© Bela Geletneky pixabay.com
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Thailand: Mehr globale Partnerschaften für eine nachhaltige Welt

Thailand hilft durch Weitergabe seines Know-How des Suffizienzwirtschaft-Modells Entwicklungsländern, die nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen.

Bangkok - Eine bessere Welt durch mehr Zusammenarbeit, dem schenkt auch die UNO ein besonderes Augenmerk: Von den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen ist das letzte Ziel die Neubelebung globaler Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung. Es scheint klar, dass eine bessere Welt kann nur durch Zusammenarbeit geschaffen werden kann. Viele Herausforderungen, die wir heute haben, wie z.B. Klimawandel, Energiewende oder die Ausrottung von gewissen Infektionskrankheiten, sind grenzenlos. Auch wenn die Ergebnisse nach Land gemessen werden, wird unsere Zukunft letztlich untragbar sein, solange Nationen keinen Weg finden, zum Wohl unseres Planten und seiner Einwohner an einem Strang zu ziehen.

Als Vorsitzender 2016 der Gruppe der 77 - die größte Koalition von Entwicklungsländern bei den Vereinten Nationen - hat sich das Königreich Thailand zum obersten Ziel gesetzt, die Kooperation zwischen Nord und Süd zu verbessern sowie die Süd-Süd-Kooperation zu stärken. Dieser Austausch von Ressourcen, Technologie und Wissen zwischen Entwicklungsländern, die oftmals als Globaler Süden bezeichnet werden, kann zum Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele beitragen. Als Vorsitzland hat Thailand daran gearbeitet, diese Vision in die Tat umzusetzen. Selbst vor seinem Vorsitz teilte Thailand sein eigenes Entwicklungsmodell mit Ländern, die mit den Herausforderungen einer sich im Wandel befindlichen Welt kämpfen. Dieses Modell wird als Philosophie der Suffizienzwirtschaft bezeichnet.

Die Philosophie der Suffizienzwirtschaft, die vom verstorbenen Monarchen König Bhumibol Adulyadej eingeführt wurde, ist ein Ansatz für eine Entwicklung und ein Leben, das auf Mäßigung, Vernünftigkeit und umsichtiger Entscheidungsfindung basiert. Sie beschreibt ein Leben im Einklang mit der Umwelt und eine sinnvolle Nutzung von Ressourcen, um Belastbarkeit und Wohlbefinden zu nähren. Bauern, Gemeinschaften, Unternehmen und Nationen können ihre Prinzipien gleichermaßen anwenden. Im Kontext der Philosophie bezieht sich Suffizienz nicht auf ein Leben in Isolation. Stattdessen ist sie ein Aufruf zur Kooperation in Gemeinschaften für das Allgemeinwohl - die Quintessenz von Partnerschaften.

Thailand ist sich des Werts einer Zusammenarbeit bewusst. Als Land, das ehemals der Entwicklungshilfe bedurfte, ist Thailand nun eine Gebernation, stellt Fördermittel bereit, teilt seine Wissensressourcen und bietet technische Hilfe, Stipendien sowie Kapazitätsaufbau für weniger entwickelte Nationen. Im Jahr 2015 stellte das Königreich anderen Ländern durch die Thailand International Cooperation Agency 78 Millionen USD an öffentlicher Entwicklungshilfe bereit, während die ausländischen Direktinvestitionen 58 Milliarden USD überstiegen, von denen ein großer Teil Entwicklungsländern zugutekam.

Auch wenn großzügige Finanzierung wichtig ist, ist Thailands Bereitschaft, sein Wissen und seine Erfahrung mit der Philosophie der Suffizienzwirtschaft zu teilen, von noch größerem Wert. Bisher nahmen Vertreter von 105 Ländern an Workshops, Seminaren und Schulungskursen teil, die von Thailand zu dieser Philosophie und ihrer Anwendung ausgerichtet wurden.

Thailand ist mit mehreren Ländern Partnerschaften eingegangen, um ihnen bei der Implementierung ihrer eigenen Entwicklungsprojekte zu helfen, die auf den Prinzipien und Methoden der Philosophie der Suffizienzwirtschaft basieren. Osttimor setzt für nachhaltige Landwirtschaftsprojekte und zur Unterstützung der Gründung von Kleinunternehmen Entscheidungsprozesse ein, die auf dem Rahmenwerk der Philosophie basieren. Kambodscha hat als Pilotprojekt für weitere Gemeinschaften ein Suffizienzwirtschaftsdorf eingerichtet. Indonesien nutzt Suffizienzprinzipien, über die sie thailändische Berater informierten, für ökologische Farmprojekte, die das Einkommen und die Lebensqualität von Dorfbewohnern heben. Und Nachbarland Myanmar arbeitet mit thailändischen Partnern zusammen, um Zentren für nachhaltige Entwicklung sowie Projekte zur ländlichen Entwicklung einzuführen, die auf Suffizienzprinzipien basieren.

Auch fernab von Asien wird die Philosophie der Suffizienzwirtschaft zum Wohle der lokalen Bevölkerung übernommen. Im südafrikanischen Land Lesotho hat Thailand die Einrichtung eines Zentrums zur Einführung von integrierter Landwirtschaft und agroforstlicher Landwirtschaft unterstützt, das die Umwelt dieses Landes schützt, während gleichzeitig bessere Nahrungsmittelsicherheit und Lebensgrundlagen für Teilnehmer geschaffen werden. Mehrere Nationen in Südamerika wenden ebenfalls Ansätze an, die auf dieser Philosophie beruhen.

"Entwicklungsansätze - wie die Philosophie der Suffizienzwirtschaft von Thailand, die eine werthaltige Entwicklung fördert - die nicht nur die [SDG]-Agenda ergänzen, sondern auch unseren eigenen nationalen Entwicklungsrahmen, werden uns sicherlich bei der Implementierung der SDGs (Sustainable Development Goals, nachhaltige Entwicklungsziele) helfen", so Guillame Long, Ecuadors Minister für auswärtige Angelegenheiten, letztes Jahr der UN-Generalversammlung.

Die nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 zu erreichen, wird Einsatz und Durchhaltevermögen erfordern. Für einige Länder im Globalen Süden, die über begrenzte Ressourcen und Kapazitäten verfügen, mögen die anstehenden Aufgaben gewaltig erscheinen. Doch trotz eigener Beschränkungen erreichte Thailand die Milleniums-Entwicklungsziele vorzeitig und verdankt einen beachtlichen Anteil dieses Erfolgs der Philosophie der Suffizienzwirtschaft. Thailand ist bereit, eine Partnerschaft mit jedem Land einzugehen, das Wissen und Fachkenntnisse wünscht sowie einem bewährten Pfad zu nachhaltiger Entwicklung folgen möchte. Denn eine bessere Welt kann nur durch Zusammenarbeit geschaffen werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /