wien - "Black-Friday" zum billigen Einkauf. Eine Reaktion darauf ist der in Europa stattfindende Kaufnix-Tag. Eine aktuelle Studie von Greenpeace zeigt aus diesem Anlass auf, dass Kaufrausch einen Kater nach sich ziehen kann. Dieser ist vergleichbar mit jenem nach dem Alkoholrausch. Greenpeace rät daher vom unbedachten Überkonsum schnelllebiger Produkte wie Textilien, Kosmetika oder elektronische Geräte ab. Das steigert das nachhaltige Glücksempfinden, schont die Geldbörse und kommt der Umwelt zugute.

„Wir leben inzwischen in einer Kultur, in der Shopping als glücksspendend angesehen wird. Doch das stimmt nicht! Auf den kurzen Kick folgt meist ein böses Erwachen“, erklärt Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin bei Greenpeace Österreich. Eine Anfang des Jahres in fünf Ländern – darunter China, Italien und Deutschland – durchgeführte Greenpeace-Studie ergab, dass Shopping seinen eigentlichen Sinn verloren hat: Es wird kaum mehr eingekauft, weil etwas Wesentliches gebraucht wird. Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der KonsumentInnen einfach nur einkaufen geht, um sich besser zu fühlen. Shopping gibt einen Kick, der sich als Hormonausstoß im Hirn nachweisen lässt. Häufig schwindet diese Euphorie jedoch noch am selben Tag. Etwa 60 Prozent der Befragten in Deutschland fühlen sich nach dem Einkaufen ausgelaugt. Ungefähr ein Drittel der TeilnehmerInnen in Asien berichtet über eine innerliche Leere nach dem Einkaufen.

„Der Kaufrausch belastet nicht nur uns, sondern auch unsere Umwelt. Schnelllebige Konsumgüter wie Textilien oder Kosmetika tragen massiv zum Ressourcenverbrauch, der Verschmutzung von Böden und Gewässern sowie zu den Müllbergen dieser Welt bei“, betont Kaller. Gerade im Modebereich hat sich eine wahrhafte Wegwerfkultur etabliert: Jährlich landen in Europa 5,8 Millionen Tonnen Kleidung im Müll – ein Teil davon kaum getragen und als Ergebnis von Schnäppchen-Käufen.

Wir sind in einem Konsum-Hamsterrad gefangen, in dem wir für das Gewinnstreben einiger weniger Firmen unser Wohlbefinden und unsere Umwelt aufs Spiel setzen. Jede und jeder Einzelne kann jedoch für sich entscheiden, diesen Zwang abzustreifen, etwa durch mehrere persönliche Kaufnix-Tage im Jahr.

Der Kaufnix-Tag ist als Antwort auf den in den USA entstandenen und in Europa bereits weitverbreiteten „Black Friday“ gedacht. Hier stürmen Massen an KonsumentInnen die Geschäfte um die eintägigen Sonderangebote abzustauben.

Die Greenpeace-Studie „After the Binge, the Hangover – International Fashion Consumption Survey Insights into the Minds of Clothing Consumers“ auf Englisch finden Sie hier.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /