© Habringer/ Podiumsgäste  und Moderatorin von "E-kloar! Rettet E-Mobilität das Klima"?
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E-kloar! Rettet E-Mobilität das Klima?

Hochkarätige Gäste bei der Podiumsdiskussion zur nachhaltigen Mobilität

© Habringer/ Das Interesse das Publikums zum Thema zeigte sich an umfassenden Fragen bei der Abschlussrunde
© Habringer/ Das Interesse das Publikums zum Thema zeigte sich an umfassenden Fragen bei der Abschlussrunde
© Habringer / Interessiertes Plemum zum Thema E-Mobilität
© Habringer / Interessiertes Plemum zum Thema E-Mobilität
© Habringer/ Umfassende Infos zu e-mobilen Themen mit hochkarätigen Gästen am Podium
© Habringer/ Umfassende Infos zu e-mobilen Themen mit hochkarätigen Gästen am Podium

Wien - Vor kurzem fanden sich namhafte ExpertInnen im Bezirkslokal der Grünen Brigittenau ein, um die Bedeutung der Elektromobilität für eine nachhaltige Mobilität zu diskutieren. Die Grüne Bundesrätin Mag.a Ewa Dziedzic moderierte die Veranstaltung. Von politischer Seite folgten der Grüne Gemeinderat Mag. Christoph Chorherr und der Grüne Abgeordnete zum Nationalrat Matthias Köchl der Einladung. Außerdem diskutierten Doris Holler-Bruckner vom Bundesverband Nachhaltige Mobilität, Dipl.-Kffr. (Univ.) Katharina Olbrich vom Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ), Mag. Markus Gansterer vom VCÖ – Mobilität mit Zukunft sowie der Projektmanager des E-Carsharing Projekts ‘Gaubitscher Stromgleiter’ Georg Hartmann.

Entscheidung für Elektromobilität ist längst gefallen

Aufgrund der voranschreitenden Klimaerwärmung werden fossile Verbrennungsmotoren bei der zukünftigen Mobilität keine Rolle mehr spielen. Elektromobilität sieht Mag. Christoph Chorherr in Städten bei Mobility-Points und E-Carsharing-Anbietern. ‘Hier können servicierte und aufgetankte E-Fahrzeuge für die gemeinschaftliche Nutzung der Stadtbewohner zur Verfügung gestellt werden’, schlug er vor. Vorrang hat aber nicht der motorisierte Individualverkehr (MIV) in Wien, sondern die Erhöhung der Lust auf Bewegung durch städtebauliche Maßnahmen (dichter bauen, Radwege ausbauen etc.).

Beim Ausbau des Ladestellennetzes sieht er die Politik nicht in der Pflicht. ‘Es könnte auch Aufgabe der Energieversorgungsunternehmen (EVUs) sein, dass sie einen breiten Netzausbau auf halböffentlichen Plätzen wie Einkaufsparkplätzen, konventionellen Tankstellen etc. vorantreiben’, so Gemeinderat Mag. Christoph Chorherr.

Elektromobilität und erneuerbare Energie

Der Grüne Nationalratsabgeordnete Matthias Köchl gab diesbezüglich zu bedenken, dass ‘EVUs sich die besten Plätze sichern und kleine Unternehmen vom Markt verdrängen könnten, wenn die Politik nicht aktiv bei der Errichtung der Ladestelleninfrastruktur mitwirkt’, und fordert, ‘mehr Mut, um den Verbrennungsmotor zurückzudrängen.’ Er verwies auf die positiven Umweltaspekte der
Elektromobilität: ‘Ökologisch sinnvoll ist die Stromerzeugung für E-Autos mit erneuerbaren Energieträgern. Bereits eine 1m² großen PV-Fläche erzeugt soviel Strom im Jahr, um rund 1.000 km mit dem E-Auto zurückzulegen und senkt die CO2-Emissionen erheblich.’ Für einen Anschub der neuen Technologie könnte er sich mit einem Anreizsystem für E-Autos anfreunden: ‘SUV-Fahrer könnte man bei der NOVA noch höher besteuern und die eingenommenen Gelder für einen NOVA-Bonus der Elektroautos verwenden, abgestuft über ein paar Jahre, sodass der, der früher umsteigt am meisten profitiert.’

Leuchtturmprojekte motivieren zum Umstieg auf Elektromobilität

Noch ist viel Überzeugungsarbeit für Elektromobilität bei den Menschen zu leisten, da ‘die größte Hürde für den Umstieg, sicherlich im Kopf der Menschen liege’, merkte Dipl.-Kffr. (Univ.) Katharina Olbrich vom BEÖ an. Für sie steht fest: ‘Private Förderungen kommen nicht in Frage, da sie nur den Automobilherstellern zugute kommen.’ Für die Generalsekretärin des Bundesverbands Elektromobilität Österreich sollte man irgendwann Verbrenner gänzlich verbieten. Sie setzt jedoch vorrangig auf die Überzeugungsleistung wie E-Taxi-Projekte oder die Autofreie Siedlung im 21. Bezirk. ‘Solche Projekte sind Keimzellen, von denen
weitere Menschen zum Umdenken motiviert werden’, ist Dipl.-Kffr. (Univ.) Katharina Olbrich überzeugt.

CO2-freie Verkehrskonzepte

Doris Holler-Bruckner vom Bundesverband nachhaltige Mobilität steht für die Einführung einer CO2-Steuer und fordert: ‘Benzinfresser sollen zahlen. Elektroautos kommen damit günstiger in der Erhaltung.’ Am Land gelte es andere Konzepte zu entwickeln als in der Stadt. ‘Aufgrund des teilweise fehlenden Angebots an öffentlichen Verkehrsmitteln im ländlichen Raum, ist für viele Landbewohner ein Fahrzeug für den Individualverkehr unerlässlich’, wusste Doris Holler-Bruckner aus eigener Erfahrung. Für die Stadt sieht sie im Jahr 2030 die Möglichkeit eines emissionsfreien Logistikverkehrs. ‘Dazu gibt es bereits erste Erfahrungen von europäischen Städten wie Amsterdam’, erklärte Doris Holler-Bruckner und erläuterte: ‘Dort sind mehrere Logistikzentren geschaffen worden, wo es die Möglichkeit gibt, auf kleinere E-Fahrzeuge zu wechseln, die mit Anhängern für den städtischen Bereich ausgestattet sind.’

Förderung von E-Carsharing statt Pendlerpauschale

‘Wo motorisierter Individualverkehr (MIV) nötig ist, trägt ein Elektrofahrzeug zur besseren Umweltbilanz bei als ein konventionelles Fahrzeug mit fossilem Antrieb’, meinte Mag. Markus Gansterer vom VCÖ. Er betonte: ‘E-Mobilität sei ein wichtiger Faktor als Teil einer multimodalen Mobilität. Es gehe um die Freiheit, die verschiedensten Verkehrsmittel optimal zu kombinieren.’ Für die Pendler am Land sähe er einen steuerlichen Lösungsansatz: ‘Um die Attraktivität des Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor zu schmälern, wäre eine Aufhebung der Pendlerpauschale sinnvoll. Das frei werdende Budget könne in die Förderung von Pendlergemeinschaften und E-Carsharing-Projekten gesteckt werden.’

Politischer Auftrag

Georg Hartmann betreibt solch ein E-Carsharing-Projekt in der Gemeinde Gaubitsch (NÖ). Das Projekt ‘Gaubitscher Stromgleiter’ trug viel zur Verbreitung und Akzeptanz der ‘Philosophie der Nachhaltigkeit’ bei. ‘Vor dem Projekt produzierte die Gemeinde Sonnenstrom mit einem Energieertrag von rund 1.400 kWh im Jahr. Heute sind es durch den Ausbau mit PV-Anlagen rund 28.000 kWh’, konkretisierte Georg Hartmann. In der Schlussrunde formulierte Georg Hartmann drei Wünsche an die Politik: ‘Die politischen Vertreter sollen erstens mutig an die zukünftigen Veränderungen herangehen und verschiedene europäische Konzepte prüfen und abklären, ob es für Wien passt. Zweitens soll die Politik mit positiven Vorbild vorangehen und, drittens hinter dem Thema Elektromobilität stehen.’

GastautorIn: Ing. Mag. Jürgen Habringer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / stevanov /