© umweltv / Vorstellung der Wurmkiste
© umweltv / Vorstellung der Wurmkiste

Worauf wir beim Bioabfall achten können/müssen

Richtig trennen, im Garten kompostieren – oder die Wurmkiste einsetzen

Bioabfall fällt in jedem Haushalt an. In Vorarlberg gibt es mehrere Möglichkeiten, diesen sinnvoll so zu entsorgen, dass aus Abfall Wertvolles entsteht – über den eigenen Kompost oder über die Bioabfall-Sammlung der Gemeinden. Auch wer keinen Garten hat, kann mit der ‘Wurmkiste’ selbst kompostieren! Vorarlberger Kindergärten und Schulen machen es im kommenden Schuljahr vor.

Verschiedene Ressorts der Landesregierung arbeiten eng mit den Vorarlberger Gemeinden, dem Umweltverband und anderen Partnern zusammen, damit die VorarlbergerInnen den richtigen Umgang mit Bioabfällen noch besser kennenlernen. Und die Bemühungen kommen an: ‘Von der vor wenigen Wochen vorgestellten Kompostfibel wurden bereits 6.200 Stück ausgegeben, vom dazugehörigen kompakten Folder 9.400 Stück’ zeigt sich Bgm. Rainer Siegele, Obmann des Umweltverbandes, beeindruckt. ‘Auch die Kompostierkurse verschiedener PartnerInnen im Land sind sehr gefragt, wie das ausgesprochen rege Interesse zeigt.’

Richtig kompostieren – leicht gemacht

Dieses große Interesse ist auch wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, wie praktisch und sinnvoll kompostieren ist: Aus Abfällen wird so wertvolle Komposterde. Wer selbst richtig kompostiert, schafft sich damit praktisch kostenlos eigenen Dünger und Bodenverbesserer von bester Qualität.

Kompostieren kann von allen erlernt werden – wichtig ist nur, dass einige Grundregeln beachtet werden. So muss der Kompostplatz richtig gewählt werden: im Halbschatten über freiem Boden und an einem Ort, der die Nachbarn nicht stört. Zudem muss die Schichtung von feinem und grobem, feuchtem und trockenem Material stimmen, und der Haufen sollte in bestimmten Abständen umgesetzt werden. Dann ist schon nach sechs bis zehn Wochen guter Kompost verfügbar. Genauere Informationen geben Kompostfolder, Kompostfibel und die kompetenten LeiterInnen der Kompostkurse (www.umweltv.at/kompost).


Wurmkiste: Selbst kompostieren ohne eigenen Garten – Kinder machen es vor

Rund zwei Drittel der Vorarlberger Haushalte befinden sich in Gebäuden mit zwei oder mehr Wohneinheiten, viele davon ohne eigenen Garten. Doch auch diese müssen nicht auf den eigenen Kompost verzichten. Hier bietet die Wurmkiste als Ergänzung zur Bioabfallsammlung eine wertvolle Möglichkeit, selbst zu kompostieren. Unkompliziert verarbeiten in diesen Holzkisten kleine Helfer verschiedene Bioabfälle zu Erde. Über diese freuen sich Topf- und Balkonpflanzen.

Vorarlberger Kindergärten und Schulen werden ab Herbst in einem ‘Rikki’-Pilotversuch des Landes dieses System in der Praxis kennenlernen und prüfen – ein weiterer Baustein für den optimalen Umgang mit unserem Bioabfall (www.vorarlberg.at/rikki/newsletter). 16 Kindergärten und 16 Schulen haben sich aktuell bereits angemeldet, sie bekommen kostenlos eine geruchs- und ausbruchsichere Wurmkiste sowie ein Starterset mit 500 Würmern zur Verfügung gestellt. Durch ein Sichtfenster können die Kinder beobachten, wie die Würmer aus ihren Bioabfällen laufend Kompost machen. Die Kinder erfahren so hautnah, wie auch kleine Beiträge unserer Umwelt wirksam helfen – und kleine Störungen ihr schaden – Umweltpädagogik live. Das gesamte Paket setzt übrigens auf regionale Wertschöpfung: Die Kisten werden vom Sozialprojekt Integra in Wolfurt aus heimischem Holz produziert, sogar die mitgelieferten Würmer stammen aus Vorarlberg.

Kindergartenkinder und SchülerInnen tragen Umweltgedanken weiter

Kinder und PädagogInnen vom Kindergarten Marktstraße in Dornbirn durften die Wurmkiste bereits vorab testen und sind begeistert: ‘Die kleinen Würmer fressen unsere Abfälle, und wir können dann aus der Schublade frische Erde nehmen. Das ist voll spannend!’, so die Kinder. Leiterin Sabrina Rudigier stimmt dem zu: ‘Auch für uns PädagogInnen ist es faszinierend – und für die Kinder eine Gelegenheit, den Kreislauf der Natur hautnah mitzuerleben.’ Im Kindergarten Dornbirn-Marktstraße wird auch sonst aktiver Umweltschutz groß geschrieben. So vermeiden die Kinder Abfall durch wiederverwendbare Trinkflaschen und Jausenboxen. Für Landesrätin Bernadette Mennel sind Kindergärten und Schulen wichtige Multiplikatoren in Sachen Umweltbewusstsein: ‘Wer von klein auf mit dem Bewusstsein aufwächst, wie wertvoll unsere Natur ist und mit wie einfachen Mitteln wir etwas für sie tun können, wird das auch in seinem späteren Leben bewahren – und jetzt schon in die Familien tragen.’

Bioabfall-Sammlung: Abfall wird zu Energie und Dünger

Allen, die nicht selbst kompostieren wollen oder können, steht die Bioabfallsammlung der Vorarlberger Gemeinden zur Verfügung. ‘Sie eignet sich auch hervorragend für alles, was zwar Bioabfall ist, aber nicht auf dem Kompost landen sollte – nach dem Motto: Was dem Wurm nicht schmeckt, sollte auch nicht auf den eigenen Kompost’, zeigt Landesrat Johannes Rauch die Möglichkeiten auf. Das gilt zum Beispiel für Reste zubereiteter Speisen. Denn: ‘Bioabfall gehört einfach nicht in den Restabfall – das ist Verschwendung. Richtig entsorgt, wird Bioabfall wieder Teil des natürlichen Kreislaufs und liefert wertvolle Stoffe’, erinnert Rauch.


‘In Vorarlbergs Haushalten fallen jährlich knapp 15.500 Tonnen Bioabfall an. In Lustenau werden diese von Störstoffen wie zum Beispiel Kunststoffen befreit und in die Vergärungsanlage gebracht’, erklärt Umweltverbands-Obmann Rainer Siegele. ‘Aus dem entstehenden Biogas werden Strom und Wärme gewonnen, flüssige Gär-Reste finden als Dünger in der Landwirtschaft Verwendung.’

Sauber trennen als Grundvoraussetzung

Egal welche der sinnvollen Möglichkeiten zur Bioabfall-Entsorgung in Vorarlberg man nutzt: Wichtig ist es, dass auch wirklich nur tierische und pflanzliche Stoffe im Bioabfall landen. Störstoffe wie Kunststoff, Alu oder mineralische Katzenstreu beeinträchtigen den Kompostierprozess im Garten oder in der Wurmkiste ebenso, wie sie die Weiterverarbeitung in der Bioabfallsammlung erschweren und verteuern. Es liegt an uns allen, dies durch einfaches, sauberes Trennen zu verhindern – dann werden aus unseren Abfällen neue wertvolle Stoffe!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /