© KBVÖ / Biogasanlage
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Biogas: Es muss gehandelt werden

Parlamentarier entscheiden diese Woche über Biogaszukunft

Wien- Diese Woche wird die kleine Ökostromgesetzesnovelle im Parlament diskutiert. Mehr als 3 Jahre lang versucht die Interessensvertretung der österreichischen Biogaspioniere bereits, eine verbesserte und praktikable Nachfolgetarifregelung auf Schiene zu bringen. Die letzten 13 Biogasjahre haben enorm viel Innovationskraft freigesetzt: Biogaspioniere waren diejenigen Start-ups, die als erstes nach alternativen Wertschöpfungsmöglichkeiten suchten. Dadurch wurde die Energieproduktion dezentralisiert und Wertschöpfung in die ländlichen Regionen geholt. 450 Mio. Euro haben knapp 1000 Betreiberfamilien in diese, dazumal noch in den Kinderschuhen steckenden Technik investiert. Mit vollem Erfolg, denn die Strommenge aus Biogas hat sich in letzten 10 Jahren mehr als ver-10-facht. Die Wärmenutzung wurde sogar auf den Faktor 16 ausgebaut! Gleichzeitig können durch die Biogasanlagen eine kostengünstige Wärmeversorgung und eine kostengünstige Bioabfallverwertung garantiert werden. Mittlerweile ist die Biogastechnik zu einem wichtigen Wirtschaftsmotor in der ländlichen Region geworden. Jedes Jahr werden 120 Mio. Euro heimischer Wertschöpfung erwirtschaftet: Rund 1/3 verbleibt beim Rohstoffproduzenten, rund 1/3 bei Handwerksbetrieben und rund 1/3 bei sonstigen Dienstleistern. Das zeigen auch die imposanten Beschäftigungszahlen: 3.300 Arbeitsplätze! Und das bei nur 300 in Betrieb befindlichen Biogasanlagen.

Diese Woche ist es nun soweit: im Parlament wird über den Fortbestand von Biogas in Österreich abgestimmt. Norbert Hummel vom Kompost und Biogas Verband Österreich: "Wir hoffen auf einen funktionierenden parlamentarischen Prozess". Denn die National- und Bundesräte sind eng in ihrer Region mit den dort lebenden Menschen verbunden. Und es gibt kaum Regionen, in denen nicht eine Biogasanlage steht und dort die regionale Wirtschaft bereichert. Viele Biogasanlagen haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Leider greift der derzeitige Vorschlag der Regierung zu kurz. Das ausgesprochene Versprechen der Regierung, dass effiziente Biogasanlagen ein Angebot bekommen, muss nun von den Parlamentariern eingefordert werden. Hummel zu den vorab gelaufenen Verhandlungen rund um Biogas als wertvollen Energiedienstleister: "Bis heute ist auch die Erkenntnis beim letzten Parlamentarier angekommen, dass die sogenannte 'Abwrackprämie', als 10 Jahre alte Idee der Arbeiterkammer, welche die Wirtschaftskammer nun für sich entdeckt hat, nichts bringen kann. Nicht nur, dass kaum Anlagen davon betroffen sein können, eine Umschichtung zum Nachfolgetarif ist die einzige Möglichkeit, dass Geld effizient einzusetzen." Hummel weiter: "Interessant, wie oft bereits im Ökostromgesetz kontingentierte Mittel für politische Abtäusche verwendet werden können. Denn die im Abfindungsgesetz vorgesehenen Mittel wurden bereits für Biogas budgetiert. Und nun werden sie nochmal für das politische Gegengeschäft verwendet. Noch dazu laufen die Nachfolgetarife nur 7 Jahre und bringen jede Menge Ökostrom und Wärme, der politische Gegendeal ist für die 'Ewigkeit' konzipiert und bringt keinerlei Wertschöpfung und Arbeitsplätze in die Regionen".

Die Parlamentarier entscheiden in den nächsten Tagen, ob die Biogastechnik als regionaler Jobmotor weiterentwickelt werden kann, und als Energiedienstleister vor allem im Winter und bei Dunkelflauten die Energieversorgung sichern kann. Oder ob der Exportschlager Biogas seinen Heimmarkt verliert und wir wieder fossile Kraftwerke mit indirekten Subventionen am Leben halten müssen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /