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Stromkennzeichnungsbericht 2017 Umweltorganisationen: Verbund erhält Prädikat Falscher Fuffziger

Forderung: In Zukunft keine Stromzertifikate aus Ländern mit hohem Atomstromanteil

"Das österreichische Stromkennzeichnungsprogramm hat gegriffen und zeigt Wirkung", lobt der Ökoexperte Gerhard Heilingbrunner, auch Ehrenpräsident des Umweltdachverbandes, die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen. Österreich ist zumindest auf den ersten Blick am Papier frei von Atomstrom. Sämtliche Anbieter lassen ihren Strom, woher auch immer er tatsächlich kommt, zertifizieren und geben ihm so ein neues Mascherl. "Keine ideale Lösung, da es möglich ist, dass einige Stromanbieter in Österreich die Atomstromproduktion noch über Umwege fördern können, indem sie sich ein sogenanntes Ökozertifikatsmascherl erkaufen können und damit Atomkraft über einen verborgenen Umweg fördern. Diese Umwege müssen aber nun im nächsten Schritt verhindert werden". "Ich hoffe die neue Bundesregierung schließt nun auch noch diese Umwegslücke", so Heilingbrunner, Ehrenpräsident des Umweltdachverbandes.

Konsequenz des aktuellen E-Control Berichts: Verbund erhält nun wegen Stromhandel Prädikat "falscher Fuffziger"

In diesem Zusammenhang ist es richtig auch von Scheinheiligkeiten oder auch "falschen Fuffzigern" zu sprechen. Schwierig werde es etwa, wenn Mutterkonzerne eines österreichischen Stromanbieters mit reiner Wasserkraft aus Österreich europaweit werben, ihr Tochterunternehmen aber einen Großteil ihrer Zertifikate aus dem Ausland beziehen, wie etwa beim Verbund. Die Verbund Sales GmbH, eine Tochter der Verbund AG, bezieht 40 % ihrer Stromzertifikate aus Ländern mit enormem Atomstromanteil wie Finnland oder Frankreich. Daher ist es gerechtfertigt dem Verbund nun den "falschen Fuffziger" im Jahr 2017 für diese Praktiken zu vergeben. Ich hoffe, dass die neue Bundesregierung dem Verbund in diesem Bereich "einheizt" und auch den Umweg der Reinwaschung von Atomstrom künftig gesetzlich schließt, so Heilingbrunner.

Gleichzeitig warnt Heilingbrunner aber auch vor dem gegenteiligen Fall. "Wenn große, internationale Atom- und Kohlestromproduzenten ihre sogenannten Ökostromtöchter nach Österreich schicken, ist das um nichts weniger scheinheilig", poltert Heilingbrunner und fasst schon die falschen Fuffziger für nächstes Jahr ins Auge, nach Vorlage des neuen E-Controllbereichtes 2018. So bietet E.ON-Tochter E WIE EINFACH Ökostrom in Österreich an, obwohl ihr deutscher Mutterkonzern die Atomkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Isar II betreibt sowie an zwei weiteren Kernkraftwerken beteiligt ist.


Quelle: Initiative Österreich 2025



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