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Biowärme bei Österreichs Haushalten auf Platz 1

Biomasse deckt 40 Prozent des Raumwärmebedarfs, Heizöl noch 20 Prozent

Wien - Biomasse ist in Österreich der bedeutendste Energieträger für die Beheizung von Wohnräumen. Nach den kürzlich von der Statistik Austria veröffentlichten Daten erreichte der Einsatz von Brennholz, Hackschnitzeln, Pellets und Holzbriketts zur Raumbeheizung im Jahr 2013/14 zusammen 55,4 Petajoule (PJ). Rechnet man den biogenen Anteil der Fernwärme von 10,5 PJ dazu, liefert Biomasse etwa 66 PJ an Raumwärme. Dies entspricht einem Anteil von 40 Prozent an der Raumwärmeversorgung. Abgeschlagen folgen dahinter Erdgas mit 36,4 PJ (22,1 %) und Heizöl mit 33,8 PJ (20,6 %). Vor zehn Jahren war Heizöl noch der wichtigste Energieträger für Österreichs Raumheizungen, seitdem hat sich sein Beitrag nahezu halbiert.

Noch 623.000 Ölkessel in Österreich auszutauschen

Im Vergleich zur vorherigen Erhebungsperiode 2011/12 hat sich die Anzahl der Ölheizungen in Österreich Haushalten um etwa 80.000 Stück reduziert. ‘Die Entwicklung ist erfreulich’, kommentiert der Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, Josef Plank. ‘Es gilt aber noch 623.000 Ölheizungen in Österreich auf erneuerbare Heizsysteme umzustellen. Angesichts des derzeit niedrigen Ölpreises ist die Gefahr groß, dass Haushalte in die Ölfalle tappen und sich durch einen von der Mineralölwirtschaft geförderten Kauf eines neuen Ölkessel langfristig binden. Zieht der Ölpreis dann wieder an, ergibt sich ein gewaltiges Heizkostenproblem.’ Aktuell liegen Pellets, Brennholz und Waldhackgut bei den Brennstoffkosten immer noch um 31 Prozent, 34 Prozent und 46 Prozent günstiger als Heizöl. Gegenüber Erdgas ist der Preisvorteil noch größer.

Ein völlig falsches Signal stellt laut Plank der bisherige Entwurf zur Energieeffizienz-Verordnung dar: ‘Die Anerkennung des Einbaus von Öl- und Gasheizungen als Effizienzmaßnahme und ihre im Vergleich zur Biomasseheizung bessere Bewertung ist ein weiterer Anreiz, langfristig auf Fossilenergien beim Heizen zu setzen. Dadurch verzögert sich die Energiewende weiter und der Klimawandel schreitet voran’, befürchtet Plank. Darüber hinaus fließen jährlich etwa 10 Milliarden Euro aus Österreich ab für die Importe von Erdöl, Erdgas und Kohle. ‘Bei der Nutzung von Bioenergie bleiben diese Gelder in Österreich’, betont Plank. ‘Biomasse bedeutet Energie aus der Region für die Region.’
Burgenländer halten höchsten Anteil an Holzwärme

Im Bundesländer-Vergleich weisen das Burgenland mit 48 Prozent, die Steiermark mit 45 Prozent und Kärnten mit 44,9 Prozent die höchsten Anteile von Bioenergie an ihrem Gesamtverbrauch Raumwärme auf (ohne biogenen Fernwärmeanteil). Die geringste Bedeutung hat die Holzwärme in den Haushalten Wiens (4,3 %). Die Bundeshauptstadt wird zu 57,3 Prozent mit Erdgas und zu 30,9 Prozent mit Fernwärme beheizt.

Eine Million Haushalte bezieht Fernwärme


Bezogen auf die Anzahl der Haushalte belegt Fernwärme mit über einer Million Hauptwohnsitzen in Österreich den Spitzenwert. Die Summe der mit Solarthermie oder Wärmepumpen beheizten Haushalte hat sich in den vergangenen zehn Jahren etwa verzehnfacht und beläuft sich bereits auf 285.000 Einheiten. Hinsichtlich der damit erzeugten Wärmemenge kommen diese beiden Heiztechnologien aber erst auf einen Beitrag von 3,5 Prozent. Insgesamt ist die für die Wohnraumbeheizung eingesetzte Energie in den vergangenen zehn Jahren um 12,6 Prozent auf 164,6 PJ zurückgegangen. Dies wird auf die milderen Winter, die verbesserte Wärmedämmung der Wohngebäude und die gesteigerte Energieeffizienz der Heizungen zurückgeführt.



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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband
GastautorIn: Peter Liptay für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /